Auf dem Weg zum Spam-freien Web: In einem Update des Suchalgorithmus hat Google vor zwei Wochen Contentfarmen herabgestuft, was einige der schwarzen Schafe vor echte Probleme stellt. Jetzt hat die soziale Suchmaschine Blekko nicht nur gleichgezogen, sondern noch einen draufgesetzt: 1,1 Millionen Websites werden geblockt und tauchen nicht mehr länger in den Suchergebnissen auf.
Laut Blekko geht es dabei um Websites, die wenig Content und dafür umso mehr Anzeigen haben. Identifiziert hat die Suchmaschine sie darüber, ob sie mehrere Werbefenster auf einer Seite haben, Beiträge zu vielen Themen anbieten und wie lang die einzelnen Beiträge sind. Mit diesen Kriterien will Blekko Contentfarmen etwa von Nachrichtenwebsites unterscheiden. Blekko hat hierzu einen neuen Algorithmus namens AdSpam angewendet, der die Beschwerden der Nutzer mit in die Ergebnisse einfließen lässt. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis andere Suchmaschinen nachziehen. Dem Schmutz aus dem Web geht es langsam an den Kragen.
Erste Suchmaschine, die gezielt nach Spam sucht
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Blekko nennt den neuen Suchalgorithmus den ersten, der darauf programmiert ist, Spam zu finden statt Ergebnisse nach Wertigkeit zu sortieren. Spam darf hier nicht mit Spam-Mails verwechselt werden. Die Betreiber der alternativen Suchmaschine verstehen darunter Websites, die hoch in Suchergebnissen auftauchen, weil sie tausende bis Millionen von Einträgen haben, dabei aber schlechte bis gar keine Qualität liefern. AdSpam wird dem eigentlichen Suchalgorithmus praktisch vorgeschaltet: Er findet den Spam, zeigt diesen aber natürlich nicht an, sondern wirft ihn raus, bevor er in den Suchergebnissen auftaucht. Erst an diese gefilterten Daten traut sich der eigentliche Suchalgorithmus ran und gibt dem Anwender die sauberen Ergebnisse aus.
Der Input der Blekko-Nutzer fließt in AdSpam mit ein. Negative Bewertungen von Suchergebnissen erkennt der Algorithmus. Kam er gehäuft vor, war das ein Grund, um auf Blekkos schwarzer Liste zu laden. Blekko hat hierzu mit den Nutzern von Stack Exchange kooperiert. Prinzip der Suchmaschine ist es, dass Nutzer ihre Suchen mit Slashtags wie „broccoli /recipe“ versehen können, um ihre Suchergebnisse zu verbessern. Blekko merkt sich diese Slashtags und schlägt sie in neuen Suchanfragen wieder vor.
Kampf dem Spam, mal wieder
Mit eben diesen Slashtags lassen sich auch unerwünschte Websites markieren. Auf diese Weise hat die soziale Suchmaschine kürzlich die 20 größten Spamschleudern öffentlich gebrandmarkt, darunter eHow und 123people. Sucht man speziell nach ihnen auf Blekko, werden sie zwar noch angezeigt, nicht mehr jedoch ihre Ergebnisse, wenn man unabhängig von ihnen auf Blekko nach Themen sucht. Danny Sullivan von SearchEngineLand ist trotzdem nicht zufrieden mit den neuen Blekko-Ergebnissen. Google liefere nach wie vor deutlich bessere Resultate.
Unübersehbar ist jedoch die Qualitätsoffensive der Suchmaschinen. Erst Google, jetzt Blekko. Auch Bing kann laut einem Sprecher Spam herausfiltern, wobei Contentfarmen tricksten, um eine Filterung zu umgehen. Es wird ein Kampf werden zwischen windigen Geschäftemachern auf der einen und Qualitätsanbietern auf der anderen Seite. Aber das wäre ja nichts anderes als das, wofür das Internet seit jeher bekannt ist.
(Jürgen Vielmeier)