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Apple äußert sich zu Überwachungsvorwürfen: Alles nur ein Softwarefehler?


Was haben wir nicht in den vergangenen Tagen alles über das Ausspähen von Smartphones gelesen und geschrieben. Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass Apple Standortdaten seiner Nutzer in einer Datenbank-Datei auf dem iPhone speichert, ging die Geschichte erst los. Heute hat Apple endlich offiziell darauf reagiert. Apple beantwortet darin die meist gestellten Fragen der vergangenen Tage. Zum einen verfolge man den Standort der Nutzer nicht; die Datei sei allein dafür da, die Positionsbestimmung für Anwendungen zu verbessern. Nutzerdaten würden aber nicht an Apple oder ungefragt an App-Anbieter weiter gegeben. Den Sinn hinter dieser Positionsbestimmung mit Funkmasten und WLANs habe man wohl nicht verständlich genug kommuniziert.

Dass die Datenbank-Datei bis zu einem Jahr lang die Standortdaten abspeichere – immerhin erinnert das stark an die Vorratsdatenspeicherung – sei ein Software-Fehler. Dass manchmal weitere Daten mitgeschrieben würden, auch wenn ein Nutzer Ortungsdienste deaktiviere, ebenso ein Software-Fehler. Beide werde man in einem iOS-Update in Kürze beheben, teilte Apple mit. Die Daten selbst seien zu ungenau, um daraus Bewegungsprofile zu erstellen. Sind jetzt alle wieder zufrieden?

Nur hehre Absichten?

Viele haben die ganze Aufregung um die Positionsdaten-Datei nicht verstanden und ihre eigenen Positionskarten im Web veröffentlicht. Andere wiesen darauf hin, dass diese Datei doch schon lange bekannt sei, die beiden O’Reilly-Autoren, die die Geschichte veröffentlicht hatten, also nichts Neues präsentiert hätten. Wieder andere vermuteten deswegen, dass Apple der ganzen USA eine Gehirnwäsche unterzogen habe.

Und natürlich gibt es eine ähnliche Positionsbestimmung auch bei Google Android, worauf viele hinwiesen. Hier werden die Standortdaten sogar an Google weitergeleitet, allerdings nicht ohne vorhergehende Einwilligung des Nutzers. Und auch das System Windows Phone 7 verfügt über ähnliche Mechanismen wie Android. Das Gerät speichert keine Dateien auf dem Handy, sondern schickt sie an Microsoft.

Was von dem ganzen Aufruhr übrig bleibt: Apple klingt genervt und versteht die Aufregung nicht. Smartphone-Nutzer sind jetzt endgültig für das Thema Positionsdaten und Vorratsdatenspeicherung sensibilisiert. Google musste sich ebenfalls rechtfertigen, Microsoft wird es noch müssen. Und Apple mag man irgendwie nicht so recht abkaufen, dass das alles nur ein Softwarefehler gewesen sein soll.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

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