Auf geht’s in eine neue Woche. In eine neue Woche, in der ihr übrigens auf Kollege Jürgen verzichten müsst. Der Gute hat nämlich jetzt erst mal seinen wohlverdienten Urlaub angetreten und meldet sich an dieser Stelle erst Mitte des Monats wieder zurück. Auf aktuelle Blog-Postings müsst ihr natürlich trotzdem nicht verzichten, denn zusammen mit Saskia und Christian werden ich euch an dieser Stelle natürlich weiter mit aktuellen Inhalten versorgen. Doch das nur nebenbei. Was viel interessanter ist und damit schlagen wir den Bogen zur aktuellen Nachrichtenlage: ab sofort könnt ihr eure Wohnung oder eure Luxus-Villa (habt ihr doch, oder?) verpixeln lassen. Nein, nicht bei Google Streetview, sondern bei Microsofts Bing StreetSide.
In der Praxis sieht das so aus: Ihr besucht bis zum 30. September dieses Jahres die oben verlinkte Website, lest die dort aufgezeigten Hinweise und füllt dann das hinterlegte Online-Formular aus. Microsoft will und wird euren Antrag auf Verpixelung prüfen und wenn alles gut geht, ist euer Haus oder eure Wohnung zum offiziellen Start von StreetSide im Online-Kartenmaterial nicht mehr zu erkennen – verpixelt eben. Doch wollt ihr das überhaupt?
Ich kann nur für mich sprechen und ich muss sagen, dass ich diesen ganzen Hype um Datenschutz, Sicherheit, Privatsphäre und was weiß ich nicht sonst noch alles nur in Ansätzen nachvollziehen kann. Ich ahne schon, dass der ein oder andere mich für meine Sichtweise in der Luft zerreißen wird, doch was soll schon so schlimm daran sein, wenn das Foto meiner Wohnung im Internet zu sehen ist? Ist es wirklich ein Einbruch in meine Privatsphäre, weil Dritte einen oberflächlichen Blick auf die Außenfassade oder in den Vorgarten meines Wohnhauses werfen können? Gesichter und Nummernschilder werden ohnehin unkenntlich gemacht. Genauso Hausnummern. Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen… Gewichtiger finde ich da schon eher den Einwand von Kritikern, dass potenzielle Kriminelle das Material von StreetSide und Street View nutzen könnten, um Wohnungen auf mögliche Einstiegs-Möglichkeiten auszukundschaften. Das könnten sie aber auch ohne größere Probleme tun, wenn sie einfach so durch die Straßen laufen / fahren. Letztlich zeigen Google und Microsoft doch nur das, was jeder selbst vor Ort sehen kann.
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Ich finde es viel wichtiger, den Mehrwert der beiden Dienste in den Vordergrund zu stellen. Stellt euch einfach das Szenario vor, dass ihr auf Wohnungssuche seid und euch darüber informieren möchtet, in welcher Gegend eure auserkorene neue Bude zu finden ist. Da kann euch das bebilderte Kartenmaterial eine echte Hilfe sein schon vorab einen ersten Eindruck einzuholen. Gleiches gilt, wenn Freunde von euch in eine neue Wohnung gezogen, ihr aber noch nie dort gewesen seid. Praktisch ist auch, wenn ihr auf der Suche nach einem Restaurant oder einem Hotel seid und dafür auf Street View und StreetSide zurückgreifen könnt. Habe ich selbst schon mehrfach bei meinen Reisen nach Barcelona zum Mobile World Congress feststellen dürfen.
Letztlich muss natürlich jeder selbst wissen, was er tut. Ich plädiere trotzdem dafür, das in vielen Fällen so praktische Online-Kartenmaterial des 21. Jahrhunderts nicht zu verwässern. Und weil mich eure Meinung zu dem Thema sehr interessiert, nehmt doch einfach mal an der folgenden Umfrage teil. Dann wissen wir schon bald, ob die Leser von Basic Thinking Street View und StreetSide als so etwas wie ein Teufelswerkzeug ansehen oder nicht.
(Hayo Lücke)