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Basic Flashback: Web 3.0 ist da und wir sind längst mittendrin


„Web 2.0“ ist ein Begriff, der im Dezember 2003 in einem Artikel von Eric Knorr zum ersten Mal eine breite Aufmerksamkeit erfuhr. Also kaum fünf Jahre nachdem die breite Masse sich überhaupt ins Web 1.0 gewagt hatte. Gemessen an dieser Zeitspanne lässt Web 3.0 erstaunlich lange auf sich warten. Das könnte damit zusammen hängen, dass die gleichen Theoretiker, die damals formulierten, was das Web 2.0 sei, sehr hohe, kaum erfüllbare Forderungen an die danach kommende Version stellten.

Wir sind heute ein ganzes Stück weiter als zu ursprünglichen Web-2.0-Zeiten, so weit, dass man bedenkenlos von einer neuen Generation des Webs sprechen kann. Vieles, was damals und in der Folgezeit als Charakter des neuen Webs beschrieben wurde, ist heute längst Standard, hat sich nicht durchgesetzt oder ist überholt. Der Schritt von Web 1.0 auf Web 2.0 war ungleich kleiner. Warum ich glaube, dass wir längst im Web 3.0 sind, soll euch dieser Beitrag verdeutlichen.

Was zeichnet das Web 2.0 aus? Auf der technischen Seite etwa Ajax, RSS, Breitband-Internet, offene Schnittstellen (APIs) und Mashups, allgemein Techniken, die die Webnutzung einfacher machten. Auf der Anwenderseite Blogs, Wikis, Webvideos und Podcasts. Allgemein die Möglichkeit, Webinhalte nicht mehr nur zu konsumieren, sondern selbst zu produzieren. Als Massenphänomene etwa Crowdsourcing, Flashmobs, Folksonomy, Long Tail und Usability.


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Charakteristisch wurde das Web zum Mitmachweb, der Nutzer vom Konsumenten (Consumer) zum Prosumer (Mischung aus Produzent und Consumer). Tim O’Reilly hatte dazu im September 2005 eine anschauliche Beispielliste aufgestellt, welche Dienste Web 1.0 und welche Web 2.0 charakterisieren. Ich habe einige Beispiele davon aufgenommen und die Liste um weitere Beispiele ergänzt:

Web 1.0 –> Web 2.0

Ofoto –> Flickr
DoubleClick –> AdSense
Mp3.com –> Napster
Geocities –> Friendster, MySpace, Facebook
Britannica –> Wikipedia
Homepage –> Blog
Veröffentlichung –> Beteiligung (Kommentar)
CMS –> Wiki
Verzeichnisse –> Tagging (Folksonomy)
Chat –> Social Network
Spaß-E-Mail –> Social Network, Blog
Newsportal –> Social News/RSS
Modem/ISDN –> Breitband (DSL, Kabelmodem)
E-Mail/Outlook –> Google Mail/Webmail
Software-Suite –> Webservice
PC –> Laptop
Websuche –> Echtzeit-Suche

Neue Möglichkeiten entstanden, etwa Podcasting, die Möglichkeit, sich mit RSS einen eigenen Newsreader zu bauen und damit alle Neuigkeiten an einer Stelle zu finden (Syndication) statt etliche Websites besuchen zu müssen. Auch riesige Datenfarmen und erste Anzeichen von Cloud Computung sind charakterisch für Web 2.0. Ein lustiges Video etwa verschickt man nicht mehr als E-Mail, sondern als verlinkt darauf oder stellt es bei YouTube hoch, wenn man selbst der Urheber ist. Viele dieser Möglichkeiten haben sich über die Jahre längst weiter entwickelt, andere haben sich nicht durchgesetzt. Eine ähnliche Entwicklung wie oben könnte man also auch heute skizzieren.

