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Zwei Monate ohne Führung? Vorsicht vor all zu negativen Nokia-Meldungen


Kurz ist der finnische Sommer und deswegen nutzen Nokia-Manager ihn angeblich voll aus. So sehr, dass der finnische Handyhersteller rund zwei Monate lang ohne Führung dastehen soll. Das berichtet Bloomberg und bezieht sich dabei auf einen interne Quelle. Zitiert wird in den Beitrag Adam Greenfield vom Designconsulter Urbanscale, der Nokia im Mitt-Juli „eine Geisterstadt“ nannte. Wolle man die Antwort eines Entscheidungsträgers, warte man besser auf den September.

Mit dieser Tradition zu brechen, soll der neue Nokia-Chef Stephen Elop ganz oben auf seiner Agenda stehen haben. Er hat noch an weiteren Fronten zu kämpfen: Seit der Bekanntgabe, dass Nokia mit Microsoft kooperiert, ist der Aktienkurs der Finnen um 25 Prozent eingebrochen. Die Ankündigung von Elop und Microsoft-Chef Steve Ballmer, mit Nokia und Windows Phone 7 ein drittes Ökosystem neben Android und iOS zu etablieren, hat offenbar seine Wirkung verfehlt. Ein erstes Smartphone mit WP7 soll frühestens diesen Herbst erscheinen. Microsoft hat bei dem fehleranfälligen System mit massiven Problemen zu kämpfen und Nokia will noch 150 Millionen Smartphones mit dem älteren System Symbian verkaufen.

Apple-freundliches Bloomberg gegen Nokia?

Zu kämpfen hat Nokia aber auch mit schlechter Presse. Aktuell teste ich das Business-Smartphone E7, das mit Symbian^3 funktioniert (ein Testbericht folgt in Kürze) und finde das System bislang gewöhnungsbedürftig, aber alles andere als einen Totalausfall. Die Bloomberg-Meldung sollte auch in sofern relativiert werden, dass das Börsenblatt sich in den letzten Monaten auffällig oft als Informant brisanter Apple-Meldungen entpuppt und sich dabei sehr Apple-nah gezeigt hat. An der Börse gibt es genug Aktionäre, die ein Interesse an Kurssteigerungen und -verlusten haben. Und passende Informationen wirken sich stark auf Aktienkurse aus, wie die Vergangenheit immer wieder gezeigt hat.

Ich werde den Test des E7 und Symbian^3 jetzt forcieren und euch dann berichten, wie schlecht es wirklich um die Produkte der Finnen steht. Derweil reicht Nokia eine weitere Klage gegen Apple ein. Nokia-Entwickler-Vizechef Purinma Kochikar sagte, man wolle weiter in das Qt-Framework investieren, eine Entwicklerplattform für Symbian und MeeGo. Es klingt ein wenig als wären die größten Probleme der Finnen inzwischen Windows Phone 7 und die Kooperation mit Microsoft, die nun auf Teufel komm raus gelingen muss.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

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