Dunkle Wolken über dem Beerenstrauch: Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) hat Probleme und könnte nach Palm (gekauft von HP) das zweite prominente Opfer werden, das dem Druck auf dem Markt mobiler Geräte nicht mehr Stand hält. Für RIM ist nicht alles schlecht, doch einige Zahlen zeigen nach unten: Was zunächst einmal gut klingt: Der Umsatz im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal (März bis Mai) ist im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen: um 16 Prozent auf 4,91 Milliarden US-Dollar. Das meldete der Konzern vergangene Woche. Dass das 13 Prozent weniger sind als im Weihnachts- und Frühjahrsquartal ist nicht ungewöhnlich, aber für Anleger trotzdem nicht zufriedenstellend. Verheerend ist aber vor allem die Tatsache, dass die Analysten mit 5,15 Milliarden Dollar mehr erwartet hatten.
Und weil man die Erwartungen ohnehin schon enttäuscht hatte, konnte man auch gleich reinen Tisch machen: RIM korrigierte die Erwartungen für das laufende, zweite Geschäftsquartal nach unten und das für das gesamte Geschäftsjahr gleich mit. Das hat natürlich Folgen: Um Analysten und vor allem Anleger zu besänftigen, musste RIM handeln und tat dies prompt mit ersten Entlassungen: Für den Anfang müssen etwa 200 der rund 9.000 Beschäftigten am kanadischen Standort Waterloo gehen, meldet die lokale Tageszeitung „The Record“. Weltweit beschäftigt RIM rund 17.500 Menschen. Vor allem im einstigen Kernmarkt USA ist RIMs Marktanteil rapide gesunken.
iPhone war RIMs Heilsbringer, Android der Untergang
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Needham und Co. hat RIMs Marktanteil in den USA bei Smartphones basierend auf IDC-Zahlen genau unter die Lupe genommen und mit den Vorjahren vergleichen. Von ehemals mehr als 50 Prozent Marktanteil Anfang 2008 und dann noch einmal Anfang 2009 sind in den USA jetzt nur noch rund 15 Prozent geblieben. Der Börsenwert von RIM fiel innerhalb von drei Jahren von 80 auf 15 Milliarden US-Dollar. Mit anderen Worten: RIM hat zwar das iPhone überlebt, nicht aber Android. Vor allem seit dem Start von Googles mobilem Betriebssystem verlor RIM Marktanteile – die auf der anderen Seite der Statistik bei Android wieder auftauchten.
Vom Smartphone-Boom, den Apple mit dem ersten iPhone befeuert hat, hat RIM gar noch profitiert. Viele potenzielle Kunden wurden da erst auf das mobile Internet aufmerksam und wählten Blackberrys mit vollwertiger QWERTZ-Tastatur als Alternative zum tastenlosen iPhone. In Sachen Touchscreen-Smartphones hatte RIM bislang aber der Konkurrenz nichts Ernsthaftes entgegen zu setzen. Das lange erwartete Blackberry Bold 9900/9930 mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 7 OS kommt wohl erst im Spätsommer auf den Markt. Das wirklich elegante Tablet PlayBook ist vor kurzem auf dem US-Markt erschienen, verfügt aber noch nicht über einen Mobilfunkchip oder eine E-Mail-App.
RIM hat bislang mehr als 500.000 Stück des PlayBooks an Händler ausgeliefert, was allerdings noch nichts über die tatsächlichen Verkaufszahlen aussagt. Potenzial hat RIM international: Hier stieg der Marktanteil bei Smartphones im gleichen Zeitraum, als er in den USA sank und liegt jetzt bei rund 30 Prozent. Im Markt ohne USA und Kanada sei der Umsatz im Vergleich zum 1. Quartal 2010 um satte 67 Prozent gewachsen, betont RIM, allerdings ohne Zahlen zu nennen. Die Kanadier müssen jetzt zeigen, dass es mit dem PlayBook und dem Bold 9900 mit der Konkurrenz mithalten, ja ihr vielleicht sogar einen Schritt voraus sein kann. Gelingt das nicht und fallen Marktanteile und Unternehmenswert weiter, dürfte RIM ein heißer Übernahmekandidat werden.
(Jürgen Vielmeier, Grafik: Needham & Co., Screenshot: RIM)