Man könnte von einem harmlosen Phänomen sprechen, wenn dabei nicht schon ein Mann zu Tode gekommen wäre: Planking. Nun haben acht Mitarbeiter der Warenhauskette Woolworths in Australien ihren Job verloren. Sie hätten den Trend in einer Weise betrieben, in der sie selbst oder Kunden hätten zu Schaden kommen können, schreibt der „Daily Telegraph“. Demnach lagen sie auf Fleischwölfen, Verkaufsregalen, Einkaufswägen oder Milchpaletten. Beim Planking legen sich Menschen stocksteif auf einen Gegenstand und lassen sich dabei filmen oder fotografieren.
Anthony Wilson, dessen Position bei Woolworths als „Risk and Safetey General Manager“ beschrieben wird, sagte dazu: „Wir wollen nicht die Spaßpolizei sein. Es geht uns darum sicherzustellen, dass Menschen auf ihre eigene Sicherheit achten.“ Woolworths begründet diese Sicherheitsmaßnahme eben mit dem Tod eines jungen Mannes. Dieser war betrunken beim Planking auf der Brüstung eines Balkons aus dem siebten Stock hinunter gestürzt. Es klingt so, als wolle Woolworths ein Exempel statuieren, um Jugendliche vor dem gefährlichen Trend zu bewahren, für den es inzwischen weitere Ableger gibt.
Deutlich harmloser und wohl nichts für echte Extremsportler sind „Pillaring“ und „Teapotting“, bei denen man wie eine Säule oder eine Teekanne in der Gegend herumsteht. Abgesehen davon, dass an manchen Orten schon bloßes Herumstehen unter Strafe steht, klingt das aber eher wie Planking für Mädchen. RebelArt hebt das ebenfalls nicht ungefährliche Planking mit Kunstgegenständen hervor. Und auf Twitter kursieren natürlich bereits Planking-Witze wie der von Dee Madigan:
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Dieser Planking-Wahnsinn gerät wirklich außer Kontrolle. Meine 85-jährige Nachbarin liegt jetzt schon seit drei Tagen mit dem Gesicht nach unten in ihrem Gemüsegarten.
Auffällig ist wieder einmal die Doppelmoral vieler Internetnutzer und Medien. Der junge Balkonplanker verstarb am Samstag vor einer Woche. Das verschaffte dem Trend so viel Aufmerksamkeit, dass es mit dem Planking vielerorts erst richtig los ging. Das berichten etwa die österreichischen und Schweizer Medien „DiePresse.com und 20min.ch. Letzteres etwa hatte seine Leser selbst dazu aufgerufen, Planking-Fotos einzuschicken, spricht im Beitrag dazu aber von „Planking-Wahnsinn“. In Australien liegt nach einem weiteren Planking-Unfall ein junger Mann im Koma. Ein Teenager erhielt eine Anzeige der Polizei, nachdem er sich auf einem Streifenwagen flach ausgebreitet hatte.
Schaut man sich die Planking-Fotos etwa auf der Facebook-Seite „The Planking Network“ an, findet man in der Tat viele wagemutige Stunts. Bei vielen der Bilder lacht man sich unweigerlich kaputt – und wundert sich auf der anderen Seite sogleich, wie die Darsteller da bloß unbeschadet wieder herausgekommen sind.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Ashlee Terjesen)
Zur Qualität der Artikel SPON muss man wohl nicht mehr viel sagen. „Tod beim Planking“. Die Geschichte ist zweifelsohne tragisch. Hatte der Typ vielleicht ein iPhone in der Tasche? Dann könnte es auch „Tod durch Apple heißen“. Oder wollten seine Freunde das Foto eventuell direkt bei Facebook hochladen? „Tod durch Facebook“.
Der einzig korrekte Titel müsste „Tod durch Dummheit“ lauten. Der Typ ist betrunken irgendwo raufgeklettert und gefallen. Auf diese Weise stirbt in der Welt mehr als einer. Ob nun mit, oder ohne „Planking“.
Planking ist das Parkour für Couch-Potatoes.
Bescheuerter Trend. Früher war sowas noch Teil eines Witzes und hieß in Überhöhung der Extrem(sport)kultur „Extreme Rumstehing“ oder „Extreme Abwasching“. Ganz ehrlich – wen interessiert dieser Mist? Ich finde ja schon die ganzen Flashmob-Aktionen echt Fremdschäm-kompatibel, aber die hatten ja wenigstens noch eine soziologische Komponente. „Rumliegen wie ein Brett“ ist wie Casual Friday mit Hawaiihemd in der Anwaltskanzlei: Braucht kein Mensch und kräht später auch kein Hahn mehr nach.
Treffend kommentiert, nik.
Danke. Fühle mich geehrt von der Twitter-Tagesprämierung 🙂
Weitere Fotos zum Internettrend ‚Planking‘ gibts auf http://www.plankinguniverse.com
Währe interessant zu wissen was die acht Personen denn genau gemacht haben??
@Byron: Hast Recht, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Hab’s oben nun ergänzt: Sie lagen unter anderem auf Fleischwölfen, Verkaufsregalen, Einkaufswägen und Milchpaletten.
@Nik: Büdde büdde – danke für den coolen Kommentar. 🙂
Die beiden Facebookseiten zu Pillaring und Teapotting funktionieren nicht…
Ich sehe den Sinn in diesem Trend auch nicht. Was ist das für ein Quatsch? Haben die sonst nix zu tun??
Ich habs letztens gemacht! Und es fühlt sich sonderbar an: 1. da ist ein Beweisfoto als Trophäe, 2. es entsteht Spaß, etwas Gaga in die Welt zu setzen, 3. das macht Lust auf mehr.
Als ich noch jung war, da haben die Kids wenigstens noch was „cooles“ wie U-Bahn-Surfen gemacht 🙁
Das Planking ist wahrscheinlich so massenkompatibel, weil man dafür keine besonderen körperlichen Fähigkeiten haben muss, wie etwa beim Pacouring. Das kann praktisch fast jeder machen. Also ist es für mich schon langweilig. Aber der Wahn nach immer riskanteren Planking-Manövern wird noch einige Todesopfer fordern.
[…] Och nöö, eher sinnfrei das Ganze. Und gefährlich! Denn es hat schon Tote gegeben! Und Kündigungen durch den Arbeitgeber! Fazit also: der Trend aus „Downunder“ ist nur was für Verwegene. Und für Leute, die […]
… der Trend könnte sich auch zu einer neuen Kunstform entwickeln. Es geht nicht darum riskante Planking-Aktionen zu starten sondern vielmehr ein kreatives Kunstwerk zu schaffen und hier trennt sich dann ganz schnell die“Spreu vom Weizen“!
Für alle die Planking LIEBEN gibts ne tolle deutsche Community:
http://plankinglove.de
Coole Sportart. Das Artikelbild mit dem McDonalds gefällt mir. Vor allem kann man die Sportart überall machen und muss keine teuren Utensilien kaufen 😀
[…] […]
[…] Selfie oder Planking – nahezu wöchentlich gibt es einen neuen Internet-Trend, den man kennen muss. Das suggerieren […]