Wie aktuell bleiben Themen über Sport, Unterhaltung und Technik im Fernsehen, in Zeitungen und in Blogs? Und wie schnell und wie lange verbreiten sich Themen über Twitter? Das haben Jure Leskovec und Jaewon Yang am Institut für Computerwissenschaften an der Universität Stanford in einer wissenschaftlichen Arbeit (PDF) untersucht. Dabei stellte sich – wenig überraschend – heraus, dass der Einfluss der Medien themenübergreifend schon nach ein bis zwei Stunden rapide nachlässt. Was danach passiert, unterscheidet sich leicht zwischen Genre und Medium. Gerade bei Politik und Sport steigt die Aufmerksamkeit professioneller Blogs nach etwa fünf Stunden wieder signifikant an. Technik und Unterhaltung bleiben dafür in Privatblogs auch Stunden nach Abebben des Einflusses in anderen Medien konstant stark.
Vor allem bei Nachrichtenagenturen verfällt die Aktualität einer Meldung der Studie zufolge sehr schnell. Länger frisch bleiben sie tatsächlich nur in Blogs. Bei Nachrichtenagenturen und den Websites von Tageszeitungen nimmt der Einfluss von Unterhaltungsthemen nach fünf bis sechs Stunden wieder spürbar zu. Ein ähnliches Wiederaufleben ist bei allen Medien in Bezug auf innenpolitische Themen zu beobachten, während Wirtschaftsthemen nach einigen Stunden durch die Bank gegen null tendieren. Verglichen haben die Autoren der Studie 170 Millionen Artikel auf den Websites von TV-Sendern, Nachrichtenagenturen, professionellen und privaten Blogs sowie Online-Zeitungen.
Zusätzlich untersuchten die Autoren auch die Verbreitung von Themen auf Twitter. Dazu untersuchten sie 500 Millionen Tweets. Dabei stellte sich heraus, dass Twitterer mit etwa 1.000 Followern diejenigen sind, die den größten Einfluss auf die Verbreitung eines Themas haben. Das widerspräche der landläufigen Meinung des viralen Marketings, dass Twitterer mit besonders vielen Nutzern die stärksten Multiplikatoren sind. Derzeit arbeiten die Forscher an einer Methode, die bestimmen kann, wie und vor allem warum sich Inhalte auf lange Sicht verbreiten. Es kommt dabei auf die Nachricht selbst, die Beliebtheit ihres Angebots und auch auf die Klientel an, die diese Nachricht liest und weiterverbreiten kann.
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Leskovec will die Ergebnisse seiner Forschung als nächstes mit Methoden kombinieren, die voraussagen sollen, wie erfolgreich und langlebig ein Thema wird. Schon jetzt erlaubt die Anfangsreaktion auf ein Thema, den Erfolg mit 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorauszusagen. 50 Prozent der Aufmerksamkeit erhält eine Geschichte übrigens bereits in der ersten Stunde nach der ersten Verbreitung, 80 Prozent innerhalb der ersten 24 Stunden. Bei Erfolg könnten uns Twitter und Facebook vielleicht schon vor dem Absetzen einer Nachricht sagen, wie gut sie sich verbreiten wird. Das könnte das Grundrauschen erheblich mindern oder aber – weil es den Leuten dann egal ist – genau das Gegenteil auslösen.
(Jürgen Vielmeier)