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1blick will uns zu mündigen Menschen in Versicherungsfragen machen


Der Alltag ist kompliziert, keine Frage. Tools und Websites, die versprechen, einem dabei zu helfen, gibt es in letzter Zeit immer mehr. Was das Startup 1blick da aber plant, scheint anders zu sein – und ließ mich für einen Moment inne halten: Das gleichnamige Webtool will uns nicht nur sagen, welche Versicherungen wir wirklich brauchen. Es will uns zu mündigen Finanzbürgern machen. Das sind markige Worte. Mündig? Wir? Sind wir das nicht schon und wollen wir das überhaupt sein?

1blick, im Moment noch in der geschlossenen Beta-Phase, ist kein typischer Versicherungsvergleich. Es ist ein Beratungstool, das uns dabei helfen will, die Kosten im Überblick zu behalten und uns Vorschläge macht, wie wir uns versichern könnten. Nach einer kurzen Bedarfsanalyse schlägt 1blick für die jeweilige Lebenssituation notwendige und mögliche Versicherungen vor.

Update: 1blick hat uns 50 Invites zur Verfügung gestellt. Lest unten, wie ihr einen bekommt.

In meinem Fall sind das:

Mit höchster Priorität: Haftpflichtversicherung, Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung.
Mit mittlerer Priorität: Hausratsversicherung
Mit niedrigerer Priorität: Altersvorsorge, Liquiditätsreserve und Auslandskrankenversicherung

Unabhängige Finanzberater?

Eine Lebensversicherung und eine Unfallversicherung, wie ich sie vor ein paar Jahren einmal abgeschlossen habe, kommen darin nicht vor. Brauche ich die oder nicht? Die „Wissenswelt“ von 1blick will auch darüber Auskunft geben. Einmal eingegebene Daten und Versicherungssummen kann man mit dem Versicherungsvergleich und mit der 1blick Community vergleichen. Über den 1blick-Shop soll man nach Abschluss der Beta-Phase fehlende Versicherungen direkt online buchen können.

Jetzt kann einem ein Finanzberater, ob online oder nicht, ja viel erzählen. Die Frage ist immer, wie unabhängig dieser ist. Es soll da ja welche geben – Namen nenne ich jetzt nicht – nach denen Fußballstadien benannt sind und die auf der anderen Seite zahlreiche Kleinanleger um ihre Altervorsorge gebracht haben sollen. Bei 1blick soll das angeblich nicht der Fall sein. Das Tool verwendet Daten der Deutschen Finanznorm (Defino), die verglichen wurden von der Gesellschaft für Finanznorm. Es baut auf den drei Stufen finanzielle Grundbedürfnisse, Sicherung Lebensstandard und Verbesserung des Lebensstandards auf. Die Gesellschaft – es ist eine GmbH und deswegen mit Gewinnerzielungsabsicht – hat zertifizierte Finanzberater im Gremium und Hochschulprofessoren im wissenschaftlichen Beirat.


Vergleich mit der Community

Ob die nun deswegen unbedingt unabhängig sind, weiß ich nicht zu beurteilen. Was aber Vertrauen und Glaubwürdigkeit schafft, ist der bei 1blick angeschlossene Vertragsvergleich. Dieser listet Verträge anhand ihrer Preise und Leistung auf und stellt sie tabellarisch dar, ähnlich wie der TüV-zertifizierte Dienst Verivox das macht. 1blick gibt darüber hinaus aus Basis der persönlichen Daten Empfehlungen, wie hoch Versicherungssummen sein sollten. Zum Beispiel empfiehlt mir 1blick, eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit dem Ziel abzuschließen, im Versicherungsfall 1.000 Euro monatliches Einkommen zu haben. Klingt zumindest nicht ganz realitätsfern.

