Die Zukunft der Unterhaltungselektronik ist mobil. Samsung etwa macht immer weniger Gewinn mit PCs und erzielt dafür traumhafte Umsätze mit Smartphones. Tablets haben sich zumindest für Apple zu einem Verkaufserfolg entwickelt. Den Markt für mobile Betriebssysteme führen derzeit Android und iOS an – wenn man Nokias sterbendes System Symbian außen vor lässt. Dahinter klafft mittlerweile ein Loch, und viel Ernüchterung hat sich breit gemacht. HP hat es noch nicht geschafft, mit seinem von Palm übernommenen Betriebssystem WebOS einen signifikanten Marktanteil zu erobern, bei Blackberry-Hersteller RIM herrscht nach der jüngsten Ergebnisprognose Rätselraten und Microsoft übt sich in Selbstkritik.
Auf der Keynote von Microsofts Worldwide Partner Conference in Los Angeles, gab Microsoft-Chef Steve Ballmer zu, dass Windows Phone 7 bisher ein Flop sei: „In einem Jahr haben wir den Schritt von sehr klein zu … sehr klein geschafft.“ Das „Mango“-Update und die Kooperation mit Nokia allerdings sollen noch die Wende bringen. Ballmer hatte im Februar angekündigt, Windows Phone 7 als dritten Weg hinter Android und iOS zu etablieren. Den dritten oder mindestens vierten Weg würde allerdings auch HP gerne gehen. Deswegen hat in der ehemaligen Palm-Sparte irgendetwas zwischen großem Stühlerücken und nackter Panik begonnen.
Ein Jahr nach der Übernahme steckt WebOS noch immer in der Nische
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Zum einen wurde die Palm-Sparte in „WebOS Global Business Unit“ umbenannt. Der ehemalige Palm-Chef Jon Rubinstein ist nicht länger Chef der Abteilung, sondern künftig als Senior Vice President für Produktinnovationen bei HP zuständig. Man könnte durchaus von einer Degradierung sprechen, auch wenn es zumindest den Beigeschmack einer breiteren Aufstellung von WebOS im HP-Konzern hat. Für Rubinstein übernimmt Stephen DeWitt. Mehr als ein Jahr hat es nach der Übernahme von Palm gedauert, bis mit dem TouchPad das erste Tablet mit WebOS auf den Markt kam. Die WebOS-Smartphones verkaufen sich sehr leidlich. Das Pre 3, das eigentlich das neue Vorzeigemodell sein sollte, hat in den USA bislang noch nicht einmal einen Vertriebspartner gefunden, nachdem sowohl Sprint als auch T-Mobile abgewunken haben.
Das wirft die Frage auf, ob überhaupt noch Platz ist für einen dritten oder noch mehr Wege. Windows Phone 7 liegt laut Zahlen von Gartner bei etwas mehr als 1 Prozent Marktanteil (inklusive Windows Mobile sind es 3,6 Prozent), HPs WebOS bewegt sich im ähnlichen Bereich. Nur auf RIM fällt derzeit noch ein signifikanter Marktanteil von rund 13 Prozent, die Erwartungen sind allerdings auch bei den Kanadiern mau. Ein RBC-Analyst riet deswegen kürzlich dazu, das Unternehmen aufzuspalten: Netzwerkausrüstung und mobile Endgeräte als zwei getrennte Geschäftseinheiten könnten die Entwicklung verbessern. Fraglich, ob das alleine helfen würde. Vielleicht wären die Kunden einem dritten System wirklich nicht abgeneigt. Solange dies aber nicht auf ausreichend vielen guten Geräten zu ansprechenden Preisen bereit steht, kauft es natürlich keiner.
HP hat morgen zu einem WebOS-Event nach München eingeladen. Trifft sich gut. Ich werde vor Ort sein und HPs Deutschland-Chef Frank Obermeier entsprechend löchern, was nun aus WebOS werden wird. Seid gespannt – ich bin es auch.
(Jürgen Vielmeier, Bild: HP)