Web 2.0 –> xxx

Flickr –> Instagram/PicPlz
AdSense –> Behavioral Targeting, Facebook Deals
Filesharing –> 1-Click-Hoster, Streaming, legaler Download
Wikipedia –> Q&A-Portale (Quora)
Blog –> Twitter, Statusmeldungen
DSL –> UMTS/HSPA
Laptop –> Smartphone, Netbook, Tablet
Social News/RSS –> Google Buzz, Facebook Feed
Webmail –> Facebook Messages
Websuche –> Google Instant
Wordpress/CMS –> Tumblr, Posterous
Kommentieren –> Liken, Sharen, Retweeten
Webservices –> Apps

Es ist nicht das Web 3.0, das die Theoretiker etwa im semantischen Web sehen. (Obwohl ich mit Google Instant oder Ifttt schon gute Ansätze des ganzen sehe.) Aber es ist eine Weiterentwicklung in der Größenordnung einer Generation. Ein weiteres Indiz für einen Versionssprung ist, dass einige Hypes aus der Web-2.0-Zeit heute schon wieder vorbei sind. Podcasting etwa ist in der Nische verschwunden und findet heute noch Dasein als Zweitverwertung von Radiobeiträgen. Virtuelle Welten wie Second Life wurden überschätzt. Social News wie Reddit, Digg und Yigg sind auf dem absteigenden Ast. RSS hat sich – außer bei Online-Journalisten und Bloggern – nie wirklich durchgesetzt. Und auch Blogs sind eine Nische geblieben, aus der nur ganz wenige hervorgetreten sind und vom Massenpublikum wahrgenommen werden.

Dass der Begriff „Web 2.0“ inzwischen wieder vollkommen aus der Mode ist und von „Social Media“ abgelöst wird, dürfte ein weiterer Fingerzeig sein, dass Web 2.0 heute nichts Besonderes mehr ist. Das damals Neue hat sich etabliert, ist der Alltag geworden. Neue Dienste lösen die alten inzwischen ab. Wenn das Hier und Heute aber wirklich schon Web 3.0 ist, was zeichnet diese Version dann aus?

Das Follower-Prinzip ist Web 3.0, das heutige Facebook ein Paradebeispiel

Es ist eine Zeit, in der Kommentare Alltag sind und wir eher „Gefällt mir“ klicken statt selbst etwas zu produzieren oder eine E-Mail mit dem Inhalt „Wie geht’s dir?“ zu schreiben. Wir synchronisieren unsere Daten und Ideen über Dienste wie Dropbox, Instapaper und Evernote. Wir verwenden das Smartphone, um unterwegs speziell dafür angepasste Internetangebote zu nutzen. Die Vermischung von Diensten dank zweinulliger, offener Schnittstellen ist Alltag geworden: Statusmeldungen etwa werden mit Videos oder Fotos kombiniert, mit Geotagging versehen, mit Anzeigen verdrahtet, von Freunden kommentiert und gemocht und in einem gigantischen Lifestream von Bezugspersonen („Freunden“) gelesen.

Wenn Web 2.0 Aggregation und Syndikation bedeutet hat, dann bedeutet dieses Web 3.0 Vermenschlichung und Personalisierung. Nicht mehr Maschinen oder eine anonyme Masse stellen die Inhalte für uns bereit, sondern Menschen, die uns interessieren. Technisch gesehen ist dieses Web 3.0 das Follower-Prinzip: Wir hantieren und suchen nicht mehr auf Webseiten herum, bis wir einen RSS-Stream gefunden, kopiert und in unserem RSS-Reader eingefügt haben, sondern klicken dafür einfach einen Knopf. Das ist nicht mehr neu, werdet ihr sagen. Stimmt. Die Übergänge von einer Generation zur nächsten sind fließend. Begonnen hat dieses Web 3.0 deswegen in Teilen schon vor Jahren. Facebook, das sich über die Jahre hinweg kontinuierlich weiter entwickelt hat, bildet eine Brücke zwischen den beiden Generationen. Es war einst ein Paradebeispiel für Web 2.0; heute kann man dank der vielen Erweiterungen sehr gut an Facebook ablesen, wie dieses Web 3.0 aussieht.

