Geschickter Schachzug, liebe Piratenpartei, ausgerechnet am Tag vor dem „Talk like a Pirate Day“ in den Berliner Landtag einzuziehen! Mit 8,9 Prozent fast fünfmal so stark wie die FDP, die nur 1,8 Prozent der Stimmen bei der Berliner Landtagswahl auf sich vereinigt. Nur 10 Prozent der Piraten-Wähler habe die junge Partei aufgrund ihres Programms gewählt, meint die Forschungsgruppe Wahlen. Ein weiterer Grund für den Erfolg dürfte sein, dass die Piraten viele sonstige Nichtwähler mobilisiert hat. Na denn, feiert schön! Die nächsten vier fünf Jahre dürften harte Arbeit werden.
Die Berliner FDP wurde derweil gestern Abend gleich zweimal gedemütigt: Einmal mit dem desaströsen Wahlergebnis von 1,8 Prozent – einige Spötter kramten bereits die alten „Initiative 18“-Plaketten wieder heraus und setzten ein Komma dazwischen. Zum zweiten von Martin Sonneborns Spaßpartei „Die Partei“. Diese infiltrierte zusammen mit Aktivisten der „Hedonistischen Internationalen“ die Wahlparty der FDP und jubelte, als das vorläufige Ergebnis von schon da bekannten weniger als 2 Prozent bekannt gegeben wurde. Ein Video der Aktion erschien auf YouTube.
Vom „Talk like a Pirate Day“ sind in Deutschland heute leider keine offiziellen Aktionen geplant. In Hamburg gab es bereits am Samstag eine „Monkey Island Party“. In Großbritannien ist der Tag deutlich beliebter. In Berlin ab heute aber vermutlich auch.
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Zum Schluss meines Artikels habe ich mich schamlos beim Leitartikel-Bingo von Frank Ledo bedient und möglichst viele der Phrasen eingebaut. „Wer aber sind diese Piraten?“, „Nerds“ und „Internetfreaks“, die mit ihrer „Kogge“ den etablierten Parteien einen „Denkzettel“ verpasst haben. Mit Themen wie „Raubkopien“ und „Planken“ „werden sie schnell feststellen“, dass zum Regieren mehr gehört als „Twitter“, „Cyberspace“ und „rechtsfreier Raum“. Ohne echten „Käpt’n“ dürften die Piraten denn auch „schnell wieder verschwinden“.
(Jürgen Vielmeier, Illustration: Pavel Meyer)