Wir haben es in den vergangenen Tagen live miterleben dürfen: Wenn der Preis stimmt, verkaufen sich selbst die Tablets und Smartphones eines Nischenanbieters wie Eiscreme am Tag des Fegefeuers. HP dürfte mit seinem TouchPad damit auf Platz 2 der meist verkauften Tablets vorgestoßen sein. Allein bei BestBuy sollen alle 250.000 Tablets über die Ladentheke gewandert sein, die man vergangene Woche noch erbost an HP zurückschicken wollte. Ein Problem, das sich daraus aber in Zukunft ergibt: Der Preis stimmte nicht, zumindest nicht für den Hersteller: HP hat das TouchPad und die beiden Smartphones Pre 3 und Veer nicht einmal zum Selbstkostenpreis verramscht. Die Erwartung der Kunden ist aber gleichzeitig mächtig gestiegen: Sie haben Tablets für 100 Euro und Smartphones für 60 und 80 Euro bekommen. Erheblich mehr werden sie in Zukunft nicht mehr dafür ausgeben wollen.
Es dürfte jedem einleuchten, dass das kein Preis ist, mit dem ein Hersteller langfristig arbeiten kann. Aber wenn es doch so billig geht, wieso dann noch 500 Euro für ein Tablet und ebenso viel für ein Smartphone bezahlen? Künftig werden sich die Preise selbst der Marktführer weit unterhalb dessen ansiedeln. Die Vorboten erspähte man schon in den Wochen davor: Da hatte HP den Preis für das Veer bereits auf knapp 180 Euro gesenkt, selbst als das baldige Ende des Modells noch nicht feststand. Bei einigen Online-Shops war in den vergangenen Wochen eine Zeitlang das Windows Phone Samsung Omnia 7 für unter 200 Euro zu haben. Das Samsung Galaxy S in der immer noch topaktuellen ersten Version kostet mittlerweile kaum noch mehr als 300 Euro. Und passend zur HP-Rabattaktion machen natürlich auch wieder Gerüchte über ein Billig-iPhone die Runde. Preis freilich noch unbekannt, ein Analyst erwartet aber etwas um 200 Dollar, auch wenn das in meinen Ohren utopisch klingt.
Amazon-Tablet für 200 Euro?
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Trotzdem: Als iPhone-Nutzer und jemand, der sich gerade nach einem neuen Smartphone umsieht, muss ich sagen: Ich bin nicht mehr bereit, 600 oder gar mehr Euro für ein Smartphone auszugeben. Auch nicht für ein neues iPhone. Dazu sind die Unterschiede zu anderer Hard- und Software inzwischen zu gering. Und ein Tablet für 100 oder 200 Euro? Meinetwegen. Aber 400, 500 oder gar 600 Euro für etwas bezahlen, dass ich kaum brauche – und von dem ich weiß, dass es den meisten anderen genauso geht? Sehe ich nicht ein. In-Stat erwartet eine regelrechte Explosion der Tablet-Verkaufszahlen, wo iOS- und Android-Systeme den Markt unter sich aufteilen. Das wird aber zu bisherigen Preisen nicht passieren. Amazon könnte indes auf HPs Schnäppchen-Zug aufspringen: Nico Lumma fasst Vermutungen zusammen, nach denen Amazon sein geplantes Tablet für unter 200 US-Dollar ins Weihnachtsgeschäft bringen könnte.
Mein nächstes Smartphone wird wohl leider kein WebOS mehr werden. (Ich hatte das in der Tat vor.) Aber ich hätte auch keine Probleme damit, Apple den Rücken zu kehren, wenn Leistung und Preis stimmen. Andere haben die Preisschraube in den vergangenen Wochen schon mächtig ins Drehen gebracht, und HP hat nun noch einmal gezeigt, was im Prinzip möglich ist. 300 Euro, mehr will ich für mein nächstes Smartphone nicht ausgeben. Und ich glaube mittlerweile auch nicht mehr, dass ich das muss.
(Jürgen Vielmeier)