Das ist mit dem Autoverkehr ist so eine Sache. Als mein geschätzter Kollege Hayo mich gestern Abend zu einem Bahnhof in Köln fuhr, wurden wir Zeugen eines außergewöhnlichen Naturereignisses: eine grüne Welle, kilometerlang, mitten in Köln. Hayo sagte, das sei ein Ereignis, das nur alle paar Jahrzehnte einmal auftritt. Und auch ich konnte mich an so etwas in Köln, geschweige denn Bonn, nicht erinnern. Tatsache ist: Aktuell wäre eine solche freie Fahrt nicht möglich. Und woher ich das wissen will? Von Googles Live-Verkehrs-Info, die seit heute in Deutschland und zwölf weiteren europäischen Ländern zur Verfügung steht.
Wie die aktuelle Verkehrslage in Köln war, zum Zeitpunkt als ich diese Zeilen schrieb, seht ihr oben im Screenshot: Rot gekennzeichnete Straßen bedeuten, dass der Verkehr sich langsam bewegt, grün bedeutet schnell. Schwarz bedeutet: es bewegt sich nichts. Und das bedeutet für Köln aktuell, dass zu viele von euch mal wieder mit dem Auto auf der Aachener Straße und der Altstadt unterwegs sind und um den Barbarossaplatz der Verkehr steht. Es kann allerdings gerade im Innenstadtbereich auch auf lange Ampelphasen hindeuten. Google aktualisiert die Daten alle fünf bis zehn Minuten und stellt sie für Ballungsräume und Autobahnen zur Verfügung. Auf dem Großteil der europäischen Autobahnen ist derzeit alles grün.
Google bezieht diese Informationen aus Bewegungen von Smartphones, die Google Maps installiert haben, und angeblich sonst keiner anderen Quelle. Dann würde mich die Genauigkeit der Informationen – der Traffic Layer scheint sehr zuverlässig sogar Baustellen anzuzeigen – allerdings wundern. Ob Google zusätzlich den über UKW übertragenen Traffic Message Channel (TMC) dazu nutzt, ist nicht klar.
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Der Suchriese will die Verkehrsmeldungen für die verschiedenen Versionen von Google Maps auf Desktop und Mobilgeräten ebenso anbieten wie auf seiner Navigationslösung, die sich noch im Beta-Stadium befindet. In Google Maps auf eurem Rechner müsst ihr übrigens einfach nur die eingeblendete Funktion „Verkehr“ anklicken. Google erhebt die Daten anonymisiert. Wem das trotzdem ein zu hoher Eingriff in die Privatsphäre oder das zu karge Datenvolumen seines Mobilfunkvertrags ist, der kann sich von der Datenerhebung abmelden. Brandneu ist das alles übrigens nicht. Google hat den Prototypen des Traffic Layers schon vor drei Jahren in den USA vorgestellt.
(Jürgen Vielmeier, Grafiken: Google)