Manchmal stößt man im Netz auf Dinge, bei denen der erste Gedanke sagt „Völliger Quatsch!“ – um Sekunden später ersetzt zu werden durch ein relativierendes „Naja, obwohl…vielleicht ja doch.“ Damit meine ich aber nicht irgendwelche kruden Verschwörungstheorien, die immer wieder steif und fest dieses oder jenes behaupten, sondern Kuriositäten wie solche Bastelanleitungen nach MacGyver-Art: „Wie man sich aus einer Bierdose einen WLAN-Verstärker baut.“
Kann das wirklich funktionieren? Ich wollte es genauer wissen. Wahrscheinlich werden die unzähligen Experten unter euch nun bereits ihren Kommentar tippen und schreiben, sie hätten die Antwort schon vorher gekannt. Aber das muss ich dann eben in Kauf nehmen. Antennentechnik und damit zusammenhängende Fachgebiete sind jedenfalls für mich weitgehend unbekanntes Terrain. Auch habe ich ja nichts zu verlieren, außer vielleicht ein paar Cent Pfand.
Nun ist an mir zwar nicht gerade ein Jean Pütz verloren gegangen, aber derlei Simpelkonstruktionen traue ich mir dann doch noch zu. Außerdem – Bier? Kein Problem, gibt es ja überall. Leider liegt der Schwerpunkt hier offensichtlich auf Dose. Und die sind in Deutschland ja mittlerweile eher selten anzutreffen. Irgendwo in einer düsteren Ecke des örtlichen Getränkemarktes wurde ich dann aber doch noch fündig. Die „Operation WiFi-Booster“ konnte also beginnen.
Neue Stellenangebote
Marketing Specialist Content Management & Social Media (m/w/d) Südwolle Group GmbH in Hybrid, Schwaig bei Nürnberg |
||
Security Analyst (m/w/d) für Social Media und Digital Listening Dirk Rossmann GmbH in Burgwedel bei Hannover |
||
Praktikant Marktforschung Consumer Insights & Social Media Monitoring (w/m/d) Ferrero MSC GmbH & Co. KG in Frankfurt/M. |
Zunächst versuchte ich, wie in der Anleitung beschrieben, mit einem Teppichmesser den Boden der Dose abzutrennen, ohne das gleiche mit meinen Fingern zu machen. Entweder bestehen diese hierzulande aber aus dickerem Blech oder die Klinge war zu stumpf – jedenfalls funktionierte das schon einmal nicht. Eine Schere half mir aus der Patsche, hatte jedoch zur Folge, das der Rand am Ende wie ein Sägeblatt aussah. Als nächstes war der obere Teil des Blech-Zylinders dran – bis auf ein kleines Stück neben der Mundöffnung. Noch etwas Aufbiegen und fertig war der Dosenschirm, dessen scharfe Kanten allerdings äußerste Konzentration bei jeder Handbewegung verlangen. Allein deshalb ist die Do-it-Yourself-Variante eigentlich unbrauchbar.
Und wie sieht es mit der versprochenen Funktionalität aus? Immerhin soll der Verstärker unter sonst schlechten Empfangsbedingungen im Durchschnitt zwei Striche auf der WLAN-Skala herausholen. Tja, was soll ich sagen. Ihr ahnt es wohl schon: Ich habe wirklich lange herumprobiert, habe mit Smartphone und Wifi Analyzer die Signalstärke mehrfach gemessen und bin mit dem Notebook durch die Wohnung gerannt. Das Ergebnis war dennoch immer gleich Null. Im Gegenteil: Ich hatte sogar den Eindruck, dass der Empfang teilweise schlechter war als zuvor.
Der WLAN-Verstärker aus der Bierdose ist also – zumindest in meinem Fall – ein echter Flop. Aber ist das Projekt tatsächlich auch nur eine weitere Urban Legend oder habe ich irgendetwas falsch gemacht? Schließlich wurde der Beitrag bei wikiHow Hunderte Male mit „+1“ bewertet, retweetet und auf Facebook empfohlen. Was meint ihr?
(Christian Wolf)