Es wird langsam mal Zeit für etwas Neues. Ja, nennt mich verwöhnt, aber ganz ehrlich: Für das Geld, was derzeit im Silicon Valley im Umlauf ist, darf ich auch einiges verlangen. Wir erinnern uns: Auf eBay konnte man Tage verbringen, Twitter war etwas revolutionär Neues, Facebook hat viele Dinge, die Spaß machen, geschickt vereint, YouTube hat die halbe Welt zu Videojunkies gemacht. Bei diesen Angeboten ist oder war immer etwas los. 140 Zeichen mit vielen Leuten teilen wie auf Twitter, war eine kreative Idee, die die Kommunikation der ganzen Welt ein ganzes Stück weit verändert hat.
Meinen Freunden verraten, was ich gerade lustig finde und Dinge zu liken, die mir gefallen, ist im Moment der Hit. Social Games wie Farmville sind zum Aushängeschild des Social Networks geworden. Klavierspielende Katzen gucken oder meinen eigenen Kurzfilm bei YouTube hochladen, war eine Revolution, die Jahre her ist. Jetzt brauchen wir das nächste große Ding, das die Welt ein Stück weit verändert und so viel Spaß macht, dass wir es gar nicht mehr loslassen wollen. Sprich: Ein neuer Zeiträuber muss her. Den hat die IT-Welt allen Bekundungen zum Trotz bislang noch nicht gefunden.
Es soll uns süchtig machen
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Natürlich hat die Startup-Welt bereits eine Antwort darauf: Eincheckdienste wie Foursquare sollen das neue große Ding sein. Sind sie aber nicht. Sie kosten viel Zeit und entlohnen uns nicht entsprechend dafür. Ich kenne keinen, der mit dem Einchecken nicht nach kurzen Euphorieschüben wieder aufgehört hätte. Und oft hat man auch nur eingescheckt, weil man auf keinen Fall derjenige sein wollte, der einen wichtigen Trend verschläft. Wenn nicht Check-ins, was dann? Deals? Nett, wenn man gerade ein bisschen Zeit und Geld übrig hat, aber auch nur eine Nebenbeschäftigung. Niemand verbringt den ganzen Tag bei Groupon und seinen Komparsen, während man mit Facebook problemlos einen langweiligen Tag totschlagen kann.
Das neue Ding muss mehr Suchtpotential haben. Groupchats oder Mobile Chat sind derzeit hoch im Kurs, setzen sie doch der unsäglichen SMS langfristig ein Ende. Aber benutzt man sie deswegen öfter? Im Endeffekt ist Mobile Chat wie auf Pingchat oder WhatsApp doch nur eine SMS 2.0, die den Vorteil hat, dass sie kostenlos ist. Eine tolle Erfindung, aber nichts, was einem nachts den Schlaf raubt, wenn man es nicht benutzt. Die US-Technikszene feierte neulich Color, einen Foto-Sammeldienst, der Großereignisse optisch zusammenfassen soll – aber auch nur die.
Was ich bisher von WahWah.fm gesehen habe, könnte vielleicht, und ich betone: vielleicht, das nächste große Ding werden: Anderen die Musik, die man unterwegs hört, als Livestream zur Verfügung stellen. Dafür braucht man übrigens kein Silicon Valley. WahWah.fm sitzt in Berlin. Also, Jung- oder Altunternehmer des Internets: Tut mal etwas für das viele Geld, das ihr dann bekommt, und liefert uns das nächste große Ding, das uns endlich wieder ein bisschen von der Arbeit abhält.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Arry_B via Flickr)