Sonstiges

Xing: 17 Prozent weniger Nutzer innerhalb eines Jahres? (Update)

Xing hat laut einer Statistik von Compass Heading im Jahr 2010 ein Viertel seiner Nutzer in Deutschland verloren. Das Business-Netzwerk hat eine Klarstellung dazu verfasst, die Zahlen aber interessanterweise nicht direkt dementiert. Compass Heading errechnet für Dezember 2010 für Xing eine Zahl von 2,4 Millionen Unique Visitors (UVs = eindeutige Besucher). Das wären 25 Prozent weniger als im Januar 2010, als Xing den Zahlen nach noch 3,2 Millionen Benutzer hatte.

Update: Compass Heading hat Xing in einem weiteren Blogbeitrag einzeln analysiert und vergleicht darin diesmal auch die Besucherzahlen von Dezember 2010 mit Dezember 2009.

Marc-Sven Kopka von Xing kritisiert den Vergleich in seiner Klarstellung im Xing-Blog: „Da aktuell Zahlen aus Dezember mit Zahlen aus Januar 2010 verglichen werden, ergibt sich zwangsläufig ein verzerrtes Bild.“ Michael Radomski, der Geschäftsführer von Compass Heading hat mir gerade am Telefon erklärt, dass dieser Vergleich möglicherweise unglücklich war. Allerdings zeichne sich auch im Vergleich von Dezember 2009 (2,9 Millionen UVs) zu Dezember 2010 (2,4 Millionen) ein klares Minus (17 Prozent) ab. Compass Heading hat die Zahlen auf Basis von Google AdPlanner berechnet. Dessen Zahlen beruhen auf Schätzwerten von Google, sind also gewissermaßen mit Vorsicht zu genießen.


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Wer behält Recht?

Genaue Zahlen dürfe er nicht nennen, sagte mir Xing-Sprecher Kopka gerade telefonisch unter Berufung darauf, dass Xing eine Aktiengesellschaft sei, und er verwies auf das Quartalsergebnis, das er Ende des ersten Quartals erwartet. Er bat mich aber, zwischen Nutzern und Mitgliedern zu unterscheiden. Compass Heading hat in seiner Statistik die Zahl der Besucher/Nutzer verglichen, Kopka spricht in seiner Stellungnahme hingegen von Mitgliedern. Es lohnt sich, Kopkas Stellungnahme einmal genau zu lesen. Die Zahlen von Compass bestätigt er darin genauso wenig, wie er sie dementiert.

Laut der Statistik von Compass (PDF) gibt es mit Facebook nur einen Gewinner, und zwar einen deutlichen. Mark Zuckerbergs Netzwerk hätte damit die Zahl seiner Nutzer von Januar bis Dezember 2010 von 13 auf 23 Millionen Besucher gesteigert. Bis auf Twitter, die bei 2,9 Millionen Nutzern stagnieren, hätten alle weiteren Netzwerke verloren: neben Xing auch Wer-kennt-wen, die VZ-Netzwerke, StayFriends, MySpace, aber auch Xing-Konkurrent LinkedIn. Letztere hätten mit 0,76 Millionen Nutzern im Dezember hierzulande gegen Xing nach wie vor keine Chance.

Facebook gewinnt, alle anderen verlieren. Das ist auch das Fazit von Radomski. Xing sei kein wegweisendes Netzwerk mehr: „Es fehlt an der Stammkundenentwicklung, jahrelangen Nutzern wird im Gegensatz zu Facebook immer nur dasselbe präsentiert.“ In diesem Jahr müsse sich bei Xing viel ändern. Wer am Ende Recht hat – geht auch Mitgliederwachstum bei gleichzeitig sinkenden Besucherzahlen? – werden wir bei Xings Quartalsergebnis erfahren.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

23 Kommentare

  • Die Frage ist doch: Was sind in dem Fall „Nutzer“.

    Für mich sind Nutzer von Xing Leute, die dort einen Account haben.
    Wenn nun im Zeitraum XY weniger Leute Xing besuchen, sprich die Seite weniger Unique Visitors hat, bedeutet das doch nicht, dass ich die gleiche Anzahl an Leuten bei Xing abgmeldet hat.
    Oder checke ich da was nicht?

    Ich z.B. war innerhalb der letzten 12 Monate sicherlich weniger häufig auf Xing.de als früher, trotzdem bezahle ich brav meine Premium-Gebühr – und das ist doch aus Sicht von Xing das entscheidende, oder?