Große Teile des Web 2.0 leben weiter

Bedeutet das das Ende von Web 2.0, das etwa Matthias Schwenk von Carta angesichts des Kaufs der Huffington Post durch AOL in dieser Woche heraufbeschworen hat? Nein, Web 2.0 ist nicht tot, einige Dienste werden weiterleben, so wie auch viele Web-1.0-Dienste nie ganz aufgehört haben zu existieren. Vieles, was Web 2.0 hervorgebracht hat, ist uns in Fleisch und Blut übergegangen.

Ebenfalls in dieser Woche entschloss sich die Mozilla Foundation, ein Ende der Versionsnummer 3.x einzuläuten. Die führt man seit einer Ewigkeit (2008) fort, obwohl mit Firefox 3.5 praktisch eine neue Browserversion entstanden ist und es für 4.0 nur noch an Details mangelt. Künftig sollen neue Versionen in Abständen weniger Monate erscheinen. Die Messlatte für die vierte Version, die man sich selbst gelegt hatte, war einfach zu hoch. Auch für die nächste Version des Webs wurde die Messlatte zu hoch gelegt, um sie in absehbarer Zeit zu überspringen. Machen auch wir Schluss mit der ewigen Version, obwohl wir doch längst weiter sind. Begrüßen wir Web 3.0.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

35 Kommentare

  • Ich finde das Internet sollte sich nicht allzu stark verändern. In seiner jetzigen Form ist es ein perfektes Medium welches viele Möglichkeiten bietet. Eventuell wollen wir immer mehr und riskieren am Ende Einbußen in der Qualität und dem Umfang.

  • Ich konnte mit diesen Versionsnummern noch nie wirklich viel anfangen. Die Entwicklung der Webtechnologien und des Nutzerverhaltens ist doch so fließend, dass man nie abstecken kann: „ok, jetzt sind wir im Web 3.0″. Die Medien haben den Begriff Web 2.0 eher genutzt um dem weniger bedarften Leser klar zu machen, dass es im Internet eine Art Wandel gibt und diese ganzen neuen Technologien und Entwicklungen, die so ja schwer greifbar sind in einem Begriff zusammenzufassen. Wirklich verstanden hat er es dadurch aber doch auch nicht…

  • Die größte Änderung wird wohl in naher Zukunft nicht vom Web selber ausgehen sondern eher von den Geräten und den Betriebssystemen zu deren Nutzung.
    Hier wurde völlig außer Acht gelassen das gerade die mobile Nutzung durch Smartfon oder Tablet das Web mehr Ändert als ein Web 2.0 das bisher konnte.
    Ohne schnelles mobiles Web, Wlan, GPS Empfänger oder Kameras in Handy ….. Google Maps, Street View oder darauf aufbauene Dienste wäre ein semantischen Web vermutlich kaum möglich?
    Hinzu verändert ein App Store das Web gerade mehr als ein alles vorhergegangene.

  • Ich würde noch HTML5 und CSS3 abwarten und außerdem alle mobilen Dienste (wie Facebook Places) als großes Web 3.0 Kriterium hinzufügen.

  • @ Paul
    Das Web wird sich ohne Wenn und Aber wie jede andere Sache auch verändern bzw. weiterentwickeln, denn Stillstand bedeutet Rückschritt.

    @ Topic
    Ich finde die Entwicklung zu einem interaktiveren Web sehr positiv. Der Austausch zwischen den Menschen wächst und es entsteht eine richtige Diskussionskultur.

