Doch, das ist uns mal eine Meldung wert. In beinahe regelmäßigen Abständen werden die Suchmaschinen mit irgendwelchen Echtzeit-Updates, sozialeren Funktionen und sonstigen Verbesserungen ausgestattet. Google verpasste seiner Nachrichtensuche jüngst etwa „mehr Vielfalt“, die dem Tool auf der anderen Seite abhanden gekommen war. Richtig interessant ist dafür das, was Microsoft gestern vorerst nur für die US-Version seiner Bing-Suche vorgestellt hat: eine tiefere Integration mit Facebook. Und die ist derart tief, dass man wieder getrost spekulieren darf, ob Facebook in Kürze eine eigene, Bing-betriebene Suche vorstellen könnte.
Das besondere an der neuen Facebook-Integration bei Bing: Ist man bei Facebook eingeloggt, bezieht Bing allerhand Ergebnisse des Social Networks bei sich ein. Der Vorteil dabei: Beiträge, die Freunde geliket haben, tauchen weiter oben in der Suche auf. Im Gegenzug erlaubt es Bing über eine eigene Toolbar, Webseiten zu liken, die keinen Like- oder Share-Button haben.
Die Erweiterung der Bing-Suche wird Microsoft nicht ohne Zusammenarbeit und Erlaubnis von Facebook auf die Beine gestellt haben. Aus dem monatelangen Flirt könnte also langsam eine feste Beziehung werden, Heirat nicht ausgeschlossen. Zwar profitiert Bing mehr von Facebook als umgekehrt, allerdings dürfte auch das Social Network mächtig Traffic durch die Bing-Suche bekommen. Während einige der Neuerungen kaum nennenswerte Erweiterungen sind, sind andere echte Hingucker. Im Einzelnen:
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- „Likes“ in Suchergebnissen: Sucht man etwa nach Beiträgen oder Produkten und die Freunde haben etwas davon „geliket“, tauchen diese Einträge oben in den Suchergebnissen auf.
- Infoportale gestärkt: Wenn die Freunde etwas empfohlen haben, taucht die ganze Website dazu in den bevorzugten Suchergebnissen auf.
- Collective IQ: Nicht nur die Ergebnisse der Freunde werden bei Bing künftig bevorzugt, sondern auch die gesammelten Empfehlungen von anderen.
- Social Messages wie Angebote (Deals) oder Unternehmensmeldungen tauchen künftig in Suchergebnissen auf, wenn es zum Thema passt, man etwa nach einem Mietwagen sucht.
- Ortsangaben: Sucht man nach „London“ und einige Freunde wohnen dort, zeigt Bing das künftig an. Über die Facebook-Integration kann man über eine Facebook-Maske via Bing mit ihnen kommunizieren.
- Bing Travel Integration: Um Reisepläne mit Facebook-Freunden abzugleichen.
- Flight Deals: Die Möglichkeit, Suchergebnisse über Flugreisen zu liken und damit künftig Angebote auf Facebook zu erhalten.
- Bessere Profilsuche: Facebook-Profile mit Wohnort und Karriere werden in den Suchergebnissen auf Bing angezeigt.
- Facebook-Like-Button in der Bing-Toolbar: Ein mächtiges Werkzeug, um Webseiten mit Freunden zu teilen, die keinen Like-Button haben. Darüber hinaus auch einsetzbar, um Angebote mit Freunden zu besprechen, etwa: ist dieses Angebot für ein Tablet ein gutes Geschäft?
Im Bing-Blog schreiben die Microsoft-Entwickler zu den neuen Funktionen:
„Heutzutage wird Suche nach wie vor größtenteils von Fakten und Links angetrieben – wir denken, es ist Zeit, das zu ändern.“
Denn 90 Prozent der Menschen suchten Rat bei Familien und Freunden. Dieser „Freunde-Effekt“ werde in Suchmaschinen aber bislang vernachlässigt. Auch Google hat seiner Suche im Februar soziale Elemente verpasst: Tweets, Blogposts und Flickr-Fotos von Freunden tauchen seitdem in der US-Version der Google-Suche auf. Der +1-Button soll die Suche in Kürze noch sozialer machen. Wer dank Facebook aber künftig die besseren sozialen Suchergebnisse haben wird, ist Bing. Google hat dem im Augenblick noch wenig entgegen zu setzen.
(Jürgen Vielmeier)