Wer immer gerade bei Google die Fäden zieht, er scheint irgend etwas richtig zu machen. Da wäre zum einen die taktisch kluge Vorstellung von Google One Pass, einen Tag nachdem Apple es sich mit vielen Verlegern verscherzt hatte. Zum Zweiten das bislang das nicht bestätigte Gerücht über einen eigenen Musik-Dienst für Android 3.0 (Honeycomb) auf Tablets. Zum Dritten die Giftpfeile in Richtung Microsoft über angeblich kopierte Suchergebnisse. Viertens und aktuell das gestern vorgestellte Update zu Google Social Search. Anthony Ha vermutet gar, dass das Googles entscheidender Schritt hin zu einem eigenen Social Network werden könnte, dessen Start womöglich kurz bevor stehe.
Mit dem Update für Social Search wird die Google-Suche endlich wirklich sozial, wenn auch zunächst nur für englischsprachige Google-Accounts. Wer seine Einstellungen entsprechend anpasst, erhält künftig in der Google-Suche Ergebnisse, die mit Blogposts, Tweets und Flickr-Fotos der Freunde kombiniert werden. Der Suchanbieter greift damit die Idee auf, dass wir uns doch oft gerne zunächst bei Freunden erkundigen, wenn wir etwas wissen wollen. Freunden können wir trauen, also warum sollen ihre Erfahrungen und ihr Wissen nicht ebenso in unsere Suchergebnisse einfließen? Weil Sozial alleine noch keine harten Fakten liefert, bleiben die sozialen Suchtreffer nur Teil der Google-Suche. Ergebnisse des Webs und Google News fließen weiterhin in die Suchtreffer ein.
Woher Google weiß, wer unsere Freunde und was ihre Social-Network-Accounts sind? Wer die soziale Komponente in Social Search nutzen will, muss seine Accounts in den Einstellungen hinterlegen. So lässt sich etwa Twitter mit Social Search verbinden, wonach Google in den Ergebnissen der Twitter-Freunde nach Echtzeitergebnissen sucht. Google möchte uns also dazu animieren, unsere Accounts von uns aus freizugeben. Und da liegt der Knackpunkt.
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Freiwilliges Mitteilen ist die neue Datenkrake
Denn woran ein Social Network von Google bislang scheitert, ist nur zum einen die fehlende Oberfläche, die alle sozialen Google-Dienste vereint. Vor allem scheitert es bislang daran, dass viele Menschen Google nicht trauen. Mit der Freiwilligkeit scheint Google einen ähnlichen Weg zu gehen wie Facebook, und den Nutzern die Entscheidung zu überlassen. Jeder weiß, dass Facebook sich nicht viel um Datenschutz schert, aber wenn das Angebot stimmt, kommen die Nutzer trotzdem und geben ihre Daten preis. Das scheint Google jetzt auch zu versuchen.
Das Update von Social Search ist Googles Antwort auf Facebook mit einem komplett anderen Ansatz. Bislang müssen wir Facebook (und andere Social Networks) besuchen, wenn wir wissen wollen, was unsere Freunde online so treiben. Künftig kommen die Aktivitäten direkt zu uns, wenn wir bei Google etwas suchen. Die Aktivitäten unserer Freunde werden also aus einem Social Network herausgelöst und uns auf dem Präsentierteller serviert. Und sie bleiben länger relevant als nur ein paar Minuten oder Tage. Wenn das ein Schritt hin zu einem eigenen Social Network ist, dann verfolgt Google einen vollkommen anderen Ansatz als Facebook. Und der geht in eine sehr interessante Richtung.
(Jürgen Vielmeier)