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Anonymous plant anonymes Anti-Social-Network Anonplus

Wer will nochmal, wer hat noch nicht: In den vergangenen Wochen haben sich gleich mehrere Initiativen angekündigt, die ein Social Network für alle auf den Weg bringen wollten. Vorbild war jedes Mal Facebook, aber die Konkurrenten kündigten an, alles richtig machen zu wollen, was Facebook falsch macht. Allerdings dürften die Aktien von Diaspora und dem geplanten Altly nach dem Start von Google Plus mächtig in den Keller gegangen sein. Aber dass auch Google Plus vor Ärger nicht gefeit ist, zeigt der Vorfall des Bloggers Enno Park. Enno wollte seinen Realnamen bei Google Plus in seinem Webkosenamen „Die Ennomane“ ändern. Daraufhin sperrte Google seinen Google-Plus-Account vorübergehend.

Während Enno beklagt, dass einige mit ihrem Nickname bei Google Plus hereingelassen und andere gesperrt werden, nahm die Webaktivistentruppe Anonymous die Sperre einiger ihrer eigenen Mitglieder offenbar zum Anlass für erneuten Aktivismus: Die Truppe hat angekündigt, ein eigenes Social Network mit dem Namen „Anonplus“ zu gründen. Hier sollen alle Profile anonym sein, eine Zensur finde nicht statt. Oder in den markigen Worten, die Anonymous selbst dazu finden: „Es wird keine Unterdrückung mehr geben. Es wird keine Tyrannei mehr geben“.

Freundschaft mit Menschen, die man nie gesehen hat?


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Lassen wir uns die Idee einmal durch den Kopf gehen: Anonplus wäre dann ein Social Network, bei dem jeder zum Selbstdarsteller werden kann und trotzdem unerkannt bleibt. Mit wem könnte man sich also dort anfreunden? Wohl nur mit anderen Unbekannten, die man aus Foren oder sonstwie aus dem Netz kennt. Es wäre die moderne Version eines Internet Relay Chat (IRC), bei der man anonym mit anderen chatten kann. In einem gemeinsamen Social Network könnte man sie wiederfinden und mit ihnen Freundschaft schließen.

Freundschaft schließen mit Leuten, die man im echten Leben gar nicht kennt? Das mag zunächst nach einer Schnapsidee klingen. Andererseits: Wer kennt schon wirklich alle seine Facebook-Kontakte persönlich? Wie viel weiß man von den Bekannten auf Twitter, Facebook oder Google Plus wirklich? Kennt man jemanden besser, nur weil man ein Foto von ihm gesehen hat, oder versteht man sich nicht oft sogar besser, wenn man nur miteinander chattet? Wenn keine Zensur stattfindet, dann klingt Anonplus allerdings nach nicht viel Attraktiverem als einer Weiterentwicklung des 4chan-Boards /b/, in dem jeder jeden Mist aus dem Web posten kann. Ich halte es für schwer vorstellbar, dass ein solches Social Network jemals die Anonymous-Subkultur verlässt und einen Massenmarkt erreicht. Aber das muss es ja auch nicht. Dafür gibt es ja inzwischen genug Auswahl.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

22 Kommentare

  • Cool. Völlig anonym und ohne Zensur. Endlich mal einen Platz im Web 2.0 wo man sich Kinderpornos und Gewaltvideos austauschen kann.

  • Ha genau, jeder der anonym im Internet unterwegs sein will, hat es automatisch auf Kinderpornos und Gewaltvideos abgesehen -.-

  • Das würde ich so nicht pauschalisieren anon! Ich könnte mir vorstellen, dass den meisten einfach die Datensammelwut (Facebook) auf den Senkel geht. Endlich mal eine Oase ohne Angst zu haben, dass die Daten für irgendeine Werbemaßname verwendet werden.

  • Thomas Erl
    [ ] hat die Ironie in Post #3 verstanden
    [x] hat die Ironie in Post #3 nicht verstanden

    zum Thema:
    Kann mir leider auch nicht vorstellen, dass das in gesittetem Umgang ausginge. Da würde wie auf /b/ auch Gore und Cheese Pizza verteilt, Profile geraided usw. 😀 — zugegeben: die vorstellung ist lustig, aber über die Grenzen von /b/ würde sowas kaum Erfolg haben.

  • Die Gruppe kann noch viel von Terroristen lernen. Elektronische Kommunikation ist nie und kann garnicht anonym sein. Man kann die Kommunikation verschleiern, aber wer sagt das nie jemand mithört?

    Außerdem braucht jeder Benutzer ja irgendwo eine Benutzerkennung, und das macht das ganze auch nicht mehr anonym, da man einer Benutzerkennung ja alle Aktionen zuordnen kann.

    Ziemlich sinnfrei das Ganze…

  • „Es wird keine Tyrannei mehr geben“.. so ein Schwachsinn. Das immer alles über jegliche Grenzen hinweg dramatisiert wird. Aus der Aktion sollte nichts werden, und wird es meiner Meinung nach wohl auch nicht..

  • .. ähm, also da gebe ich dem 1. Post hier recht, ein Social Network wo wirklich alles anonym ist… das ist ja nun ein Widerspruch in sich.
    Arme Leute.

  • Also man muss ja nicht den ganzen Lebenslauf einstellen, aber Vorname und Nachname macht schon Sinn. Wer das schon nicht angeben möchte, soll einfach fern bleiben.