  • Offenbar bin ich noch nicht ganz im Web 3.0 angekommen. Oder zumindest dominiert bei mir noch das Web 2.0, weil es eben, wie es in dem Artikel richtig angemerkt wird, in Fleisch und Blut übergegangen ist!
    Ich twittere zwar und bin in Facebook angemeldet, aber ich versende auch noch zahlreiche eMails. Außerdem blogge ich und benutze RSS-Feeds. Und das alles tue ich mit freude.
    Ich persönlich glaube im Moment, dass das Internet seine Basis-Entwicklung abgeschlossen hat. Jeder, der das kann, was man im Web 2.0 können sollte, ist ausreichend ausgerüstet. Alles was jetzt noch kommt, sind Zusätze, die aber nicht zwingend notwendig sind 😉

  • Ich sehe die meisten aufgeführten Entwicklungen nur als Weiterentwicklungen des Web 2.0, die keine grundlegend neue Entwicklung des Webs darstellen und damit auch keine neue Versionsnummer rechtfertigen.
    Grundlegend neue Entwicklungen wären vielleicht die Massenverbreitung des mobilen Internets zu einem Standarddienst (gibts noch nicht so massenhaft) oder die weitgehende Verschmelzung der Internetnutzung mit der Fernsehnutzung in einem Internetfernsehgerät. Steckt noch mehr in den Anfängen als schon das mobile Internet. Oder Sachen wie Internet der Dinge.

  • Das Web 2.0 hat die Interaktivität und den Wandel von statischen Seiten zur Dynamik eingeführt. Die Neuerungen der letzten Jahre (Realtime-Nachrichten, Beachtung der Interessen der Benutzer etc.) sind logische Schritte der Weiterentwicklung. Dennoch ist es nicht an der Zeit, eine neue Generation, die eine Major-Releasenummer mit sich bringen würde, auszurufen.

    Was ist jetzt „Web 3.0“? In meinen Augen neue Interaktionsmöglichkeiten. Drag&Drop, um ein Beispiel zu nennen. Desktop-Notifications. Oder auch die Möglichkeiten, die WebGL und, „to a certain extend“, Canvas mitbringen. Die verschwindenden Grenzen des Lokalen, sowohl physisch als auch aus Anwendungssicht.

    Um ein Schlusswort zu finden: Mit dem Kommen des Web 3.0 sterben alte Browser. Nur dann ist es möglich, die genannten Möglichkeiten auch tatsächlich zu nutzen. Wenn ein Entwickler allerdings Händchen mit dem IE6 halten muss, dann ist das Kommen der nächsten Generation von Webanwendungen nicht machbar. Idealerweise implementieren alle Browser bald Chromes Update-Mechanismus. Damit es nie wieder zur gegenwärtigen Situation kommt. Das Web 3.0 ist erfunden, allerdings fehlt ihm noch die Basis.

  • ich denke nicht, dass sich im internet noch viel tun wird. stagnation wird die zukunft prägen!
    und sowieso ist das internet mMn nur eine temporäre erscheinung, die bald wieder vorbei sein wird. das web wird sich nicht durchsetzen. 😉
    *hust*

    @felix:
    mit ie6 oder 7 muss niemand mehr händchen halten. im privaten bereich sind die doch längst ausgestorben. und spätestens mit der umstellung auf windows 7 können sich auch die unternehmen nicht mehr vor neuen browsern drücken.

  • Das wurde ja auch langsam mal Zeit!
    Ich find man zu den heutigen Geschehen nicht Web 3.0 sagen den sooo viel hat sich auch nicht geändert. Aber ich denke nicht das WordPress von Posterous und Tumblr abgelöst wurde sonst nen super Beitrag!!

    Gruß
    Vincent

  • So, wie ich die Liste da sehe, empfinde ich die Sprünge von 1.0 auf 2.0 im Vergleich zu 2.0 auf 3.0 als wesentlich größer. Die Listen sind ziemlich hilfreich, um das zu verdeutlichen:

    Der Sprung, der hier angeblich schon vollzogen sein soll, ist meiner Meinung nach erst noch in der Entstehung. Und wenn er vollzogen sein wird (vollzogen im Sinne von: die von Dir genannten Anwendungen, Programme etc. werden als „natürlich“, als „vorausgegeben“, als eben so „normal“ wie der jetzige Web 2.0 Umgang empfunden), dann wird sich nicht so viel geändert haben, wie sich geändert hat, als das Internet plötzlich interaktiver, schneller, zugänglicher, verbreiteter wurde, eben der Schritt von 1.0 zu 2.0.

