Sonstiges

Operas neuer App Store und 6 weitere Marktkonzepte, die ihr im Auge behalten solltet

Der norwegische Browserhersteller Opera hat heute einen eigenen App Store für die Öffentlichkeit freigegeben. Der Opera Mobile Store bietet Anwendungen für mobile Geräte verschiedener Plattformen, auf denen Operas mobile Browser zum Einsatz kommen. Es sind Apps, die auf Android, BlackBerry OS, Symbian, Windows Mobile, Palm OS sowie auf Java laufen. Die Plattform richtet sich also ausdrücklich auch an ältere Systeme. Gerade das nicht weiter betriebene Palm OS findet sich noch auf vielen älteren PDAs von Geschäftsleuten. Die Systeme iOS (Apple), Windows Phone 7 (Microsoft) oder webOS (HP/Palm) werden erst einmal nicht unterstützt.

Der Shop selbst ist webbasiert und bietet sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Apps. Spezialist Appia liefert die Technik hinter dem Store. Opera integriert ihn über einen Speed Link in seine beiden mobilen Browser Opera Mini und Opera Mobile. Wie es weiter heißt, verzeichnete der Store bereits in der Testphase rund 700.000 Downloads täglich. Das gleichzeitig gestartete Publisher Portal soll Entwicklern und Content-Anbietern eine einfache Möglichkeit geben, ihre App in den Markt einzustellen. Habt ihr noch die Übersicht, welche App Stores es eigentlich gibt?

Wir hatten an dieser Stelle eigentlich vor, sie euch alle vorzustellen. Aber da es weit über 30 gibt, müssen wir das ein wenig abkürzen. Außerdem gibt es auf Wikipedia eine schöne Liste dazu. Wir stellen auch deswegen einige Exoten vor, die man unserer Meinung nach im Auge behalten sollte.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


1. Opera Mobile Store

Wie oben beschrieben. Der Opera-Browser für den PC ist seit jeher ein Nischenprodukt mit wenigen Prozent Marktanteil. Auf mobilen Geräten hingegen sind Operas mobile Browser Mini und Mobile durchaus weit verbreitet. Die Plattformunabhängigkeit ist hier Operas Chance, auf zahlreichen Geräten zum Einsatz zu kommen. Der Browser richtet sich hier auch an Nutzer mit abgespeckten Handygeräten, zum Beispiel in Entwicklungsländern. Das mobile Konzept könnte für Opera endlich den seit Jahren überfälligen Erfolg bringen.

2. Google Chrome WebStore

Google arbeitet hier genüsslich weiter an der Taktik, den Rivalen Microsoft nach und nach immer überflüssiger zu machen. Einen eigener Browser (Chrome), Cloud-basierte Office-Programme (Google Docs), zwei Betriebssysteme (Android, Chrome OS) und eben auch das Geschäft mit Software über den Chrome WebStore hat der Suchriese bereits. Bald wohl auch noch ein Inhalte-Marktplatz für Musik, Filme, Zeitschriften. Googles Vorstellung der Zukunft ist also gänzlich Microsoft-frei. Und der Chrome WebStore ist ein wichtiger Schritt dahin.

3. Amazon Digital Business

Bislang sehr wenig ist über Amazons angekündigten Android-AppStore bekannt. Der Online-Versandhändler sucht Entwickler für seinen Markt, der Google Konkurrenz machen soll. Das dürfte dem weltumspannenden Versandhändler, der auch Erfahrung mit dem Verkauf von Musik und Filmen hat, auch gelingen. Los gehen soll es angeblich schon im März. Amazon wird dabei einem ähnlichen Prinzip folgen wie Apple, Apps vor der Veröffentlichung im Markt einem Prüfverfahren unterziehen und einen 30-Prozent-Anteil an den Verkäufen einbehalten. Schade eigentlich.

4. Samsung Smart Hub

Was Samsung schon Anfang Januar auf der CES in Las Vegas vorgestellt hat, ist jetzt aktiv geworden. Samsung hat gestern den Start von Smart Hub bekannt gegeben, dem Marktplatz für Apps auf Samsung-Fernsehgeräten. Fernsehzuschauer können sich darüber Apps wie Facebook, Twitter, kleinere Spiele und spezielle Video-Apps wie YouTube besorgen und ihren Fernseher damit als internetfähige Konsole benutzen. Ein sehr interessantes Konzept für das interaktive Fernsehen der nahen Zukunft.

5. Wholesale Application Community

Unter dem Kürzel WAC haben sich 68 internationale Unternehmen zusammengetan, um einen plattformübergreifenden App Store ins Leben zu rufen. Profitieren sollen davon vor allem die beteiligten Telcos wie Deutsche Telekom und Telefónica, die Angst davor haben, dass sie im Rennen gegen die Marktplätze der Smartphonehersteller ausgebootet werden. Was sie im Grunde aber schon längst sind. Ob der Shop Erfolg hat, ist deswegen fraglich. Möglich wäre es, wenn man ihn den Kunden aufzwingt oder zumindest auf neuen Handys vorinstalliert. Der Shop ist angeblich bereits im Februar auf dem Mobile World Congress gestartet. Das Blog Smartphone-Entwickler.de titelte schon zum Start der Plattform vor einem Jahr amüsiert: „Das Märchen vom Schwarm Thunfische, der sich gegen zweieinhalb Haie verteidigt“.

6. Bodega

Apple führt das Konzept seines App Stores für mobile Geräte seit Anfang des Jahres auch auf seinen Macs (Desktops und Laptops) fort: Mac-Nutzer können im Mac App Store Software kaufen. Dem Nutzer soll das eine bessere Übersicht geben, welche Software es gibt. Gleichzeitig will Apple daran mitverdienen. Es mag noch andere geben, aber zufällig bin ich bei der Recherche zu diesem Beitrag über Bodega gestolpert, ebenfalls einem App Store für Macs. Es muss nicht immer Apple sein. Es wird auch immer wieder Kleine geben, die versuchen, den Großen nicht alleine das Geschäft zu überlassen. Im Falle von Bodega sogar schon, bevor es Apples eigenen Mac App Store gab. Schön, dass es Alternativen gibt.

7. Mozilla Web Applications

Kein eigener Shop, aber die Werkzeuge dazu, um einen eigenen App Store zu betreiben. Der Firefox-Entwickler Mozilla propagiert die Entwicklung installierbarer Websites, so genannter Open Web Applications. Sie sollen auf Handys ebenso laufen können wie auf PCs und im Vergleich zu gewöhnlichen Websites einige Zusatzfeatures bieten. Wer will, erhält mit dem Toolkit der Web Applications das Rüstzeug, um seinen eigenen App Store aufzubauen. Vielleicht möchte man ja einfach nur seine zwei, drei Programme auf der eigenen Websites verkaufen, sich dafür nicht von einem Store-Anbieter gängeln lassen und keinen 30-Prozent-Anteil abgeben. Warum auch.

Wohin der Trend geht? Vermutlich in beide Richtungen. Die Nutzer werden das nutzen, was ihnen den meisten Komfort bietet. Und das wäre das Kaufen und Installieren mit einem Klick wie im App Store vom Marktführer Apple. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass auch plattformunabhängige Apps sich durchsetzen werden, wenn es einen oder mehrere offene Shops gibt, die bekannt genug werden, dass eine breite Masse auf sie aufmerksam wird.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

4 Kommentare