  • Gerade die Zielgruppe der Berufstätigen/Berufssuchenden sollte Xing doch eine stabile Community geben. Oder ist am Ende gar das Wirtschaftswachstum dran Schuld?

    Vielleicht sind viele auch der Meinung, dass Xing die Gebühr nicht wert ist, was ich allerdings (vorallem im Vergleich zu LinkedIn) nicht glaube.

  • Ist hier jetzt von Unique Visitors oder Benutzern die Rede? Das sind nämlich zwei paar Schuhe die so nicht vermischt werden dürfen.

    Für mich hört sich das an als seien es weniger Besucher, nicht 25% weniger Nutzer. Kann mir jedenfals nur schwer vorstellen, dass 25% ihren Account gelöscht haben.

  • Das spricht dafür, dass sich der ESO-Markt verringert, wird ohnehin Zeit dafür!
    XING war ja nie so ein wirkliches Businessnetzwerk!!!

  • Angenommen Xing habe wirklich 17 Prozent weniger UV’s. Wohin sollen die Leute gehen? Was gibt es in Deutschland für gute Alternativen? Xing bleibt für mich erst einmal die Business Anlaufstelle Nummer eins.

  • mal ehrlich, xing war doch immer nur ein versprechen, dass nie echt erfuellt wurde:
    – keine neuen businesskontakte, sondern nur die abbildung des bestehenden netzwerkes
    – in letzter zeit eine selbstdarstellungsplattform fuer menschen mit viel freizeit (welche sind denn die erfolgreichste foren und was haben diese mit business zu tun?)
    – deutschland ist immer weniger eine insel, meine internationel kontakte koennen mit xing jedenfalls nichts anfangen
    – da hat es fb relativ einfach…

  • Für mich ist Xing das Beste, was mir in den letzten Jahren passieren konnte. Habe den Kontakt für meine zwei guten Jobwechsel darüber bekommen und bekomme weiterhin jedes Jahr einige interessante Job-Angebote darüber. Mag eine Ausnahme sein, aber ich find’s wirklich gut, dass es etwas wie Xing gibt. Und tadaa, das ist kein Werbeeintrag, sondern tatsächlich Realität im Perfomance-Marketing-Bereich.

  • Nach der Krise haben wir doch alle wieder en Job und sind glücklich – da brauchen wir Xing nicht mehr so stark…..

  • Xing hat für mich persönlich seinen Reiz verloren, als ich nach dem Studium einen festen Job bekommen habe. Wirklich nützliche Kontakte konnte ich nicht knüpfen nur die zahllosen Angebote von Headhuntern waren interessant. Wie uniquolol schon sagt, meine Bekannten sind alle bei FB, der Xing account liegt brach.

  • Ich kann Nick nur zustimmen! Xing hat für mich so gut wie gar keinen Reiz.

    1. Alle meine Geschäftspartner befinden sich ebenfalls bei Facebook, dort muss ich aber keine Premium-Gebühr bezahlen um mit ihnen in Kontakt zu treten.

    2. Ich habe viele internationale Business-Partner, die Xing nicht einmal kennen, ich müsste mich also bei Linkeldn anmelden.

    3. Immer häufiger sehe ich wie Bekannte und Freunde einen separaten Account bei Facebook für ihre Geschaftsfreunde anlegen oder ihren einzigen FB-Account so pflegen, dass er sich für geschäftliche Zwecke eignet und nichts zu privates Preis gibt. In den USA oder GB funktioniert das Prinzip super und die meisten Geschaftspartner verweisen auf ihren Facebook-Account, um mit ihnen in Verbindung zu treten und nicht auf ihr Linkeldn Profil.