    Ich empfinde alle jetzigen Formen nur als eine Spielart von 2.0, vielleicht eine abgespeckte Version, in der sich bestimmte Dinge nicht durchgesetzt haben und von anderen ersetzt worden sind, die sinnvoller waren. Also im Grund eher eine 2.2 Version.

  • Es hat sich sicherlich seit dem web2.0 einiges getan in Punkto Online-Dienste. Wenn man sich die zahlreichen Tools und Programme anschaut(googleDocs, etc.), die man mittlerweile online nutzt und wo nun nach und nach Desktop-Applikationen, Apps am Handy, etc. erscheinen, dann kann man sehen, dass sich ein Trend dahin entwickelt, von überall auf all seine Daten zuzugreifen.
    Internetflat, Mobileflat und die immer schnelleren Internetverbindungen erlauben ein weit aus flexiberes Arbeiten übers Internet.
    Datenstorage online (Fotos, Dokumente, Terminplanern, Aufgaben, etc.) machen es dem Anwender so weit möglich, dass er eigentlich bald mal keinen eigenen „personalisierten“ PC mehr braucht.
    Wenn Motorola mit den neuen Smartphones aus den Dingern PortablePC´s mit Dockingstations macht, die vielleicht ein Anfang dessen sind, was das Ende des HomePC anläuten wird, dann kommen wir dem WEB3.0 immer näher, nämlich dem Web3.0 das einem „in the Cloud“ den PC ersetzt.
    Es wird wohl nicht nur mehr das „Mit-mach-Web“ sein, sondern das „personalisierte eigene Web“ (kein personal Computer, sondern ein Personal Web), wo man aus seiner kleinen „online Welt“ immer andere daran Teil haben lassen kann (wo man ist, was man tut, was man verwendet, etc.)

    Auch Arbeitsweisen wird das Internet noch verändern (sowie die Email nun in der Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken ist), so kann es sein, dass sich eine vernetztere Arbeitsweise über „Arbeits“-Netzwerke bildet, die weg von dem asynchronem Email-Schreiben, hin zu einer gemeinsamen Nutzung zwischen Kunden und Firma, oder zwischen Firma und Mitarbeiter führt, sowas ähnlich wie die Facebook-Fansites, nur für einzelne Projekte. Zuwas dauernd Emails schreiben, wenn man dem Kunden einfach ein Link zu seinem Projekt schicken kann, wo jägliche Kommunikation, Daten und Fakten, Produkte und Infromationen einsehbar werden.

    Das wird alles noch sehr spannend 😉

  • Interessanter Artikel, gute Gegenüberstellungen (meiner Meinung nach). Wenn man sich nach den „Versionsnummern“ richtet, dann sind wir gerade zwischen Web 2.0 und 3.0. Natürlich ist eine Entwicklung sehr positiv zu betrachten. Ich würde aber behaupten, dass viele (v.a. ältere) User immer noch im Web 1.0 leben und nur einzelne Web 2.0-Dienste nutzen.

  • Die Gegenüberstellung zeigt auf beiden Seiten Beispiele, die ich ganz klar dem Web 2.0 zuordne. „Wenn Web 2.0 Aggregation und Syndikation bedeutet hat, dann bedeutet dieses Web 3.0 Vermenschlichung und Personalisierung.“ Gerade das Follower-Prinzip gehört ganz klar zu den von O’Reilly beschriebenen User Networks, Quora zum User Generated Content usw. Wenn überhaupt sind die Tools schicker oder leichter bedienbar geworden – also in etwa so wie der Sprung von Schwarzweißfernsehen mit Knöpfen zum Farbfernseher mit Fernbedienung: netter anzusehen und zu bedienen, aber ein wirklich neues Erlebnis ist das nicht.

