Nun ist der US-Dollar im Vergleich zum Euro derzeit nicht gerade viel wert. Zumindest solange, bis der Euro vielleicht doch noch abgewertet (oder ganz aufgegeben) wird. Aber ob das passiert, wo doch die US-Staatskasse genauso klamm ist wie die der meisten Euro-Länder, wollen wir erstmal sehen. Zumindest hat Joel Kaczmarek ein stichhaltiges Argument, wenn er dezent darauf hinweist, dass die Samwer-Brüder Alexander, Marc und Oliver inzwischen Milliardäre sind. Zumindest in US-Dollar gemessen, und das Verkaufsvermögen der drei Brüder zusammengenommen.
Kaczmarek hat die bisherigen Exits (Verkäufe von Unternehmensanteilen) der Samwers addiert, deren Karriere als mit dem Verkauf des Ebay-Klons Alando begann und noch lange nicht zuende ist. Wichtig dabei zu erwähnen: Kaczmarek hat nur die 14 Verkäufe addiert, von denen die Verkaufsumme bekannt war. Für elf Verkäufe davon kamen weitere bislang unbekannte Summen hinzu. Allerdings machten nicht alle Verkäufe die Brüder stinkreich.
Warum nicht einmal in kleine Startups investieren?
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Etwa der Verkauf der Erdbeerlounge brachte den Samwers „nur“ 350.000 Euro (445.000 Dollar) ein. Highlight dürfte dafür der bisher teuerste Verkauf von Jamba für 273 Millionen Dollar im Mai 2004 an VeriSign gewesen sein. Erst danach traten die Samwers verstärkt als Investoren auf. Bekanntester Verkauf ist wohl der des Social Networks StudiVZ für geschätzte 80 Millionen Euro an Holtzbrinck. Ähnlich viel Geld wie der Jamba-Verkauf brachte auch der Netviewer-Deal mit Citrix Systems (238 Millionen Dollar). Weitere Beteiligungen, bei denen es noch keine Exits der Samwers gab, sind etwa Panfu, Zalando und LinkedIn. Über ihren European Founders Fund treten die Brüder als Investoren auf. Beteiligt sind sie unter anderem auch an Zynga.
Man kann den Samwern also bestimmt nicht absprechen, dass sie clevere Geschäftsleute sind, mit Webunternehmen als Handelsware. Dass sie hauptsächlich in Copycats investieren, zum Beispiel in den Airbnb-Klon Wimdu, ist kein Geheimnis. Die Jungs wären also um einiges sympathischer, wenn sie langsam einmal dazu übergingen, Projekte zu fördern, die nicht auf Teufel komm raus andere Geschäftsideen imitieren und einen möglichst hohen Wiederverkaufswert versprechen. Eine Förderung cleverer Ideen in der Frühphase oder ein Engagement als Business Angels am Standort Deutschland, das wäre mal was. Geld genug dürfte ja jetzt da sein. Dann hätten die Brüder die Möglichkeit, doch noch mit einer anderen Beschreibung in die Geschichtsbücher einzugehen als „Könige der Copycats“.
(Jürgen Vielmeier, Foto: EFF)