Der Börsenstart des US-Kontaktnetzwerks LinkedIn hat die Anleger gestern in Entzücken versetzt. Der Kurs der Aktie, die am Vortag noch mit 45 US-Dollar pro Anteilsschein taxiert wurde, eröffnete fast bei einem doppelten Wert von 83 Dollar. Zeitweise stieg der Kurs auf über 120 Dollar, pendelte sich aber bei Börsenschluss gestern wieder bei moderateren 94 Dollar ein. LinkedIn hätte damit einen Wert von rund 9 Milliarden Dollar.
Die dpa betont, dass LinkedIn damit an der Börse aktuell mehr kosten würde als die Commerzbank oder die Lufthansa. Und das Wort „Blase“ ist wieder sehr häufig zu vernehmen. Keinesfalls zu Unrecht. Denn LinkedIn arbeitet zwar profitabel, erreicht dabei aber nur ein geringes Niveau: Bei 243 Millionen US-Dollar Umsatz erzielten die Kalifornier mit ihren 100 Millionen Mitgliedern zuletzt schmale 15 Millionen Dollar Gewinn. Die Bewertung ist also auf viel Hoffnung gebaut, um es mal positiv auszudrücken.
Was soll ich euch hier noch etwas von einer Blase erzählen? Das dürfte bei dieser Überzeichnung inzwischen jeder selbst sehen. Gut getimed war der Börsengang für Unternehmenschef Reid Hoffmann und seine Investoren auf jeden Fall, denn die wohl klingende Marke von 100 Millionen Mitgliedern war erst vor zwei Monaten überschritten worden – genug Zeit, um mit dieser Summe positive Presse zu bekommen. In den vergangenen Wochen hatte LinkedIn gute PR betrieben und etwa im eigenen Blog darauf hingewiesen, dass viele Top-Manager bei LinkedIn seien, oder welcher Weltkonzern am meisten Nutzer in dem Netzwerk hat.
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Endet die Dotcomedy in einer Tragödie?
Als nächstes stehen die Börsengänge von Groupon, Twitter, Zynga und Facebook an. Groupon hat angekündigt, mindestens 25 Milliarden Dollar an der Börse erzielen zu wollen. Zynga und Twitter werden bereits jetzt mit einer Summe bewertet, die LinkedIn gerade an der Börse erzielt hat. Mit rund 300 Millionen eingeschriebenen Mitgliedern wäre Twitter damit wohl noch mehr wert als LinkedIn. Von Facebook und seinen bald 700 Millionen Mitgliedern bei einem geschätzt zehnmal so hohen Umsatz wie LinkedIn brauchen wir gar nicht erst zu reden.
Wird die Börse das Spiel mitspielen und immer mehr Geld für die angesagten Webunternehmen bieten? Dann hätten wir sie wirklich, die Blase. Zum Abschluss sei deswegen auf Detlef Gürtlers fantastische Wortistik verwiesen, die gestern das Wort „Dotcomedy“ aufgenommen hat. In dem Beitrag dazu ist sich Gürtler nicht zu schade, Karl Marx zu zitieren, der in Anlehnung an Hegel einmal gesagt hat (Kurzfassung): Alle weltpolitischen Ereignisse ereignen sich zweimal, einmal als Tragödie und einmal als Farce.
Nachdem man das Platzen der Dotcom-Blase in den 2000er Jahren noch amüsant verfolgen konnte, die Bezeichnung „Farce“ hier näher liegt, wäre demnach diesmal die Tragödie dran. Hoffen wir mal, dass sich das noch umgehen lässt.
(Jürgen Vielmeier)
Tja und wir fangen gerade erst an mit dem Hype, ich gebe dem Ganzen noch 1-2 Jahre, bis es überhitzt.
Dotcom-Blase – LinkedIn mit Kursfeuerwerk
http://goo.gl/ayraQ
ohne worte!
Ohne Worte ist der richtige Kommentar. Lange geht das ganze nicht gut – würde mich zumindest sehr wundern sollten die Kurseentwicklungen wider Erwarten länger als die oben auch schon genannten Zeiträume so bestehen.
[…] etwas Neues. Ja, nennt mich verwöhnt, aber ganz ehrlich: Für das Geld, was derzeit im Silicon Valley im Umlauf ist, darf ich auch einiges verlangen. Wir erinnern uns: Auf eBay konnte man Tage verbringen, […]
„Der Umsatz ist also auf viel Hoffnung gebaut, um es mal positiv auszudrücken.“
Der Umsatz = Die Bewertung, oder?
Wir dürfen gespannt sein.
Bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie das ausgehen wird!
[…] Basic Thinking Blog: LinkedIns Börsengang zwischen Euphorie und Wahnsinn […]
@Pity: Hast recht. Ist korrigiert. Danke!
Viele haben wohl schon geahnt, dass sich solch eine Blase bilden wird, und sind dann einstiegen, um schnell etwas Geld mitzunehmen.
100% an einem Tag ist schon wirklich übel.
[…] LinkedIn konnte bei seinem Börsengang richtig durchstarten. Noch am ersten Handelstag hatte sich der Börsenkurz verdoppelt. Derzeit liegt der Börsenwert des Unternehmens bei knapp 9 Mrd. […]
meiner meinung nach haben viele die finanzkrise oder auch damals die dot-com-blase nicht verstanden bzw. jicht aus bestimmten fehlern gelernt, linkedin ist zwar eine nette online-geschichte, aber ob man damit an die börse gehen sollte ist sehr fraglich
Die nächste Blase kommt bestimmt…
• Twitter zahlt 40 Millionen Dollar für TweetDeck • LinkedIns Börsengang zwischen Euphorie und Wahnsinn Ist doch übertrieben oder ? Es wird ja teils in Bar und teils in Aktien bezahlt. Aber was wenn plötzlich die Aktion an Wert valieren ?…
Sobald Facebook an die Börse geht, könnte es ein großes Chaos geben. Es ist doch total pervers, wenn ein Unternehmen z.B. eigentlich „x“ wert ist und dann plötzlich „x + 300%“ wert sein soll…
Der Börsenwert von 8,4 Milliarden Dollar ist meiner meinung nach sehr hoch angesetzt…Ob Linkedin sich damit nicht überschätzt und Baden geht wird sich zeigen…Gruß Oliver
[…] und die Business Social Networks XING und LinkedIn präsentieren ihre Quartalsergebnisse. Wir erinnern uns LinkedIn ist seit Mai dieses Jahres auch an der Börse vertreten und hat einen sehr […]