Viel Neues: Der Softwarekonzern Microsoft hat heute eine Vorschau auf das Update namens „Mango“ für sein mobiles Betriebssystem Windows Phone 7 (WP7) gegeben. Das Update soll im Herbst erscheinen, eine Vorabversion der Entwicklertools bereits innerhalb der kommenden 24 Stunden. Neben Multitasking hat WP7 eine Energiesparfunktion, die mehrere Dienste und Services wie GPS im Hintergrund bei Bedarf ausschaltet. Dadurch soll sich die Akkulaufzeit trotz Multitasking erhöhen.
Smartphones, die heute schon mit Windows Phone 7 funktionieren, lassen sich auf Mango updaten. Mit Acer, Fujitsu und ZTE wollen im Herbst drei neue Hersteller Smartphones Windows Phone 7 auf den Markt bringen. Von Nokia war leider nicht die Rede. All das hätte man auch in einer Pressemeldung erklären können. Warum hat Microsoft dazu extra nach Berlin, London und New York geladen?
Bing integriert Musikerkennung
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Wie Microsoft-CEO Steve Ballmer gestern schon angekündigt hatte, wird Mango mehr als 500 neue Funktionen erhalten. Microsoft sieht zum Beispiel die Kommunikation als Kernelement und übergeordnete Funktion. Der Nutzer startet etwa mit einer SMS, erweitert sie zu einer E-Mail und schickt am Ende doch eine Facebook-Nachricht raus. Wechseln kann man auch zwischen SMS-Chat und Facebook-Chat. Egal welche Kommunikationsart: Nachrichten werden nach Kontakten sortiert. All das soll der so genannte People Hub im Update können, zusätzlich zu einer Spracherkennung im Chat.
Mango wird den Internet Explorer in der neuen Version 9 integriert haben, sowie eine aktuelle mobile Version von Bing. Der Browser wird damit für alle Microsoft-Systeme vereinheitlicht, egal ob auf dem Rechner, dem Smartphone oder der Xbox. „Es geht darum, den Nutzern auf allen Plattformen die gleiche User Experience zu bieten“, sagte Ralph Haupter, Chef von Microsoft Deutschland. Bing wird mit Text- und Bilderkennung sowie Barcode-Leser deutlich besser in das mobile System integriert als bisher. Interessant: Bing kann jetzt über das Smartphone-Mikrofon auch Songs erkennen, also das, was die App Shazam berühmt gemacht hat. Microsoft leitet bei einem gefundenen Song direkt weiter zu Zune, wo man den Song kaufen kann.
Bilderkennung ordnet Gesichter den eigenen Kontakten zu
Als Apps gibt es Hubs und Live Tiles. Hubs meint etwa eine gemeinsame Plattform für Musik, die zum Beispiel YouTube, Shazam und Last.fm vereinen soll. Jump Lists sollen das Starten von Apps durch eine alphabetische Anwahl erleichtern, obwohl zweifelhaft ist, ob das übersichtlicher ist als eine Icon-Auswahl wie bei iOS oder Android. Auch Skype soll künftig integriert werden, sagte Haupter, ohne eine konkrete Anwendung dafür zu nennen.
Was ist noch neu? WP7 kann jetzt eigene Klingeltöne abspielen. Für Exchange gibt es jetzt To-Do-Listen, es gibt vollen Zugriff auf Outlook-Kalender. Die Kameras in den WP7-Smartphones werden mit Gesichtserkennung ausgestattet. Diese ordnet Bilder den Profilfotos der Kontakte zu und erlaubt es, sie als Motive für Facebook zu taggen und dort hochzuladen.
Auf dem Weg zu einem geschlossenen Ökosystem?
Einiges wie Threaded Messenging und Unified Inbox (ein Postfach für mehrere Accounts) im Outlook-Posteinfach wirkt wie eine notwendige Verbesserung. Anderes, wie die Möglichkeit, Bilder mit einem Affen- oder Chuck-Norris-Gesicht zu versehen, ist natürlich Spielerei. Doch vieles, was Microsoft heute gezeigt hat, ist anderen System voraus, etwa der People Hub. Apples iOS ist beispielsweise noch nicht so weit, Nachrichten medienübergreifend zu sortieren. Dass WP7 etwa nur noch nach Kontakten sortiert, nicht mehr nach Medium, erinnert an Facebooks neues Nachrichtensystem. Anders als dort wirkt die Sortierung bei WP7 allerdings sinnvoll.
Nicht unterschlagen werden sollte auch die Richtung, die das ganze einnimmt. Auf der einen Seite nutzt Microsoft Dienste wie Facebook aus dem Social Hub stärker. Auf der anderen Seite hat das mobile Bing die beliebte Musikerkennung Shazam einfach aufgefressen, weil Microsoft mit Musikerkennung selbst Geld verdienen will. Das geht in Richtung eines geschlossenen Ökosystems. Insgesamt wird Microsoft mit dem Update im Herbst einen großen, notwendigen Schritt nach vorne gehen. Mango wird süß schmecken.
(Jürgen Vielmeier, Screenshot: Microsoft)