Die gute Nachricht ist: Logitech Revue, eine TV-Box mit Google TV wird deutlich billiger. Der internationale Preis sinkt von 249 auf 99 US-Dollar. Die schlechte Nachricht: Kaum jemand wird sie haben wollen, auch zu diesem vermeintlichen Schnäppchenpreis nicht. Denn zu dem Rabatt hat Logitech sich überhaupt erst entschlossen, nachdem die Box den Schweizern das Quartalsergebnis verhagelt hat: 45 Millionen Dollar beträgt der Verlust im ersten Geschäftsquartal 2012 (für Logitech hat das neue Fiskaljahr bereits begonnen), 34 Millionen davon werden direkt der Google-TV-Box in die Schuhe geschoben. Der Umsatz kletterte nur leicht von 479 auf 480 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Ein Jahr zuvor, noch vor dem Start von Google TV, hatte Logitech einen Gewinn von 12 Millionen Dollar ausgewiesen. Jetzt ist die Welt nicht mehr in Ordnung: CEO Gerald P. Quindlen, der ein glühender Verfechter der Google-TV-Box war, nimmt seinen Hut. Wie desaströs die Verkaufszahlen von Logitech Revue wirklich sind, fand Nilay Patel vom Blog „This is my next“ heraus. Bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen ließ Logitech wissen, dass im abgelaufenen Quartal mehr Kunden eine Box zurückgegeben als gekauft hätten. Das muss man erst einmal schaffen.
Letzte Hoffnung Hulu?
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Man hoffe jetzt auf das von Google geplante Update der Google-TV-Software, erklärt Logitech. Google plant seit geraumer Zeit, die Oberfläche von Google TV mit seinen Android-Versionen für Smartphones und Tablets zu einer zu verschmelzen. Dadurch ließen sich auf Google TV unter anderem Android-Apps installieren. Auch neue Hardware auf Basis von ARM-Chips soll im Spätsommer kommen. Fraglich wird sein, ob Logitech da dann noch mitspielt. Denn das Hauptproblem rankt sich um die fehlenden Inhalte: Fast alle interessanten Sender haben ihre Qualitätsinhalte für Google TV nicht freigegeben oder zurückgezogen. Google hatte ihnen ganz einfach zu wenig für ihre Premiuminhalte angeboten. Und nutzergenerierter Content wie YouTube-Amateurvideos zu Hause auf dem Fernseher locken im Jahre 2011 alleine keine Sau mehr vom Futtertrog weg.
Letzte Rettung für Google TV in meinen Augen: Wenn der Such- und Webriese im Bieterwettkampf um Hulu den Zuschlag erhält und die Inhalte auf seinen TV-Boxen anbietet. Zumindest in den USA könnte das dann das Geschäft wieder ein wenig beleben, auch wenn womöglich aus Hulu die Luft raus ist. Internationale Kunden würden nach wie vor in die Röhre gucken, was Premiuminhalte angeht. Neben Logitech ist auch Sony Hardwarepartner für Google TV. Dem Elektronikriesen haben die paar Milliarden Verlust aus dem Ärger mit gehackten Webangeboten wenig gekümmert. Sony könnte einen Google-TV-Flop also leichter verschmerzen als Logitech; irgend etwas wird Google den Japanern aber trotzdem anbieten müssen. Denn so geht es nicht weiter und Google TV könnte als einer der größten Flops eigentlich innovativer Produkte der Unterhaltungselektronik in die jüngere Geschichte eingehen.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Logitech)