Trügerisch, diese Idylle: Der pakistanische IT-Berater Sohaib Athar zieht sich immer wieder in den ruhigen Bergort Abbottabad im Norden Pakistans zurück. Nach 18 Jahren in der IT-Industrie hält er sich nicht mehr länger in der hektischen Hafenstadt Lahore auf als notwendig. Das eher wohlhabende Abbottabad schien ihm der geeignetste Ort dafür. Athar, der auf Twitter den Namen @ReallyVirtual trägt, twitterte allerdings noch regelmäßig, meistens über die schlechte Stromversorung in seiner Wahlheimat, über einen Hagelschauer vor ein paar Tagen, ein kleines Erdbeben vor ein paar Wochen und darüber, wo man besseren Schischa-Tabak bekomme als diesen grauenhaften von Al Fakher. Was man halt aus dem pakistanischen Alltag so twittert.
Heute früh war es dann allerdings schlagartig mit der Ruhe vorbei. Denn plötzlich tauchte ein Helikopter in seiner Wohngegend auf. An den Tweets in seiner Timeline lässt sich verfolgen, was dann passierte. Athar berichtet von einem Angriff und einer Explosion, hofft, dass es ansonsten friedlich bleibe. Danach war der Helikopter wieder verschwunden, von dem andere Twitterer in der Umgebung schon berichtet hatten, es sei ein ausländischer gewesen. Offenbar gab es zwei Helikopter; einer – es könnte auch eine Drohne gewesen sein – sei abgeschossen worden. Ein weiterer Twitterer berichtet von drei kleineren Explosionen.
Vier von fünf Sternen für Osamas Versteck auf Google Maps
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Medien weltweit waren in der Zwischenzeit natürlich nicht untätig, haben das Ihrige dazu getan, dass sich die Meldung heute früh schnell verbreitete, und inzwischen ein umfassenderes Bild der Ereignisse geliefert. Osama bin Laden starb demnach 54-jährig durch einen Kopfschuss. Vier weitere Personen seien bei dem Angriff der Navy Seals getötet, drei verletzt worden. Drei Helikopter seien an dem Angriff beteiligt gewesen. Es habe einen Schusswechsel gegeben, bei dem ein Helikopter getroffen wurde, notlanden musste und den Meldungen nach von den US-Streitkräften selbst zerstört worden, weil man ihn nicht zurücklassen wollte. Bin Laden habe sich nachdem mit einigen Familienangehörigen in einer dreistöckigen Villa aufgehalten.
Inzwischen ist Bin Ladens ehemaliger Aufenthaltsort auf Google Maps verortet – und von Spaßvögeln direkt mit vier von fünf Sternen als „großartiges Versteck“ bewertet worden. Andere Witzbolde sehen einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen dem Aufspüren von Bin Laden und Apples ehemals geheimer Positionsdatendatei auf dem iPhone 4. Michael Moore scherzt in Anspielung auf Barack Obamas Geburtsurkunde, Donald Trump gebe sich mit der Meldung über Bin Ladens Tod nicht zufrieden, ehe er die Sterbeurkunde gesehen habe. Auf Twitter erschienen 4.000 Tweets pro Sekunde während Präsident Barack Obamas Rede an die Nation – ein neuer Rekord.
Der Geist des toten Osama Bin Laden ist übrigens inzwischen auf Twitter zu finden. Sein erster Tweet lautet: „So ein Mist… Ich habe meine Tweets aus Versehen mit der Positionsangabe versehen.“ Der zweite: „Obama nutzt meinen Tod doch nur, um seine Wiederwahl zu sichern.“ A propos Obama und Osama: Der konservative US-Nachrichtensender Fox News hat da offenbar kurzzeitig etwas verwechselt (siehe auch das Bild oben)… Update: Der kleine Fauxpas passierte auch Regierungssprecher Steffen Seibert und Spiegel Online.
Und Sohaib Athar? Der beschwerte sich, dass es mit der Ruhe erst einmal vorbei sei, Medien weltweit ihn mit Anfragen zuspammen und tausende ihm auf Twitter folgen wollen. Anlässlich dessen reaktivierte er sein Blog, das er ein Jahr lang nicht benutzt hatte und schrieb auf Twitter: „Ich muss schlafen, aber Osama musste sich ja ausgerechnet diesen Tag aussuchen um zu sterben.“
(Jürgen Vielmeier, Bilder: Sohaib Athar, KyleHudgins)
voll die Bildüberschrift
Wenn man sich auskennt, kann man hier jede Menge Spaß haben, sollte jeder ausprobieren
Aufschlußreicher Artikel, hatte über Facebook davon erfahren ;D
Es ist doch zu dumm um wahr zu sein oder ?