  • Anscheinend haben sie, was nicht nachvollziehbar ist, ein Problem mit meiner mobilen Nummer. Ich habe gekündigt, weil von e-plus/1&1 immer unrechtmäßig Geld von ihnen abgebucht wird. Die mobile Nummer lautet 0177-6425495

  • 1. anonymous kann nichts „planen“ weil anonymous nicht existiert.
    2. den Zwecken dienlicher wäre wohl ein Blacknet
    3. @#11: WTF?!?

  • Im Prinzip sollte man anonyme Netzwerke durch eine Möglichkeit der Bewertung recht gut in gewissen Bahnen halten können. Das ist etwas, was bei /b/ effektiv fehlt. Ein Sage macht halt doch nicht mehr als einen pfosten nicht weiter pushen. Und andere Möglichkeiten gibt es nicht.

  • OMG

    Schaudrig, dass manche Leute den knall nicht gehört haben und den Blitz nicht sehen wollen! Entweder verstehen die Leute, die hier in vorderster Linie von Gewaltvideos und Kinderporno kommentieren, nichts von Informationstechniken oder sind selber pedophil oder haben ein übersteigertes Selbstdarstellungsbedürfnis. Anders kann ich mir so etwas nicht erklären, dass man sofort auf solche Straftaten rückschlüsse ziehen muss.

    Wenn ich in einer fremden Stadt (in der ich dann auch anonym bin, weil mich dort niemand kennt) ein junges oder sehr altes Mädchen oder Junge oder Zwitter oder geschlechtslosen Menschen oder einen Ork an der Bushaltestelle anspreche, zu was für einem Thema auch immer, gelte ich dann als potenzieller Straftäter?!? Wär doch etwas übertrieben! Und die Tatsache, dass die Seite keine Logs speichern will heisst noch lange nicht, dass man völlig anonym ist. Reicht doch wenn man es auf Grund von Provider Daten auf 80 Mio Menschen eingrenzen kann ;-). Manchmal denke ich, dass die Leute die das schlecht finden, diejenigen gewesen sind, die gegen die „Rasterfahndung“ auf die Straße gegangen sind. Wacht auf! Die Rasterfahndung ist ein Kinderspielplatz gegenüber dem was heute elektronisch möglich ist und regelmäßig die Rechte unbescholtener Bürger verletzt.

  • Unglaublich! ich schließe mich horstmann an…
    Meine Meinung:

    1.) Widerspruch soziales Netzwerk Anonymität:
    Es gibt massenweise Beispiele von gesitteten und aktiven Foren in denen sich die Mitglieder nur per Nickname kennen. Ein Soziales Netzwerk liefert in erster Linie doch nur zusätzliche Funktionalität. Der Sinn und Zweck des Ganzen soll(te) meiner Meinung nach einfach sein, dass jede Person selber entscheiden kann, wieviel sie preisgibt. Wenn ich mich abends im Club mit Leuten unterhalte, hab ich ja auch keine Ausweispflicht.

    2.) Zum Thema Internetkriminalität/Kinderpornos etc.:
    Keine Worte. Denken hilft…

    3.) Anonymität im Internet ist nicht möglich:
    Das is doch wieder nur spärlich fundiertes Halbwissen. Natürlich können Rechner über ihre IP identifiziert werden, dazu muss man aber beim Provider anfragen und der wiederum darf die Daten nur rausgeben wenn ein Gerichtsbeschluss vorliegt. Wir sind allerdings auf dem besten Weg dahin, dass sich das ändert.

    Was ich allerdings auch nicht ganz verstehe, ist wie so ein (halb)kommerzielles Produkt von einem Kollektiv wie Anonymous sinnvoll geplant werden kann.

    Manchmal ist es wirklich hilfreich, wenn man sich über bestimmte Sachverhalte informiert bevor man sich eine Meinung bildet.

    Gruß

  • Anonym im Web, das war einmal. Mit Facebooks neuem Plan – einen gesamten Lebenslauf einstellen zu können – und dem zeitnahen Release dieses Vorhabens, ist „anonym“ wohl nur der, der sich gar nicht erst ins social network wagt…

  • Is ne geile Idee aber die vom Staat werden bestimmt wieder was dagegen haben und entschuldigen dies dann wieder mit so einem Spruch wie „Das sind alles nur Hacker“.
    Aber ich find des is ne richtig geiiiile idee!

  • Super! Ich wäre sofort dabei!
    Außerdem würde ich einfach die Nicks meiner realen Freunde adden – die könnte ich danach FRAGEN und muss sie daher nicht unter ihrem realen Namen suchen.
    Das hat den Vorteil, dass ich – größtenteils – kontrollieren kann, wer weiß unter welchem Nick ich auftrete, ohne dass Dritte über illegal von mir oder meinen Freunden gespeicherte Informationen dies ermitteln können.

    Ein Bedenken habe ich aber doch:
    Bei Facebook weiß ich, an wen ich mich mit Datenschutzbeschwerden wenden kann.
    Bei einem Netzwerk von Anonymous nicht!

  • Anonplus kann man auch lokal Installieren .. wer sich mit dem Projekt mal beschäftigt. Das heisst man kann seinen eigenen Server betreiben mit dieser Software. Die Kommunikation kann zudem ebenfalls verschlüsselt werden wie es schon bei anderen Chatprogrammen (z.B. Cspace) der Fall ist.

    Ich finde die Idee gut und bin auch an der technischen Umsetzung interessiert.

  • meiner meinung nach sollten social networks wie wir sie heute kennen unbedingt abgeschafft werden!
    die idee dahinter ist nicht leute miteinander zu vernetzten sonder schlicht und einfach geld verdienen.
    hier wird die dummheit der masse ausgenutzt um schon die jüngsten „auszubeuten“

    nein sir, gefällt mir nicht!