  • Das ist kein Wunder, denn so wie der Xing Support teilweise mit Kunden umgeht… Manche müssen sich gar mehrfach(!) per Personalausweis identifizieren, weil irgendein paranoides Mitglied immer wieder behauptet man sei ein Fake. Andere erhalten wegen des Erzählen eines Witzes(!!!!!) eine sofortige(!) finale(!) Verwarnung, weil sich ein anderes Xing Mitglied (mit scheinbar besten Kontakten zum Support) auf den Schlips getreten fühlt. Eine Gegendarstellung wurde nicht ein mal beachtet sondern einfach arrogant abgelehnt ohne auf die Widersprüche einzugehen!!!!! Im Gegenzug dürfen andere nach Lust und Laune die anderen Mitglieder terrorisieren. In der sehr beliebten Fragenapplikation ist es z.B. Sitte geworden Fragen bestimmter Mitglieder unabhängig von deren Inhalt als unangebracht zu melden, bis sie verschwunden sind. Da dies meist auch noch in Rekordzeit geschieht, liegt natürlich der Verdacht der Absprache zwischen einigen Mitgliedern nahe (Man benötigt wohl 6 Meldungen, dann ist jede Frage verschwunden) Bei Nachfragen an den Support reagiert diesen mit „Textbausteinen“ und dass es so gewollt ist, wie es ist! Für den Fall, dass man die Antworten des Supports in der Öffentlichkeit zitiert wird übrigens gelegentlich mit Rausschmiss gedroht. Auf mich wirkt das Handeln des Xing Supports wie eine „Truppe virtueller Scharfrichter“ – Es gibt dort zwar auch einige sehr nette Leute, doch die Mehrheit verbreitet eher überspitzt dargestellt „Angst und Schrecken“ unter den Mitgliedern. Irgendwie verkehrt Welt, denn ein Support sollte da sein um sich um die Problem und Wünsche des Kunden zu kümmern und nicht dass der Kunde schon fast Angst vor dem Support hat… Merkwürdiges Geschäftsmodell…

  • Passt absolut, und bei den Nutzungszahlen (nicht Nutzerzahlen!) von Xing würde mich mal interessieren, wie sich die Nutzung von Gruppen entwickelt. Ich habe mich am Anfang auch in die ein oder andere Diskussion gestürzt und relativ viele „Artikel“ geschrieben. Das hat sich nun geändert und ich nutze Xing nur noch als selbstpflegendes Adressbuch und Nachrichtenempfangsplattform aus den Gruppen. Zwei Funktionen übrigens, die sehr leicht substituierbar sind und damit das Geschäftsmodell fundamental in Frage stellen. Der inhaltliche Austausch zu den für mich relavanten Themen findet andernorts statt.

  • XING mag technisch und auch philosophisch einen guten Ansatz haben…

    Allein der letzte Absatz in diesem Artikel sagt aber genau das aus, was ich auch denke…

    XING ist nicht wegweisend, es stagniert und präsentiert sich nicht innovativ…

  • Mich überrascht diese Auswertung ebenfalls, da auch ich keine echten Alternativen kenne (verzeiht meine Unwissenheit). Wenn man aber darüber nachdenkt, woher man Jobangebote bekommt, sofern keine Eigeninitiative da ist, so läuft es zumindest bei mir über Freunde und Bekannte.

    Da in den letzten Jahren sich Facebook als DAS soziale Netzwerk auch in Deutschland durchgesetzt hat, laufen die Business Kontake zunehmend über diese kostenlose Plattform. Ein weiterergroßer Vorteil ist die internationale Vernetzung der Plattform. Wie bereits ein User kommentierte, ist Xing bei weitem nicht so bekannt und beliebt wie FB. Und um einen ersten Kontakt herzustellen, reicht auch eine Nachricht über FB.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickelt und wie Xing dem negativen Prozess entgegenwirken will.

  • Ich glaube XING hat da einiges in der letzten Zeit verpennt. Auf den mobilen Webseiten hat man nicht den vollen Funktionsumfang. Ganz zu Schweigen von der schlechten IPhone App. Besseres sollte man von einem Dienst erwarten können, für den man ja schliesslich Premium Gebühren bezahlt. Eigentlich sehr schade, weil XING mir in der Vergangenheit geschäftlich sehr viel gebracht hat.

  • Na immerhin gibt es eine Facebookgruppe bei Xing, über die man nette Empfehlungen und Ratschläge bekommt. Sicherlich ist Xing aber besser als jedes Branchenbuch, dass einzige was ich aber bekloppt finde, dass man zu anderen nur Kontakt aufnehmen kann, wenn man dafür löhnt. Also geht man wieder den Umweg übers Netz oder anderen Kontaktdaten.

  • auch wenn man bei Xing Besucher verliert, ist es immer noch die beste deutsche B2B Kontaktplattfor aus meiner Sicht.
    Ich finde den Trend zur weiteren Vermarktung von Xing (z.B. Firmenprofile) eher nicht so zielführend.

  • Aus meiner Sicht verliert Xing in Deutschland nicht an Bedeutung, International aber sieht alles anderes aus. Wir alle wissen dass die großen Unternehmen gewöhnlicherweise Strategien für die nächsten 4 Monate erstellen. Konfrontiert sich Xing eine Krise? Wenn ja, wie werden sie wieder das Gleichgewicht finden? Mit Facebooks Internationalen Entwicklung, schwer zu sagen …