    Interessant ist an diesem Artikel vor allem, dass er über die Medien veröffentlicht wurde, den der Autor auf dem „Absteigenden Ast“ und „Nischen“ sieht…

  • Naja meiner Meinugn nach ist die Umstellung von 1.0 auf 2.0 schon eine größere als auf die 3.0. Denn bsw. der Umsteig von Webmail auf Facebook-Messages hat noch längst nicht stattgefunden bei allen… und Wikipedia wurde auch nicht von Quora abgelöst. Genauso wenig wie FlickR.

    Zudem wurde Twitter und Facebook schon immer öfter genutzt als ein Weblog.
    Aber trotzdem eine nette Theorie!

  • Ich finde, dass sich Web 3.0 seinen Namen erst verdienen muss. Gerade die Tatsache, dass sich Facebook nur weiterentwickelt hat aber nicht wirklich großes, neues entstanden ist zeigt dass wir noch in Web 2 sind. Wenn auch am Ende. Für mich ist ein Haupterkennungszeichen für Web 3, die Cloud. Erst wenn die wirklich implementiert ist, dass heißt wenn Festplatte und Online-Space verschmolzen sind. (Zumindest bei einigen Usern) Außerdem wartet die Welt noch auf die Verschmelzung von Internet und TV und eigentlich auch Radio und Handy-Netz. Wenn das alles ein Standard ist und sich die Netze und Zugänge nicht mehr unterscheiden. Das ist der nächste Schritt. Das ist Web 3. Jetzt ist Übergangsphase.

  • Schöner Artikel. Ich denke auch, dass wir zumindest im Web 2.x angekommen sind. Problematisch sehe ich, dass die Schere immer weiter auseinander geht. Und zwar zwischen ständig neuen Diensten und Möglichkeiten und dem, was heute in Firmen umsetzbar ist und zugelassen wird. Das kann zu einer große Kluft zwischen Entscheidern und jungen Teamplayern werden.

  • Na ich glaube nicht, dass Instagram jemals Flickr ersetzt, von Q&A hab ich noch nie was gehört und Twitter (völlig überbewertet) kann Blogs nicht ersetzten. Statusmeldungen sind nur für den Moment und nichts wonach man vielleicht in 5 Monaten nochmal googelt. Was für Tumblr gilt, wurde früher schon für Blogger von Google prophezeit. Bei DSL -> UMTS und Laptop -> Smartphone/Tablet stimme ich zu.

  • Argh, nu hab ich gerade meine Seminararbeit zum Thema Semantic Web und Web 3.0 abgegeben 😛
    Ich denke wir befinden uns schon seit Jahren in einem fließenden Übergang zum Semantic Web; Die Idee und die dazu notwendigen Konzepte gibt es ja schon seit Jahren. Das eigentliche Problem was das Semantic Web hat: Fast keiner bekommt es mit, weil es nicht so „bunt“ und spektakulär wie die anderen „Versionen“ daherkommt, sondern ehr im Hintergrund agiert (Stichwort Semantische Suche etc.).
    Abgesehn davon finde ich auch, dass die Bewertungen (wie z.B. „I like“) in Zukunft einen noch höheren Stellenwert haben werden (hängt ja auch davon ab, wie der Markt damit umgeht). Ich glaube da hattet ihr schonmal einen Artikel drüber geschrieben oder?

  • Semantic Web? Welchen realen Nutzen hat das denn für Otto Normal Surfer? Webentwicklungen haben nur dann irgend eine Relevanz, wenn sie die breite Usermasse erreichen.

  • Ich frage mich die ganze Zeit, welchen Stellenwert Facebook in der zukünftigen Entwicklung einnehmen wird. Die Entwicklung und Veränderung, die dieser Dienst bisher gebracht hat, gefällt mir in großen Teilen und ich ziehe meinen Hut vor der Innovation und der Leistung.

