Ich hatte es euch ja schon angekündigt und ich möchte natürlich Wort halten: Feierlich darf ich präsentieren, die neuesten Kennzahlen der Sky Deutschland AG (PDF). Ihr wisst schon, Zahlen jenes Senders aus München, der früher mal Premiere hieß und (weiterhin) so etwas wie die chronische Geldvernichtungsmaschine des Medienimperiums von Rupert Murdoch ist. Und soll ich euch etwas verraten? Auch im ersten Quartal 2011 ist es dabei geblieben.
In Zahlen ausgedrückt: Sky hat zwischen Januar und März einen Verlust von 86,9 Millionen Euro eingefahren. Das ist zwar weniger als im vierten Quartal 2010, als noch ein dreistelliger Millionenverlust verzeichnet werden musste, und auch weniger als im ersten Quartal vergangenen Jahres, allerdings frage ich mich, wie diese ganzen Fehlbeträge irgendwann mal refinanziert werden sollen? Denn selbst wenn Sky auf absehbare Zeit mal schwarze Zahlen schreiben sollte, dürfte es noch dutzende Jahre dauern, bis die ganzen Verluste mal wieder ausgeglichen werden können. Auch, weil die operativen Kosten stetig steigen.
Wenn ich mir zum Beispiel mal die Zahlen des ersten Quartals aus den Jahren 2010 und 2011 genauer anschaue, stelle ich fest, dass Sky fast durch die Bank in allen Konzernsegmenten mehr Geld ausgeben musste. So kletterten beispielsweise die Ausgaben für Technik um fast 12 Prozent auf 41,4 Millionen Euro, für Hardware (Stichwort: HD-Receiver) wurden mit 9,1 Millionen Euro mehr als 50 Prozent mehr ausgegeben und auch die Vertriebs- (+50,5 Prozent) und Verwaltungskosten (+28,2 Prozent) legten deutlich zu. Kein Wunder, wenn man sich die ganzen kostspieligen Werbe-Kampagnen mit Testemonials wie Moritz Bleibtreu und Karl Lagerfeld anschaut.
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Nun könnte man natürlich sagen, Sky gewinnt einfach weiterhin viele neue Kunden und der Drops wird schon bald gelutscht sein. Nur, so einfach ist es nicht. Denn das Kundenwachstum verläuft viel zu schleppend. Um in die schwarzen Zahlen zu kommen, braucht Sky nach eigenen Angaben rund 3 Millionen Kunden, Ende März waren es aber nur knapp 2,73 Millionen. Sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre der Schritt zur Gewinnschwelle gar nicht mehr so weit entfernt, doch pro Quartal kamen während der vergangenen zwölf Monate im Durchschnitt nur knapp 64.000 Kunden hinzu. Die Sky-Führung wird sich also noch ein bisschen gedulden müssen, bis ihr Pay-TV-Geschäft so richtig Spaß macht. Auch mit Blick auf die – wir erinnern uns – steigenden Kosten.
Gleichwohl verraten die aktuellen Geschäftszahlen, dass Sky insbesondere diejenigen anzusprechen scheint, die Zuhause einen schicken HD-Fernseher stehen haben. Denn satte 24,4 Prozent aller Sky-Kunden nutzen inzwischen ein HD-Abo; insgesamt ordentliche 1,13 Millionen. Ein HD-Premium-Paket haben allerdings nur 664.000 abonniert. Dennoch: wer sich einen teuren Flachbild-Fernseher kauft, scheint immer häufiger auch bereit zu sein, für HD-Inhalte weiteres Geld in die Hand zu nehmen. Ich kann das verstehen, denn hochauflösende HD-Bilder machen auf einem Fernseher tatsächlich sehr viel mehr Spaß als die klassischen SD-Signale. Insbesondere bei Fußballübertragungen stelle ich das auf den Fernsehern von Freunden immer wieder fest.
Ich selbst bin (noch) nicht bereit 40, 50 Euro für ein Sky-Abo inklusive HD-Paket zu zahlen. Abgesehen davon kann ich als Kabelkunde von Unitymedia bisher noch nicht alle Sky-HD-Sender empfangen. Allein das torpediert meine Überlegungen, mir Sky zu abonnieren, immer wieder. Ob sich im Laufe der nächsten Monate an diesem Szenario etwas ändern wird? Ich weiß es nicht. Fest steht: Sky hat noch die ein oder anderen Hausaufgaben zu machen. Und das weiß offenbar auch Konzernchef Brian Sullivan wenn er sagt:
Wir freuen uns über die Ergebnisse, sind uns aber gleichzeitig darüber im Klaren, dass wir noch am Anfang stehen und es noch mehr zu tun gibt.
Recht hat er. Wenn ich mir aber anschaue, wie zügig das HD-Angebot ausgebaut wird, könnte es Sky tatsächlich gelingen, in eine rosige(re) Zukunft zu schippern. In Kürze soll es nicht nur einen dritten HD-Sportkanal geben, sondern für Satellitenkunden auch die Möglichkeit, HD+-Programme der RTL Gruppe und von ProSiebenSat.1 zu empfangen. Hinzu kommt demnächst der Sky Sport News HD-Kanal, der 24 Stunden am Tag Nachrichten aus der Welt des Sports überträgt.
Ich bin gespannt, was Sullivan sonst noch so aus dem Hut zaubert. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Abo-Modell für Smartphone und / oder Tablet PC-Kunden? Nein, nicht gekoppelt an ein klassisches TV-Abonnement, sondern davon losgelöst als Stand-Alone-Produkt. Das könnte viele Interessenten finden; würde aber wohl auch das klassische Kerngeschäft etwas kanibalisieren… Nun, warten wir einfach mal ab. Am 12. August gibt es die nächsten Quartalszahlen von Sky, vielleicht sind wir dann schon schlauer, wohin oder zumindest in welche genauere Richtung die Reise so geht.
(Hayo Lücke)