Schaut man sich die jüngsten Entwicklungen um die Technik NFC an, keimt Hoffnung auf, dass wir in naher Zukunft die Geldbörse zuhause lassen können. Eine Alternative zum Bezahlen mit dem Handy hat der deutsche Anbieter MotionID vergangene Woche in Duisburg vorgestellt: ein ticketloses Bezahlsystem für das Auto. Ohne auszusteigen oder ein Terminal durch das Fenster zu bedienen, zahlt man praktisch im Vorbeifahren an Mautstellen, Drive-Ins, Tankstellen oder im Parkhaus. Im Auto ist dazu unter der Windschutzscheibe ein RFID-Transponder angebracht, auf dem nichts gespeichert ist als eine Kundenkennung. Das habe ich mir einmal vor Ort angeschaut und mir die Technik von den Beteiligten in einem Video erklären lassen.
Bei der Technik namens Viatag müssen die Lokalitäten mit einem Lesesystem ausgestattet sein. Im Falle des Parkhauses öffnet es die Schranke automatisch – ohne dass man ein Ticket lösen muss. Nach Ende der Parkzeit ermittelt es die Parkdauer, lässt den Kunden klaglos wieder herausfahren und setzt es auf dessen monatliche Rechnung. In Duisburg hat MotionID die Technik im Elektroauto Tesla Roadster vorgeführt. Tim Ruhoff, dessen Firma Next Generation Mobility das Auto in Deutschland promotet und bei der Vorführung des ticketlosen Systems mit MotionID kooperiert, erklärte mir während einer Fahrt, wie die Technik funktioniert.
Die Idee des Parkens ohne Ticket klingt fortschrittlich. Das größte Problem, das ich im Moment noch sehe, ist die mangelnde Kostenkontrolle, die viel Vertrauen erfordert. Woher weiß ich als Kunde denn, ob das Parkhaus mir die wirkliche Parkzeit abbucht und nicht eine Stunde obendrauf schlägt? Eine Kontrolle fehlt da. Auch beim Parken mit einem Ticket kann man natürlich übers Ohr gehauen werden, aber in dem Moment wird man eher versuchen, sich bei einem Verantwortlichen zu beschweren. Ein paar Wochen später dürfte man dafür kaum noch wissen, wie lange man eigentlich geparkt hat.
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Das ist eine Schwachstelle, die von Händlern ausgenutzt werden kann. Aber Parken ohne Ticket und Bargeld: die Idee klingt doch gar nicht schlecht. Eine zusätzliche Sicherungsschicht könnte in Zukunft über ein Zusammenspiel des RFID-Transponders mit der Bordkonsole oder dem Smartphone erreicht werden. Wenn man dort etwa einen Kauf mit einem Knopfdruck erst bestätigen muss, hätte der Kunde eine bessere Kostenkontrolle. Aber Geldbörsen werden wir vielleicht in ein paar Jahren wirklich nicht mehr brauchen. Ich könnte mich daran gewöhnen.
(Jürgen Vielmeier)