[Update, 12:26 Uhr] Stereopoly meldet, dass das TouchPad heute noch einmal im HP Store angeboten werden soll. Viel Spaß beim Reload klicken, ich bin raus… [/Update]
Willkommen in der Spitzengruppe der Tablet- und Smartphone-Verkäufer, Hewlett-Packard! Nach der Ankündigung, die Hardware für das System WebOS nicht weiter zu führen und die Hardware zu verschleudern, dürfte HP saftige Verkäufe seiner Hardware verzeichnen. Nachdem das TouchPad am Samstag in den USA zu Preisen ab 99 US-Dollar verschleudert wurde, holte der Kaufrausch gestern auch Deutschland ein: HP senkte die Preise im eigenen Shop massiv. So massiv, dass die Server für Stunden in die Knie gingen und noch immer überlastet sind. Ich berichte aus erster Hand, denn ich war ebenfalls dem Kaufrausch verfallen.
Ich erfuhr gestern gegen 12 Uhr mittags, dass es so weit war. HP hatte die Preise für seine Geräte in den Stores bereits gesenkt: Das TouchPad mit 16 GByte für 99 Euro, die 32-GByte-Version für 129 Euro, die neue Version mit 64 GByte für 179 Euro, Das Pre 3 für 79 Euro, das Veer für 59 Euro. Kaum erfuhr ich davon, machte ich mich in den HP Store auf. Ein hochklassiges Smartphone für 79 Euro, da kann man ja nicht viel falsch machen. Ich konnte das Pre 3 noch auswählen. Aber schon als ich versuchte, das Gerät in den Warenkorb zu legen, gingen die HP-Server langsam in die Knie. Und so ging es weiter – für Stunden. Und das war nicht das einzige, was an diesem Tag bei HP schief lief.
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Kasse wegen Überfüllung geschlossen
Ich muss zugegeben, ich habe nicht ganz uneigennützig gehandelt: Ich hatte gestern eine Meldung über die Ereignisse bei HP am vergangenen Wochenende geschrieben und schon veröffentlicht, als mich die Nachricht erreichte, die Geräte seien jetzt auch im deutschen HP-Store reduziert. Das wunderte mich, denn ich hatte noch Minuten davor mit HPs Pressestelle telefoniert. Dort hieß es, ein Ausverkauf sei noch nicht beschlossen. Man berate noch intern und würde sich im Laufe des Nachmittags entscheiden. Das stimmte so wohl nicht. Was ich nun eigennützig tat: Ich machte mich selbst auf in den Shop, um ein Pre 3 zu kaufen, noch bevor ich meine Meldung updatete und twitterte.
Bis zur Kasse kam ich allerdings nicht. Schon vor 12:30 Uhr war praktisch nichts mehr möglich. Wer immer noch eins der WebOS-Geräte erwischt hat: Er muss sehr früh dran gewesen sein oder ausgesprochenes Glück gehabt haben. Den Nachmittag verbrachte ich – neben der Arbeit natürlich – damit, im HP Store auf „Neu laden“ zu klicken oder Wartezeiten abzusitzen. Ich konnte noch meine Anschrift und Rechnungsdaten angeben, aber auf „Bezahlen“ klicken ließ man mich nicht. Ich dürfte die Seite des Shops mindestens hundert Mal neu geladen haben. Aber statt zur Kasse zu gelangen, erhielt ich einen bunten Mix an Fehlermeldungen: „Bad Gateway“, „Server aktuell nicht erreichbar“, „Server überlastet“. Oder einfach nur das Rädchen, dass ein Laden symbolisieren sollte und sich ewig und ewig drehte.
Längst ausverkauft, noch immer keine Bestätigung
Ich klagte mein Leid auf Twitter und erhielt zahlreiche Antworten von frustrierten Käufern, denen es ähnlich ging. Gegen 17 Uhr gab ich auf. Soo dringend hatte ich es nun doch wieder nicht nötig. Als ich gegen 21 Uhr noch einmal im Shop nachschauen wollte, war dieser nicht erreichbar. Immer noch oder schon wieder? Heute Vormittag gelangte ich kurz auf die nach wie vor sehr langsame Seite, wo sich das Pre sogar noch im Warenkorb befand. Bezahlen konnte ich allerdings immer noch nicht. Beim Neuladen der Seite war das Smartphone meines Herzens denn auch aus dem Warenkorb verschwunden. Ich vermute – ohne die Bestätigung zu haben – dass es ausverkauft ist. Pre 3 und Veer scheinen jetzt nicht mehr dort gelistet zu sein, beim TouchPad erscheint die englischsprachige Meldung (siehe Screenshot oben), dass es ausverkauft sei. Aktuell sind die Server von hier aus allerdings wieder nur sehr schwer zu erreichen, obwohl es längst nichts mehr zu kaufen gibt.
Ich bin nicht wirklich sauer, dass ich kein Pre 3 mehr bekommen habe. Es war eine Schnäppchenjagd, ein Wollen, kein Müssen. Von HP bin ich allerdings doch ein wenig enttäuscht. Wenn eine untermotorisierte Nahrungsmittelerklärseite nach einem riesigen Medienecho in die Knie geht, ist das eine Sache. Aber wenn einer der weltgrößten Server-Verkäufer für bald 24 Stunden lang nicht dazu in der Lage ist, ausreichend Kapazitäten für seinen Shop bereitzustellen, dann wundert mich das schon. Ausreden lasse ich in diesem Fall einmal nicht gelten. Ich war dabei, ich hab es stundenlang versucht und ich habe hier bestimmt keine schlechte Internetverbindung.
Kommunikation ging am Thema vorbei
Aber auch die Kommunikation nach außen und offenbar auch innen bei HP versetzt mich mittlerweile in Staunen. Gestern Mittag sagt mir die Pressestelle am Telefon also noch, man wisse nichts Genaues, just in dem Moment, als der eigene Store schon mit den neuen Preisen online war. Pre 3 und Veer waren nachweislich gestern Nachmittag schon ausverkauft. Trotzdem verschickt HP gestern nach 18 Uhr die Pressemeldung mit dem, was wir da längst wussten: Dass TouchPads, Pre 3s und Veers jetzt deutlich vergünstigt angeboten würden. Zu spät, liebe Leute, viel zu spät. Es reiht sich ein in das offensichtliche Chaos vergangene Woche, als es von HP Deutschland am Donnerstag noch hieß, man beginne jetzt mit der Vermarktung des TouchPads, und Léo Apotheker am gleichen Abend das Ende desselben verkündete. Die zuständige, externe Pressestelle verweist heute Vormittag wieder auf HP und sagt, dass man von dort erst eine Stellungnahme einholen müsse. Da werde ich ja lange auf das warten können, was jetzt doch eh schon klar ist: dass alle Geräte ausverkauft sind. Eine Absprache mit anderen Händlern scheint es bislang auch nicht gegeben zu haben. Aktuell ist das Pre 3 etwa bei Amazon noch immer für knapp 400 Euro gelistet, das TouchPad inzwischen über externe Shops für Fantasiepreise zwischen 600 und 999 Euro.
Da ist einiges schief gelaufen, HP. Vielleicht ist es besser so, wenn WebOS in andere Hände gelangt. Und ich hoffe, das wird es. Denn die Nachfrage nach den Geräten zeigt doch, dass Hard- und Software so unattraktiv gar nicht gewesen sein können. Aber irgendwas in der Kommunikation hat da hinten und vorne nicht funktioniert.
(Jürgen Vielmeier, Screenshot: HP Store)