Als ich im Rahmen der Recherche für das Thema Nerdcore gegen Euroweb auf Google nach Euroweb suchte, fielen mir wenige negative Ergebnisse in der ersten Suchergebnis-Seite auf. Die verwandten Suchanfragen, die Google dabei ausgab, zeigen dafür ein anderes Bild. „Euroweb Betrug“, „Euroweb Abzocke“ oder „Euroweb Kritik“ etwa sind bei der Suchmaschine häufig gesuchte Begriffskombinationen. Die oberste Suchergebnisseite bei Google lieferte mir dafür eher Links zur Euroweb-Sportförderung, zur Euroweb-Stiftung und zu Euroweb-Marketing. Wie kommt es zu diesem positiven Bild?
Die Euroweb-Sportförderung etwa unterstützt Sportstars wie Skirennläuferin Maria Riesch, Kunstturner Fabian Hambüchen oder FC-Bayern-Fußballer Andreas Ottl. Die offizielle Website von Maria Riesch ist, wie ihr im Screenshot unten seht, von Euroweb erstellt. Im Impressum gibt es gleich vier Links zu Euroweb-Angeboten. Diese profitieren von der guten Platzierung auf der Website der berühmten Wintersportlerin. So kann der Eindruck entstehen, dass die Euroweb Sportförderung für das gönnerhafte Düsseldorfer Unternehmen gleich zwei zusätzliche, positive Begleiterscheinungen mit sich bringt.
Zum einen stellt die Sportförderung eine Webseite dar, die beim Suchbegriff „Euroweb“ auf der ersten Seite erscheint und somit andere, evtl. kritische Seiten hinter sich platziert. Zum anderen können – wie im Impressum der Olympiasiegerin zu sehen ist – qualitativ sicherlich nicht minderwertige Links auf mehrere, eigene Seiten gesetzt werden, was dem Suchmaschinenranking der vier verlinkten Seiten bei Google sicherlich nicht abträglich ist. Ob Maria Riesch weiß, dass ihr Impressum aus SEO-Sicht ein ganz nettes Sprungbrett für Euroweb ist? 6 von 13 externen Links auf einer Seite zu den eigenen Projekten – das würde sicher viele SEOs erfreuen.
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In den obersten Treffern tauchte bei unserer Google-Suche nach Euroweb auch ein Link zu „Online Kiosk – groesster virtueller Kiosk im Internet“ auf, der auf die Website gok.de verlinkt. Die hohe Platzierung kommt nach unserer Suche mit dem Sistrix-Tool etwa durch die Rückverlinkung von Seiten wie antonis.de, abseits.de und dem Fachbereich Chemie der Universität Hannover zustande. Vor allem letztere Verlinkung hat mich interessiert: Auf der betreffenden Seite der Universität gibt es eine Linkliste über Zeitungen und Fernsehsender. Der „Spiegel“ ist dort verlinkt, auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Dazwischen taucht der Link zu gok.de mit der Beschriftung „Euroweb Online Kiosk !!“ auf, der thematisch im Auge des Betrachters nur minimalst aus der Reihe tanzt:
Update: Wie uns Peter in den Kommentaren schreibt, ist der Link mittlerweile von der Seite der Uni Hannover verschwunden. Bei „Zeitungen und Fernsehsender“ sind nur noch je ein Link zu „Bild der Wissenschaft“ und „Spektrum der Wissenschaften“ übrig geblieben.
Ist dort nachgeholfen worden, um bei der Suche nach „Euroweb“ einen neutralen Link in der Google-Ergebnisseite nach oben zu pushen und damit einen negativen Beitrag nach unten rutschen zu lassen? Schaue ich mir die Website des besagten Online-Kioskes an, fällt zumindest mir derzeit keinerlei Zusammenhang zu Euroweb auf. Die weiteren Ergebnisse meiner Suche bei Google haben sich in den vergangenen Tagen ein wenig gewandelt, teilweise wohl durch den Konflikt des Unternehmens mit Nerdcore.de. Ich könnte mir denken, dass Beiträge wie „Euroweb mahnt wieder ab“ von Dr.Web oder „Bekanntes Weblog gepfändet“ von der taz, die jetzt bei meiner Suche unter den ersten zehn Suchergebnissen auftauchen, Euroweb wenig gefallen dürften.
Wirkt die Google-Ergebnisseite für Euroweb deswegen relativ sauber, weil es keine Kritik an dem Unternehmen gibt? Wahrscheinlich nicht. Auch wir, beziehungsweise meine Vorgänger hier auf Basic Thinking, haben in der Vergangenheit Erfahrungen mit Eurowebs Rechtsvertretern gemacht. Und sucht man einmal etwas länger, findet man zahlreiche Berichte über Euroweb, die Schwesterfirma Webstyle und viele Kunden, die sich betrogen fühlen und gerade gegen Euroweb klagen. Der Nürnberger Anwalt Stefan Musiol vertritt zahlreiche Mandanten, die von Euroweb und dem Schwesterunternehmen Webstyle um mehrere tausend Euro gebracht worden sein sollen. Wie der Newsletter des Nürnberger Anwalts mitteilt, hat das Landgericht Hildesheim am 7.1. eine Berufung von Euroweb gegen Kunden abgewiesen, die sich wegen arglistiger Täuschung zur Wehr gesetzt hatten, und den Kunden Recht gegeben.
(Jürgen Vielmeier)