Es geht um die Reichweite. Das ist das Gefühl, das man bekommt, wenn man in letzter Zeit Pressemeldungen von und über Mokono liest, dem deutschen Blogvermarkter. Der selbst wurde kürzlich von Populis übernommen. Mit dabei auch die Plattform Blog.de, die zu Mokono gehört. Die Reichweite der von Populis betreuten Websites soll durch die Mokono-Übernahme für 8,2 Millionen Euro 14 Millionen Unique Visitors erreicht haben. Jetzt will Mokono auch die Vermarktung der Adnation-Blogs übernehmen, was daraus nach eigenen Zahlen die Reichweite auf 17 Millionen Unique Visitors erhöhen würde.
Klingt erst einmal gut, aber was kommt dabei für die Blogs heraus und was war überhaupt der Grund für den Umschwung? Adnation beerbte damals das erfolglose Adical und startete mit viel Tamtam im Juni 2008 mit deutscher Web Prominenz wie Sascha Lobo, Max Winde und Johnny Haeusler. Während Lobo und Winde schon vor zwei Jahren aus dem Projekt ausstiegen, war Haeusler bis zuletzt bei Adnation involviert – und antwortete mir gerade am Telefon sehr offen auf alle Fragen: „Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen, weil wir das einfach nicht mehr leisten können.“
„Bin nicht der Vermarktertyp“
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Zuletzt waren nur noch er, Spreeblick-Mitgründerin Tanja Haeusler und Gerd Stodiek mit an Bord. Letztendlich eine zu große Aufgabe für die drei, die nebenher noch weitere Projekte betreuen, wie etwa für Spreeblick bloggen und die re:publica organisieren. Meinen Vorwurf, dass über Adnation zuletzt nur noch wenige Werbeaktionen liefen, wollten Johnny und Mokono-Sprecher Jonas Kristen, mit dem ich ebenfalls sprach, so nicht gelten lassen. „Adnation lief eigentlich nie schlecht, aber wir haben es nicht geschafft, die Einnahmen für unsere Blogs zu erhöhen“, so Johnny, und er fügt an: „Es liegt mir nicht. Ich war nie der Vermarktertyp. Und ich bin mir sicher, dass Mokono das viel besser kann.“
Zumindest den Blog-Aggregator Rivva hat Mokono wieder zum Laufen gebracht. Aber Adnation mit seinen rund 40 Blogs im Programm, relativ weichen Themen und gleichzeitig hohem Anspruch zu vermarkten, dürfte noch einmal eine ganz neue Herausforderung werden. Das Blog Carta etwa, das auf der Adnation-Liste steht, hatte sich schon vor Monaten in eine unbefristete Sommerpause verabschiedet – weil die Vermarktung nicht anlief. Wird jetzt durch Mokono alles besser werden? Gründer Vasco Sommer-Nunez schreibt dazu im Mokono-Blog:
Dieser Zusammenschluss ist auch ein Zeichen an die Blogosphäre: sie organisiert sich damit. Einer der lebendigsten, authentischsten und wertvollsten Teile unsere Medienlandschaft erschließt sich mit dem Zusammenschluss eine bessere Refinanzierungsmöglichkeit. Das zeitintensive Bloggen hat nun eine bessere Chance, auch Erträge abzuwerfen.
Sein Wort in Gottes Gehörgang. Ich bleibe aber skeptisch, weil Blogfinanzierung in Deutschland seit jeher ein schwieriges Thema ist. Ich treffe Vasco Sommer-Nunez am Mittwoch auf der dmexco. Und dann will ich genau wissen, wie er sich das vorstellt.
(Jürgen Vielmeier)
Du hättest gleich mal Häusler nach der re:publica fragen sollen. Eine re:publica GmbH i.G., die Kooperation mit der NEXT und der Umzug ins Station Berlin, einer der exklusivsten Event-Adressen in Berlin.
„Mit NEXT und re:publica wird die Berlin Web Week das größte Festival der digitalen Szene in Europa. Wir spielen damit in einer Liga mit der SXSW in Austin/Texas. “ so Schrader.
Das hat mit der netten Blogger-Veranstaltung nicht mehr viel zu tun. Reines Kommerz.
Wird die re:publica dem Johnny auch zu viel?
Ich kannte Mokono bis eben noch garnicht. Gut oder schlecht?
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich es gut finden soll, dass Mokono immer eine größere Reichweite anstrebt. Natürlich ist es geil zu sagen: „Wir haben 200 Millionen Blogs in unserem Netzwerk“ – aber profitieren werden die Blogger davon eher weniger, weil die Kampagnen nicht für jeden ausreichen oder jeder Blog nur noch ein paar Cent verdient. Da finde ich eher ein kleines Netzwerk besser, die qualitative Blogs anbieten.
Bei Trigami bekomme ich auch immer weniger Kampagnen, da es langsam zu viele Blogs werden.
@Georg Die re:publica ist seit mindestens drei Jahren keine reine Blogger-Veranstaltung mehr. Sie fand bis 2011 dreimal in der Kalkscheune und im Friedrichstadtpalast statt und war zuletzt mit knapp 3.000 Gästen hoffnungslos überfüllt, musste sich also vergrößern – oder künstlich verkleinern, was wir nicht wollten. Auch mit „Kommerz“ hat die rp seit Stunde Null zu tun, denn Räume und Mitarbeiter wollen und sollen bezahlt werden.
Und nett wird es hoffentlich trotzdem wieder werden. 🙂
Du brauchst übrigens bei Fragen gar nicht andere darum bitten, sie zu stellen, ich bin in der Regel eigentlich recht gut persönlich erreichbar. Und kann dir daher mitteilen: Nein, die rp wird mir nicht zu viel, weshalb ich nach wie vor Mitveranstalter bin.
[…] wirbt derzeit vehement für die Reichweitenstärke seiner Plattform, die am Montag die Vermarktung der Adnation-Blogs bekannt gegeben hat und selbst erst vergangene Woche vom internationalen Vermarkter Populis […]
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