Was haben wir uns immer wieder aufgeregt in den letzten Wochen, Monaten, Jahren. Und es wird dabei bleiben: Musikvideos, die Inhalte bestimmter Plattenfirmen enthalten, bleiben in Deutschland auf YouTube nicht verfügbar. Moment, nicht ganz, denn Google präzisiert künftig: „Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat.“
Damit schickt Google den Mob ab jetzt eine Hausnummer weiter. Nicht mehr die Plattenlabels kriegen es links und rechts, es ist ganz konkret die Verwertungsgesellschaft GEMA. Vorausgegangen war offenbar, dass Google in Kalifornien erst vor wenigen Tagen eine Klage der deutschen Rechteverwerter erhielt, die diese bereits im vergangenen Herbst angekündigt hatte. Darin geht es um lächerliche zwölf Titel, die Google auf YouTube nicht mehr abspielen darf, aber diese haben natürlich Signalwirkung für die allgemeine Nutzung von Musikvideos auf YouTube.
Musikfreunde sind längst weitergewandert
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Die Verhandlungen zwischen GEMA und YouTube laufen bereits seit 2009. In der Zeit hat sich einiges verändert. YouTube steht in Deutschland längst nicht mehr für Musik oder Schnipsel aus Filmen und Serien. Auch nicht für die Fernseh-, Spielfilm- und Chartoffensive, die Google in diesem Frühjahr gestartet hat. YouTube ist zu einer passiven Videoplattform geworden, auf der Privatleute und Unternehmen wunderbar ihre eigenen Videos hosten können. Aber YouTube ist nicht mehr die zentrale Anlaufstelle im Netz, die man bei Langeweile als erstes aufsucht.
Wer daran nun Schuld hat, vermag man als Außenstehender kaum zu beurteilen. Natürlich hat sich die GEMA durch die zähen Verhandlungen und die Klagen noch weniger Freunde gemacht als ohnehin schon. Auf der anderen Seite muss man aber fragen, ob Google nicht ebenfalls ein wenig guten Willen, sprich: Geld, vermissen ließ. Immerhin bietet ein vergleichsweise armes Startup wie Simfy inzwischen die Möglichkeit an, Songs in Facebook einzubinden, legal, kostenlos und nahezu unbegrenzt. Fans und Freunde der Musikvideos sind derweil zu Tape.tv rübergewandert.
Deswegen zucke ich beim Thema GEMA vs. YouTube inzwischen mit den Schultern. Ihr werdet beide euren Teil dazu beigetragen haben, dass wir musikalisch zwei Jahre lang auf dem Trockenen saßen. Ob ihr euch noch einigt oder nicht, ist mir egal. Ich komme nicht mehr zurück.
(Jürgen Vielmeier)