Freut euch! Draußen ist zwar Montag und überraschend kalt für einen idyllischen Julimorgen ist es hier im Kölner Raum auch. Aber, und das ist doch mal wirklich eine gute Nachricht: Im Laufe eines Jahres hat unser aller E-Mail-Spam rasant abgenommen, sagt Symantec. Der Anbieter von IT-Sicherheitssoftware hat seine täglichen Statistiken über einen längeren Zeitraum beobachtet. Vor rund einem Jahr, im Juli 2010, wurden noch rund 230 Milliarden Spam-Mails pro Tag verschickt. Heute sind es bloß noch 39,2 Milliarden.
Was der Hauptgrund dafür ist, weiß selbst Symantec nicht, aber man hat eine gute Erklärung: Zwei der weltweit größten bekannten Spammer, Spamit und Rustock, haben im erklärten Zeitraum ihr Geschäft eingestellt. Ein Rückgang des täglichen Spam-Aufkommens habe aber bereits vorher stattgefunden. Wirft man einen Blick auf die Symantec-Statistik, relativieren sich die Zahlen ein wenig. So hat sich das Spam-Aufkommen zwischen Mitte Juni und Juli 2010 nahezu verdoppelt. Die Zahl von 230 Milliarden Spam-Mails ging in den darauffolgenden Wochen wieder kontinuierlich auf rund 150 Milliarden Nachrichten zurück.
Nur vorübergehendes Tief
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Es könnten erste Anzeichen wirtschaftlicher Schwierigkeiten von Spamit gewesen sein. Symantec-Blogger Martin Lee vermutet ganz einfach geschäftliche Probleme dahinter: Spamit habe die hohe Masse an Kunden wie im Juli 2010 nie wieder erreicht. Es könne aber auch ein verstärktes Vorgehen der Behörden verschiedener Länder gegen Spammer gewesen sein, vermutet Lee weiter. Auffällig ist zumindest der Knick in der Spam-Statistik, als Rustock im vergangenen Dezember seine Spam-Aktivitäten vorübergehend einstellte. Das Spam-Aufkommen knickte danach um rund ein Drittel ein und ging nach Ende der Aktivitäten ebenfalls um einen vergleichbaren Wert zurück.
Auch wenn man den vorübergehenden, erstaunlichen Anstieg im vergangenen Juli außer Acht lässt, ginge das Spam-Aufkommen zurück: zwischen Juni 2010 und Juli 2011 etwa um die Hälfte. Im Juli 2010 sollen laut Lee noch 90 Prozent aller E-Mails Spam gewesen sein; die nur noch 39,2 Milliarden Spam-Mails jetzt würden 72,9 Prozent des E-Mail-Aufkommens bedeuten. Das hätte zusätzlich den Nebeneffekt, dass das weltweite E-Mail-Aufkommen um über 80 Prozent zurückgegangen ist. Die schlechte Nachricht, die mir Symantec-Sprecher Michael Piontek gerade am Telefon überbrachte, ist: das wird nicht anhalten. „Es ist ja so, dass Unternehmen mit Cyberkriminalität bares Geld verdienen können. Also rechnen wir auch damit, dass das Spam-Aufkommen wieder zunimmt und sich langfristig auf einem normalen Niveau wieder einpendelt“, so Piontek. Wie hoch das „normale Niveau“ in Zahlen ausgedrückt ist, konnte er mir ad-hoc nicht sagen, da ich ihn am ersten Arbeitstag nach seinem Urlaub erwischte. Er will mir die Zahlen nachreichen und ich werde dann entsprechend updaten.
Deutlicher Rückgang auch des „echten“ Mailverkehrs?
Die Statistik zeigt allerdings noch etwas anderes: Ich war selten ein Einserkandidat in Mathe, aber man kann relativ leicht einen weiteren Trend daraus berechnen. Nämlich, dass die Zahl „echter“ E-Mails demnach ebenfalls dramatisch eingebrochen wäre: von ca. 25 Milliarden Mails täglich im Juli 2010 auf jetzt nur noch 15 Milliarden Nicht-Spam-Mails. Ein Rückgang um 40 Prozent. Ich habe Martin Lee um eine Stellungnahme gebeten, ob man seine Statistik so interpretieren kann oder ob es sich nur um ungefähre Zahlen handelt. Sobald mir eine Antwort vorliegt, werde ich auch das entsprechend updaten.
Der Rückgang des Spams wäre vor allem eine Entlastung für Mailprovider. Als Nutzer bekommt man dank immer besserer Filter zum Glück nur noch recht wenig davon mit. Nur vom Kommentarspam werden wir bei Basic Thinking immer wieder heimgesucht, wenn ein Anti-Spam-Tool nicht schnell genug auf einen neuen Spammer reagiert. Und auch via Google Plus habe ich bereits die ersten Spam-Nachrichten erhalten. Es wird also ein Wettrennen mit immer neuen Gegnern bleiben, und kaum eine Plattform wird ausgespart.
(Jürgen Vielmeier, Grafik: Symantec)