Mit Wehmut erinnere ich mich an die Zeit zurück, in der ich noch nicht mein ganzes Adressbuch zu LinkedIn eingeladen hatte. Denn seitdem bekomme ich täglich zahlreiche Erinnerungsmails von LinkedIn und Beschwerden von flüchtig Bekannten, die zum x-ten Male eine Aufforderung bekamen, sich dort mit mir zu vernetzen. Rechtlich ist das vermutlich alles koscher und größtenteils ist es meine eigene Schuld, weswegen ich mich darüber gar nicht mal beschweren will. Als ich heute aber einen Beitrag über 10 Tipps für junge Unternehmen las, musste ich lachen. Sie stammen vom LinkedIn-Gründer Reid Hoffmann.
Schlimmer noch. Was der zum Besten gibt, klingt nicht einmal besonders schlecht. Es sind Guerilla-Tipps wie:
- „Das Geschäftsmodell sollte eine bahnbrechende Veränderung sein.“
- „Startet so früh, dass eure erste Version euch selbst verlegen macht.“
- „Wichtiger als eine gute Produktidee ist eine gute Vertriebsstrategie.“
- „Steckt euch hohe Ziele.“
Hoffmann ist ein so genannter „Super Angel“, ein Investor in einer frühen Unternehmensphase mit guten Beziehungen zu Geldgebern. Vor LinkedIn gründete er bereits PayPal und soll in einer frühen Finanzierungsrunde in Facebook und Zynga investiert haben. Sein Unternehmen LinkedIn jedenfalls, in dem er als Executive Chairman (eine Art ausführender Vorstand) arbeitet, fällt mir zunehmend als Spam-Schleuder auf. Ich will Hoffmanns Fähigkeiten und Verdienste hier gar nicht schmälern. Aber wenn er in seiner Position Tipps geben darf und damit auch noch Erfolg hat, dann ist LinkedIns zweifelhafter Erfolg offenbar ein Beispiel, das Schule machen sollte. Na dann: Hier zehn Regeln von uns, wie ihr so erfolgreich werdet wie LinkedIn, koste es, was es wolle.
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- Sei aggressiv. Setze ein gutes Geschäftsmodell zur Not auch mit der Brechstange durch.
- Verständige dich rechtzeitig mit Mailhostern, damit sie dich nicht auf ihre Blacklist setzen.
- Hab keine Angst davor, unbescholtene Bürger vollzuspammen.
- Sei hartnäckig. Sende Erinnerungsmails. Viele Erinnerungsmails.
- Prinzip Venusfalle: Mach dir die Sorglosigkeit deiner Anwender zu Nutze und ködere sie mit Funktionen, die aussehen wie Login-Fenster.
- Prinzip Schneeball: Lass Mitglieder, die auf dich hereingefallen sind, weitere Mitglieder einladen, von denen wieder einige auf dich hereinfallen. So erweiterst du schrittweise und in atemberaubendem Tempo dein Netzwerk.
- Ködere die Medien mit hohen Nutzerzahlen. Darüber berichten sie lieber als über Protest der Mitglieder.
- Biete den Nutzern die Möglichkeit an, dir über ein Formular Feedback zu geben, das du dann gekonnt ignorierst.
- Nutzerfreundlichkeit bedeutet gutes Design, nicht Zurückhaltung.
- Wer viel Buzz erzeugt, gewinnt. Durch immer neue Kontakte, die vollgemailt werden, erhöhst du die Chance, dass irgendwann einmal einer dabei ist, der sich mit deinen Mitgliedern verbindet. Immer neue Anfragen, nicht Anwendungen, machen eine Plattform lebendig.
Facebook macht es ähnlich wie LinkedIn. Es scheint ein Wettrennen um die meisten Nutzer entbrannt zu sein. Ein aggressives Wettrennen. Und es scheint erfolgreich zu sein: LinkedIn hat mit gut 90 Millionen Nutzern neunmal so viel wie das deutlich wenig aggressivere Xing. Nutzer sind die Währung, und wer viel davon hat, bekommt auch mehr Investorenkapital. Wer zurückhaltend ist, verliert. Schade.
(Jürgen Vielmeier)