Einer muss das ja mal behaupten: Berlin wird mehr und mehr zur europäischen Startup-Hauptstadt mit einem ganz eigenen Charme. Der Vergleich mit dem Silicon Valley muss die Stadt zumindest nicht scheuen, was eine kreative Startup-Szene und immer höhere Investitionen angeht. Den Anfang macht heute Wooga: Die Spieleschmiede hat in einer zweiten Finanzierungsrunde (Series B) frisches Kapital in Höhe von 24 Millionen US-Dollar hauptsächlich von einem US-Investor eingesammelt. Für ein junges Unternehmen mit 80 Mitarbeitern ein Haufen Geld – für ein deutsches Startup sowieso.
Hauptinvestor ist Highland Capital. Der Highland-Offizielle Fergal Mullen wird in Woogas Verwaltungsrat wechseln. An der neuen Investition sollen die bisherigen Partner Holtzbrinck Ventures und Balderton Capital ebenso beteiligt sein wie der neue Partner Tenaya Capital. Wooga, was für „World of gaming“ steht, bringt es nach eigenen Angaben auf 30 Millionen Spieler im Monat und wäre bereits die Nummer 3 der Anbieter von Facebook-Games.
Man habe bereits in den ersten Monaten des Jahres die Zahl der Spieler von 14 auf 30 Millionen gesteigert und dabei fünf US-Mitbewerber hinter sich gelassen. Man sei kurz davor, auch Electronic Arts zu überholen, schreiben die Berliner in der Pressemeldung zur Übernahme (hier als PDF auch auf deutsch). Stimmt das alles so, wären das beeindruckende Zahlen für den Anbieter von Spielen wie Monster World und Bubble Island.
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Der deutsche Markt ist allein zu klein
Der Vorteil der Berliner: Man hat sich auf den Weltmarkt konzentriert. Man steht zwar zu seinen Wurzeln, schreibt auf der englischsprachigen Website etwa nicht ohne Stolz „based in Berlin“, hat aber nie den Fehler gemacht, nur den deutschen Markt zu adressieren. Mehr noch: Erst im März berichtete Netzwertig, Wooga werde sich ganz von den VZ-Netzwerken zurückziehen und die eigenen Spiele nur noch bei Facebook anbieten. Ähnlich international sind andere Berliner Startups ausgerichtet. Spontan fallen mir Soundcloud und Wahwah.fm ein: Man will gleich auf den Weltmarkt. Deutschland nimmt man dabei gerne auch mit, aber um an die Geldtöpfe der stärksten Kapitalgeber zu kommen, muss man raus in die weite Welt und sich auf Englisch präsentieren.
Vor allem bei Wooga sehe ich dabei allerdings das Risiko, dass man sich ganz auf Facebook verlässt. Noch präsentiert sich das Netzwerk mit bald 700 Millionen Mitgliedern offen und setzt auf die Apps und Angebote Dritter. Doch spätestens, wenn es darum geht, den Investoren Geldbündel auf den Tisch zu legen, ist für die externen Anbieter der Spaß schnell vorbei. Das hat erst heute die einst so offene Kurznachrichtenplattform Twitter bewiesen, die externe Dienste immer mehr durch andere ersetzt. Wenn Facebook eines Tages den gleichen Kurs einschlägt, könnte es Wooga an den Kragen gehen – es sei denn, man steigt schnell genug aus oder lässt sich aufkaufen.
(Jürgen Vielmeier, Grafik: Wooga)