In wenigen Tagen wird Apple sein neues Betriebssystem „Lion“ (Mac OS X 10.7) vorstellen. Schaue ich mir die Screenshots des ganzen an, sehe ich einen Desktop mit vielen bunten Icons darauf. Die Oberfläche soll an iPad und iPhone erinnern und sieht für mich auf den ersten Blick doch so aus, wie ein stinknormaler Windows-Desktop. Na gut, nicht ganz: Denn natürlich gibt es mehrere Bildschirme mit Apps darauf und weiterhin Dock, Apples Programmleiste für die wichtigsten Apps. Microsofts Windows 7 kann etwas Ähnliches mit der Taskleiste aber auch. „Anheften“ nennt sich diese Funktion für häufig genutzte Programme. Die Icons erscheinen dann Platz sparend links neben dem Start-Button.
Das ist weniger sexy als Apples Dock, leistet aber doch mehr oder weniger das gleiche. Ich kann inzwischen aus Erfahrung sprechen: Vor rund vier Jahren stieg ich privat und beruflich auf einen Mac um und nutze aktuell den Snow Leopard (Mac OS X 10.6), der sich optisch kaum vom Leopard (10.5) unterscheidet. Seit jetzt bald einem halben Jahr hier im Büro für Basic Thinking arbeite ich mit Windows 7. Vor drei Jahren hätte mich wohl jeder noch gefragt, welches ich denn nun besser fände. Ob ich Microsoft- oder Apple-Jünger wäre. Meine klare Antwort heute: Weder noch. Es interessiert mich immer weniger, welches System da im Hintergrund läuft.
Nicht mehr Mac vs. PC, sondern Apple vs. Android
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Journalist (m/w/d) als Leiter PR und Social-Media NOMOS Glashütte/SA Roland Schwertner KG in Berlin |
Für mich ist das eine positive Entwicklung: Man muss sich immer weniger mit dem Betriebssystem und seinen Macken herumschlagen. Die Hersteller haben die Systeme inzwischen endlich so weit, dass diese einen die meiste Zeit des Tages in Ruhe lassen. Komplettabstürze sind auf beiden Systemen selten geworden, eher hakt mal eine Software, aber da sehe ich bei der Häufigkeit auf keiner der beiden Plattformen einen deutlichen Vorteil.
Vielleicht liegt es daran, dass ich immer weniger unterschiedliche Software verwende. Der Hauptteil meiner Zeit vor einem Rechner spielt sich mittlerweile im Browser ab (ich benutze Firefox 5 und hin und wieder Chrome auf beiden Rechnern). Dazu benutze ich TweetDeck (Adobe-Air-basiert), auf beiden Rechnern ein kostenloses Bildbearbeitungsprogramm, „Mail“ auf dem Mac und Outlook auf dem PC. Google Docs ist auf beiden Rechnern inzwischen meine Standard-Office-Lösung geworden. Als Bindeglied zwischen beiden Welten dient mir mein Smartphone. Hardware und Design? Hält sich inzwischen für mich ebenfalls die Waage. Wenn ich mir bald einen neuen Laptop kaufe, könnte es ein MacBook Air werden oder Samsungs daran angelehnte Serie 9. Die Leistung beider Geräte ist ähnlich, der Preis auch, das Betriebssystem – nicht mehr wirklich entscheidend.
Die Kollegen von t3n haben heute eine Infografik von Sean Lind veröffentlicht: „Der 30-jährige Krieg“ zwischen Apple und Microsoft. Er wird weitergehen, doch der Kriegsschauplatz hat sich auf Smartphones und Tablets verlagert, und dort gibt es viele neue Feinde und Verbündete. Fast jedem von euch wurde sicher schon einmal die „Glaubensfrage“ gestellt, ob ihr Macs oder PCs lieber mögt. Ich glaube, die Frage wird in Zukunft immer seltener gestellt werden. Dann wird es eher heißen: „iPhone oder Android?“. Zumindest im mobilen Bereich sehe ich Apple derzeit klar vor Microsoft. Steve Ballmer und Co. müssen sich mit Windows Phone 7 anstrengen, um bei der „Glaubensfrage“ in Zukunft überhaupt noch genannt zu werden.
(Jürgen Vielmeier, Logos: Apple, Microsoft)