Sobald 1blick online geht, kommt es vor allem auf Daten der Community an, mit denen wir unsere eigenen vergleichen können. Der Plan, die Kosten zu verwalten und uns eine gute Übersicht über mögliche Einsparpotenziale zu geben, könnte aufgehen. Mündig müssen wir allerdings schon sein, um 1blick zu benutzen, denn ein gewisses Hintergrundwissen ist gefragt, wenn das Tool uns nach Neubausummen des Wohngebäudes oder Darlehensverbindlichkeiten fragt. Ansonsten: Bitte mehr von solchen Tools, für alle Lebensbereiche!

50 Invites

Ich habe bei 1blick nach Invite-Codes angefragt. Update: 1blick hat uns 50 Invites zur Verfügung gestellt. Schickt eine Mail an beta@1blick.de mit dem Betreff „1blick BETA Test“. Die ersten 50 Einladungsanfragen erhalten einen Invite-Code.

1blick startet in diesen Tagen offiziell. Wer mag, kann den Termin auf der Startseite genau tippen und dafür 1 iPad oder 3 iPod nano gewinnen.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

36 Kommentare

  • Hi Jürgen, wenn du noch Invite-Codes hast, wäre ich interessiert – habe erst kürzlich einige Versicherungen abgeschlossen und würde gerne dadurch mal meine Beratung überprüfen.

  • Würde auch einen invite nehmen.
    Interessant wäre, welche Daten ich dort angeben muss und was mit diesen Daten passiert?! Viele Vesicherungsvergleiche spucken ihre Ergebnisse erst aus, nachdem ich persönliche Daten preisgegeben hab. Mit der Folge, dass man unzählige Anrufe und Werbepost erhält (wenn man denn korrekte Daten angäbe ;)).

  • Ich fände einen Invite-Code super. Habe mich letztes Jahr das erste Mal daran gemacht meine Versicherungen zu überprüfen. Das war nicht einfach, weil man gar nicht alles wissen kann. Habe mir die Daten aus Preisvergleichern, test.de und Wiso zusammengesucht und hoffe nun sinnvoll ausgestattet zu sein. Würde mich mal interessieren, ob das wirklich so ist.

  • @Jochen: Das denke ich in letzter bei _jedem einzelnen Artikel_, hier hat mittlerweile fast alles nur noch den Geschmack von wiedergekäuten und nacherzählten Pressemitteilungen.

  • Das Haftpflicht- ,Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen unabdingbar sind, hätte ich auch ohne jedes Tool ‚analysiert‘. Das ist düch überflüssig wie ein Kropf, der Artikel übrigens auch.

  • @Herbert Peck: Schöne Eigenwerbung. Interessant, dass du in dem Zusammenhang das Wort „überflüssig“ verwendest.

  • Vielen Dank an alle für das Feedback!
    @Herbert Peck: Analysen ohne Standards sind ausreichend, so deine These.
    Das sehen die Verbraucherzentralen anders http://1bk.co/f4vFDS und auch das Verbraucherschutzministerium http://1bk.co/fBQNL2
    Zum Thema standardisierte Beratung: Finanzwissenschaftler haben über zwei Jahre an der deutschen Finanznorm (DEFINO) gearbeitet, eine lange Zeit. Gerade deshalb haben wir uns für das Regelwerk entschieden.

  • Vielen Dank für den Artikel und die Info!
    Es liest sich zumindest sehr interessant und vielversprechend. Ob es denn auch so kommt, wird man sehen, aber ich kann mir vorstellen, dass es für viele eine gute Hilfe wäre, sofern es wirklich unabhängig, sachlich und ohne „Werbe-Gefahr“ laufen wird.

    Was hätte man von einem Invite? Werden Helfer zum Testen der BETA gesucht oder haben die eingeladenen nach Liveschaltung irgendwelche Vorteile?

  • Ich bin bei Privatkundenbetreuer in einer großen deutschen Bank.
    Daher wir auch Versicherungen anbieten und dies zu unserer täglichen Materie gehört würd ich das Programm mal testen.
    Deswegen wäre es schön einen Invite-Code zubekommen.