    Allerdings sehe ich es mehr als kritisch, welche Macht diese Firma jetzt schon hat und wie hoch ihre Durchdringung ist. Praktisch jede (aktuelle) Seite oder Blog besitzt einen Teilen- oder „Gefällt mir“-Button. Die meisten Marken und Unternehmen unterhalten Fanpages auf Facebook. Facebook ist jetzt schon ein Netz im Netz! Sich dem zu entziehen wird immer schwieriger.

    Das dezentrale Prinzip des Internets hat es zu dem gemacht, was es jetzt ist. Es ist dadurch „unkaputtbar“. Die derzeitige Entwicklung macht mir schon etwas Sorgen. Wie seht ihr das?

  • muss man schon dicke eier haben um sich selbst einfach mal mit O’reilly zu vergleichen. Genau da knallt es dann auch, denn zu der hanebüchenen Theorie über Web3.0 gesellen sich dann Thesen wie webmail wird zu facebook mail (die über einen mail service a la GMail nachdenken). Oder auch Wiki wird von quora abgelöst. Blogs werden auch weiter leben und nicht durch 140 zeichen ersetzt.

  • Web 3.0 als Nutzen für die breite Masse, wenn die einfach den Satz: Zeige mir alle Naturkatastrophen in Nord-Japan nach 1980 eintippt – und die Maschine dies auch wirklich versteht…

    und nicht nur alle Texte findet die Naturkatastrophe Nord- Japan etc als Schlagwörter enthalten, Das „verstehende“ _maschinen verstehen Maschinen Web 3.0 ist noch lange nicht da, wo es bei 3.0 sein würde, allen voran Google. Kontextwissen, (Meta)-Wissen wird immer wichtiger.!

  • Interessanter Artikel, der einige Diskussionsansätze birgt 😉
    Es wurde angeführt, dass hier das Web 3.0 nicht als das semantische Web gesehen wird und wir längst „mittendrin sind“.
    Doch die aufgeführten „Veränderungen“ zum nächsten Web sind meiner Meinung nach kein Sprung zur nächsten Version, sondern nur konsequente Verbesserungen der bestehenden (wobei ich einigen Punkten sogar widersprechen würde). Ich schließe mich einigen meiner Vorredner an und bin der Meinung, dass wir uns, wenn man schon von Versionsnummern redet, im Web 2.x.x befinden.
    Sicherlich gibt es schon heute Aspekte des Web 3.0 … aber diese sind eben semantischer Natur. Um wenige Beispiele zu nennen: Google Rich Snippets und Yahoo! SearchMonkey sind schon heute in der Lage mit Ontologien, wie GoodRelations umzugehen, es gibt bereits semantische Suchmaschinen wie Metaweb (2010 von Google übernommen) und das ist erst der Anfang. Semantische Metadaten, Linked Data, „den Dingen Bedeutung geben“ – das ist das nächste Web. Alles andere ist meiner Meinung nach Social Media und Web 2.x.x.

  • Ich würde bestreiten, dass sich RSS nur bei Online-Journalisten und Bloggern durchgesetzt hätte. Ich bin keines von beiden und nutze ebenfalls RSS. RSS ist ein Mittel für alle, die viele Internetquellen lesen und diese nicht ständig nur selbst „ansurfen“ wollen. Insofern RSS zwar keine Technik für die Masse, aber für die Internetvielleser ist, ist es eine keinesfalls unwichtige Technik.

  • Ich finde diesen Artikel an manchen Stellen recht fragwürdig, denn z.B. das Personenbezogene ist doch das, was Web 2.0 ausmacht. Privatpersonen werden zu aktiven Informationslieferanten und sind keine Konsumenten mehr. Ich sehe die Entwicklung zu Web 3.0 eher dahingehend, dass gerade maschinell Mehrwerte entstehen, z.B. durch das Semantische Web.