Zwei Updates unten: Golem.de hat ein Statement von My-Solution bekommen, Idealo widerspricht Vorwürfen, man habe das Angebot gelöscht.
Die Warenhauskette MediaMarkt wirbt derzeit mit einer deutschlandweiten Aktion, die aufhorchen lässt: „Das große TV-Duell“ oder „MediaMarkt vs. Internet“ heißt es dort. Der Clou angeblich: Zeigt man einem MediaMarkt-Verkäufer für einen beworbenen Fernseher den günstigeren Preis aus einem Online-Shop, dann zahlt man den jeweils günstigeren Betrag dafür. Die Sache hat natürlich mehr als einen Haken: Sie gilt nur für Angebote einiger TV-Geräte und nur über die Preissuchmaschine Idealo.de, die als Partner der Aktion natürlich ein Auge auf all zu niedrige Angebote hat.
Oder zumindest haben sollte. Denn Tobias Anton fand auf Idealo trotzdem ein Philips-TV-Gerät in einem angeschlossenen Online-Shop, das erstaunlich billig war: 1.299 Euro. Ein paar Tage zuvor lag der Niedrigstpreis bei Idealo noch bei rund 3.200 Euro. Anton druckte sich das Angebot aus, marschierte in den MediaMarkt seines Vertrauens und forderte dort den Fernseher zum niedrigsten Preis ein. Um die Spannung gleich vorweg zu nehmen: den bekam er natürlich nicht. MediaMarkt und Idealo widersprechen der Vermutung, eine Löschung des Angebots habe stattgefunden.
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Originalangebot war ernst gemeint
Darüber schrieb Anton in seinem Blog. Das ziemlich amüsante Gesprächsprotokoll findet ihr auch hier. Nachdem Anton der MediaMarkt-Filiale das Angebot vorlegte, war das Personal emsig damit bemüht, die Konzernleitung zu benachrichtigen, die dafür sorgte, dass das Angebot von der Idealo-Website verschwand. Das sei kein seriöser Preis gewesen, teilte der Markt Anton außerdem mit.
[Update 2, Montag, 27.6., 23 Uhr] Eine E-Mail von Patrick Lohmeier, Projektmanagement Redaktion bei Idealo, hat mich erreicht. Er widerspricht darin den Vorwürfen, MediaMarkt habe dafür gesorgt, das Angebot aus dem Katalog von Idealo löschen zu lassen. Bei Idealo sei kein Anruf der MediaMarkt-Konzernleitung eingegangen und Idealo habe kein Angebot gelöscht. Auch eine Verschwörung zwischen Idealo und MediaMarkt gebe es nicht. Zum Angebot, das auf My-Solutions erschien, schreibt er uns:
Der von Ihnen zitierte Onlineshop verkauf EU-Grauimporte diverser Samsung-Modelle, meist unter der deutschen Typenbezeichnung. Natürlich ist solche graue Ware günstiger im Einkauf für den Shop. Derlei Imports listen wir idealo.de korrekt und schmeißen sie nicht in einen Topf mit den offiziell für den deutschen Markt bestimmten Modellen.
[/Update 2]
Ausschlaggebend ist laut dem Kleingedruckten unter dem MediaMarkt-Angebot nur der Zeitpunkt des Abschlusses des Kaufvertrags. Und wenn ein Angebot bis dahin aus dem Web verschwunden ist, vielleicht gar noch auf Anlass von MediaMarkt, dann hat der Kunde Pech gehabt. Anton fand außerdem heraus, dass es sich teilweise nur um Angebote handelte, die MediaMarkt oder ein Partnerunternehmen der Metro-Gruppe exklusiv verkaufen. Am deutlichsten beschreibt es folgendes Zitat des Verkaufsleiters, mit dem Anton es am Schluss zu tun bekommt:
Der Kaufvertrag kommt ja zwischen uns beiden zustande. Und wenn eine Seite da nicht möchte – und das sind wir in dem Fall – dann wird das ganze nichts.
Auf Nachfrage des geprellten Kunden sagte der Online-Shop My-Solution.de, der das Sparangebot vertrieben hatte, es sei ein besonderes Angebot, aber der Preis sei ernst gemeint gewesen. Einige Fernseher waren in begrenzter Stückzahl tatsächlich zum Preis von 1.299 Euro verkauft worden.
[Update 1, Montag, 27.6., 10 Uhr] Gegenüber Golem.de hat My-Solutions zugegeben, dass es Absicht war, MediaMarkt mit dem Preis herauszufordern. Man habe Geld drauf gelegt, aber das sei die Sache wert gewesen. Die wenigen Fernseher seien innerhalb einer halben Stunde ausverkauft gewesen. Ziel sei es gewesen zu testen, wie MediaMarkt darauf reagiert. [/Update 1]
Anton will sich damit jetzt nicht zufrieden geben und hat deswegen die Gesprächsprotokolle nach Rücksprache mit der Verbraucherzentrale und seinem Anwalt online gestellt. Weil er die Protokolle mit einem Audiorekorder heimlich mitgeschnitten hatte, hat er außerdem Selbstanzeige gestellt. Dass das Angebot wohl nicht ganz ernst gemeint war, tat der Aufmerksamkeit keinen Abbruch. Ein trauriges Beispiel dafür, wie weit Werbung und Wirklichkeit auseinander liegen können.
(Jürgen Vielmeier)