  • Die Beta-Invites sind alle vergeben. Vielen Dank für euer Interesse!
    In der wenigen Tagen sind wir live und freuen uns auf euer Feedback, nach dem Launch und anschließend.

    @Stefan: Kundenbetreuer, Makler und andere beruflich Interessierte bekommen Informationen und Kontakt zur „Deutschen Finanznorm“ (DEFINO) auf deren Homepage http://www.gesellschaft-finanznorm.de

    1blick ist ein Tool für Verbraucher, das umfangreiche DEFINO in einer Basic-Version für Verbraucher nutzt.

  • Auch wenn ich zu spät für eine Einladung bin: Danke für den Artikel und den Kurztest. Hört sich interessant an. Für mich und meine Leser 🙂

  • Also inzwischen ist die Seite ja öffentlich. Und wirklich sinnvoll sind die Tipss da nicht. Ich habe angegeben ich sei Student und trotzdem wird mir eine Hausratversicherung mit 650€ je qm empfohlen. Es kann mir niemand erzählen, dass ich Hausrat im Wert von mehr als 2000€ zu Hause hätte. Geschweige denn die 7000€ die mir empfohlen werden.
    Und eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist laut folgendem Satz aus Wikipedia für mich auch sinnfrei:
    „Generell können Menschen eine Absicherung der Berufsunfähigkeit in Betracht ziehen, die eine Arbeit verrichten, die ihnen oder auch anderen den Unterhalt sichert bzw. die sie zwar unentgeltlich verrichten, aber nicht ohne finanziellen Aufwand zu ersetzen wäre. “
    Also für mich sieht das alles eher nach gut getarntem Versicherungs-Marketing aus, als nach einer echten Hilfe.

  • @Pirad: vielen Dank für die wichtigen Hinweise. Was werden wir ändern?

    Hausratversicherung:
    Die Deutsche Finanznorm DEFINO (also Empfehlung der Finanzwissenschaftler) empfiehlt bei Hausrat 650€ pto qm oder den tatsächlichen Wert, wenn er höher liegt. Eine Untergrenze wurde bisher nicht definiert, also wenn der der Hausrat z.B. nur 1000 Euro wert ist. Die Berücksichtigung einer Untergrenze wird von der Gesellschaft für Finanznorm in DEFINO eingearbeitet und wir übernehmen die neue Regel.

    Berufsunfähigkeit (BU):
    Bei Studenten empfiehlt DEFINO eine BU von 1000€, wenn sie im letzten Drittel des Studiums sind. Das Kriterium „letztes Drittel“ hatten wir nicht erfasst, einen Hinweistext werfen wir einarbeiten.
    Warum überhaupt BU als Student? zur „Konservierung“ des Gesundheistzustandes. Gesundheitliche Probleme (psychische bei Stress) sind gegen Ende des Studiums nicht selten und führen dann dazu, dass man keine BU mehr bekommt bzw. nur mit hohen Zusatzbeiträgen. Für Studenten gibt es dazu speziell BU-Traife.

    Vielen Dank für das Feedback!
    Jochen vom 1blick-Team

  • […] 1blick erhebt den Anspruch, den Nutzer langfristig zu begleiten und möchte damit ganz im nachhaltigen Sinne handeln. “Wir haben erkannt, dass der Nutzer Zeit spart, wenn er lebenslang einen Platz hat, der ihm einen Überblick und die flexible Kontrolle über seine Versicherungen und Finanzen ermöglicht. Nur so kann er sein persönliches Finanzwesen selbst bestimmen”, so Dr. Jochen Weber, Gründer und Geschäftsführer der 1blick GmbH. Die Umsetzung des 1blick-Konzepts funktioniert einfach und schnell: In einem ersten Schritt erfasst der Verbraucher die Versicherungen, über die er bereits verfügt. Über den “Bedarfs-Check” ermittelt er anschließend, welche Versicherung er wirklich braucht. Mehr dazu im Videointerview mit Gründerszene. […]