Entwerder sind diese „verschreiber/vertwitterer“ ein genialer Wink mit dem Zaunpfahl oder einfach totale Dummheit.
Es freut mich, dass die Negtzgemeinde den Humor nicht vergessen hat 😉
[…] das Versteck war offenbar so auffällig, dass es schon wieder unauffällig war. Villen sind in Abbottabad nichts Besonderes. Die Villa, in der sich Osama bin Laden versteckte, war dem Bekunden nach sogar achtmal so […]
Mein Lieblingstweet zum Thema (hab leider vergessen, von wem):
„Jetzt wo der Prinz seine Prinzessin gefunden hat, und das Böse tot ist…was soll jetzt noch kommen?“
Die USA feiern wie die Deutschen bei der Fussballweltmeisterschaft. Verrückt, das ist wie in einem Film…
Bildüberschrift?
Im Gegenteil, die hier find ich mal wieder super 😉
Ich persönlich find die Tweets von @OsamaInHell ja interessanter… 😉
als die meldung rauskam war aufm times square erst mal ne riesen party mit USA USA USA rufen und danach in der subway sind leute rumgerannt „osama is dead, osama is dead“ !
faszinierendes volk 😀
[…] hier den Originalbeitrag weiterlesen: 15 – Wie das Web den Tod Osama bin Ladens verulkt und wie ein … […]
Namensänderung: „bin Laden“ heisst ab jetzt „bin Tot“ .
Ist der Tot eines Menschen Grund zur Freude? Was für eine Moral liegt unserer Welt zugrunde, wenn wir diese Frage mit „ja“ beantworten?
Ist es nicht traurig, dass wir uns über den Tot eines Menschen freuen müssen? Hätte es keine andere Lösung gegeben? Die Befürwortung dieses Versuches, den weltweiten Terrorismus aufzuhalten, ist gleichzeitig eine Befürwortung der Todesstrafe. Was ist das für eine Welt, in der wir Gleiches mit Gleichem vergelten und damit die Praktiken unserer Gegner zu unseren eigenen machen?
Der Ausdruck der Freude und Begeisterung über den Tod einer unserer Gegner ist ein erbärmliches Armutszeugnis unserer Moralvorstellung und der Fähigkeit, refklekitv zu denken und zu handeln.
Besser wäre es gewesen, die Absichten unserer Gegner zu verstehen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Die bloße Ausräumung eines Problems durch einen Mord ändert in keiner Weise die Absichten der Andersdenkenden. Erst wenn wir die Absichten unserer Gegner verstehen, können wir gemeinsam eine Lösung für die Probleme finden, die so große Konflikte auslösen.
Denken Sie einmal darüber nach, vielleicht werden Sie dadurch eine neue Erkenntnis erlangen.
„Was ist das für eine Welt, in der wir Gleiches mit Gleichem vergelten und damit die Praktiken unserer Gegner zu unseren eigenen machen?“
Diesem ist nichts hinzuzufügen. Manche Geschmackslosigkeit ist mittlerweile schon beängstigend.
@12,13
Gut das ich wohl doch nicht der einzige bin der das so sieht.
Osama Bin Ladens Tod wird von der Cyberszene fuer Attacken ausgenutzt…
Das Internet-Betrüger aktuelle Themen, Feiertage oder andere besondere Termine für Internetattacken nutzen ist seit langem ein bekanntes Phänomen. Ebenso werden seit vielen Jahren aktuelle Themen von der Cyberwelt aufgegriffen um das World Wide Web mit…
[…] anti-amerikanische Proteste in der arabischen Welt auslösen. Aber auch die Nachbarn in der Stadt Abottabad haben Osama bin Laden dort angeblich nie gesehen. Die Bewohner der Villa seien nett gewesen, […]
Gleiches mit gleichem Vergelten is doch super 😀 Ich mein dann müsste man für illegale Musikdownloads kein Geld mehr bezahlen, die Musik Industrie hätte dann nur das Recht meine Musik zu klauen 😀 fänd ich doch sehr amüsant.
@12,13,14: Willkommen in dieser Welt ihr Süßen, hier gibt es keine Gerechtigkeit, oder hätte sich der „Mensch“ Osama *hust* noch dafür interessiert <3? Wacht auf.
[…] die ganze Welt bewegen, fragt man sich oft, wo sie eigentlich ihren Ursprung fanden. Im Falle von Osama bin Ladens Tod war es ein Nachbar in bin Ladens Aufenthaltsort Abottabad, der von mysteriösen […]