Das ganze dürfte uns eigentlich herzlich egal sein, aber es ist das Ende eines jahrelangen Possenspiels und mir deswegen eine kleine Meldung wert: Spotify startet heute in den USA. Die Geschichte ist besonders unterhaltsam, wenn man über Jahre hinweg täglich die Meldungen von US-Techblogs liest. Die Kollegen von drüben sind dazu angehalten, sich mit Killerüberschriften gegenseitig zu überbieten. Und so stand Spotify eigentlich alle paar Wochen aufs neue ganz, ganz kurz vor dem Start – und das jahrelang.
Ich hab das ganze Thema vor rund einem Monat einmal zum Anlass für einen Rückblick auf enttäuschte Hoffnungen genommen. Einmal abgesehen von „Duke Nukem Forever“ war meiner Erinnerung nach kein digitales Produkt in den vergangenen Jahren so oft angekündigt und dann doch wieder verschoben worden. Aber immerhin: Der Duke hat es schließlich doch noch auf den Markt geschafft und Spotify könnte ihm heute folgen. Zumindest berichten mal wieder die US-Techblogs darüber. Spotify selbst hat die Meldungen aber bestätigt.
In Deutschland waren die Verhandlungen gescheitert
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Spotify wird in den USA in drei Modellen auf den Markt kommen: Als werbefreie Desktop-Version mit unbegrenztem Zugang für 4,99 US-Dollar oder als Premium-Modell für 9,99 Dollar. Bei letzterem lässt sich die Musik auch auf mobile Geräte (Android und iOS) übertragen und unterwegs hören. Drittes und vermutlich begehrtestes Modell wird die kostenlose Spotify-Version werden. Diese ist allein für den Desktop vorgesehen und werbefinanziert. Zugang dazu erhält nur, wer eingeladen wird. Und anders als etwa bei Google Plus soll die Menge an Einladungen stark beschränkt sein.
Mit dem US-Start, der heute im Laufe des Tages erfolgen soll, könnte Spotify also endlich den wirtschaftlichen Durchbruch feiern. Die USA sind das achte Land nach Schweden, UK, Norwegen, Finnland, Spanien, den Niederlanden und Frankreich, in dem der Dienst startet. Rund 10 Millionen Nutzer hat Spotify bislang, davon 1 Million zahlende Kunden. In den USA will man nach den sehr ambitionierten Plänen, die vergangene Woche durchgesickert waren, innerhalb eines Jahres 50 Millionen Kunden gewinnen. In Deutschland waren Verhandlungen zwischen Spotify und der Gema bereits vor Jahresfrist bis auf weiteres gescheitert. Spotify hat das von der Gema gewünschte Modell einer Mindestgebühr pro Abruf abgelehnt und wollte statt dessen eine Pauschalgebühr pro Nutzer. Das sah die Gema als „Entwertung der Musik“ an.
Jetzt sind wir in Deutschland also wieder einmal hintendran. Aber wenigstens haben wir Simfy, Napster und, nun ja, das kürzlich gehackte Sony Qriocity.
(Jürgen Vielmeier)