Google hat heute Art Project gestartet, einen virtuellen Rundgang durch 17 bedeutende Museen verschiedener Länder. Der Dienst lässt den Besucher ähnlich wie in Street View durch die Gänge etwa der Berliner Nationalgalerie, des Amsterdamer Rijksmuseums oder das New Yorker Museum of Modern Art spazieren. Besondere Sehenswürdigkeiten können über eine Auswahl direkt angesteuert werden. Wir übernehmen für euch an dieser Stelle gleich mal die Position sowohl der Befürworter als auch die der Kritiker.
Endlich muss man nicht mehr durch die halbe Welt tingeln, um einen Blick auf die berühmtesten Kunstwerke der Welt zu werfen, sagen wir als Befürworter. Keine nervtötenden Schulklassen mehr, die einem die Auseinandersetzung mit bedeutender Kunst vermiesen. Vielmehr ist Art Project ein Tool, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen, was ein Museum eigentlich zu bieten hat. Außerdem dürfte dabei bei Stubenhockern überhaupt ein erstes Interesse an Kunst entstehen, wodurch auf lange Sicht mehr Menschen in Museen gelockt werden als bisher.
Jetzt neu für den Pöbel am Bildschirm: die bedeutendsten Kunstwerke der Welt
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Jetzt hat Google also auch noch unsere Kultur unterwandert, sagen wir als Nörgler. Als ob unsere Großstädte, unsere Suchergebnisse und unsere Handys nicht reichen würden. Google verleibt sich alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist, jetzt sogar die bedeutendsten Kunstwerke der Welt. Jeder Idiot kann sich jetzt einen Screenshot der Gemälde erstellen, eine Kopie von Rembrandts „Nachtwache“ auf den Rechner holen und ihn seinen Kegelbrüdern zeigen: „Kumma hier!“. Wo bleibt bei diesem reinen Konsum noch die Auseinandersetzung mit der Kunst? Wo?
Zu allem Überfluss kann man die Gemälde mit einem Google Account auch noch kommentieren. Ich warte schon auf die ersten Einträge à la: „Ihr seid sowas von auf dem Weg nach unten! Das ist der schlechteste Beitrag, den ich in diesem Museum seit Jahren gesehen habe. Dass van Gogh hier Wellen in den Nachthimmel malt, ist weit unter seinem Niveau. Ich streiche euch jetzt aus meiner Liste. Auf nimmer Wiedersehen, tschüs!“
Fest steht jedenfalls, dass es das Google Arts Project gibt. Weitere Museen neben den genannten sind etwa die Londoner Tate Gallery, das Versailler Schloss oder das Museo Reina Sofia. Google-Mitarbeiter haben die Galerien mit Fahrrädern oder mobilen Kamerawägen wie im Bild oben abgefahren oder abgegangen. Zuweilen sieht man beim Rundgang sogar noch Wächter, deren Gesichter natürlich unkenntlich gemacht wurden. Mehr als 1.000 berühmte Kunstwerke lassen sich direkt ansteuern. Google hat die Gemälde mit Gigapixel-Technologie aufgenommen, teilt man in einem Blogpost mit. Jedes Bild habe damit etwa sieben Milliarden Pixel, was es erlaube, Pinselführung und Patina zu erkennen. Wer will, kann sich seine Favoriten in einer persönlichen Liste zusammenstellen. Google hat 18 Monate lang an dem Projekt gearbeitet, eng mit den Museen zusammen, die natürlich ihre Erlaubnis dazu gegeben haben. Eine schöne Idee, die mich daran erinnert, mal wieder ins Museum zu gehen.
Ein Video zeigt, wie Art Project funktioniert:
(Jürgen Vielmeier)