Sky erhöht die Preise und keiner weiß so recht, warum. Oder doch? Es ist gerade mal ein paar Tage her, da habe ich versucht, euch zu erklären, warum auch der chronisch defizitäre Pay-TV-Sender an Preissteigerungen nicht vorbei kommt. Sicher, wir alle wünschen uns ein möglichst preiswertes Bezahlfernsehen, weil wir ja auch die allseits geliebte GEZ noch im Nacken sitzen haben. Trotzdem geht die Inflation auch an einem gewinnorientierten Unternehmen wie Sky nicht spurlos vorbei.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass wir euch erst am 24. Februar mit neuen Zahlen rund um den größten deutschen Bezahlsender versorgen können, doch da lag ich falsch. Denn überraschenderweise hat Sky schon heute Details zur Kundenentwicklung vorgestellt. Wohl auch, weil das vierte Quartal in diesem Punkt sehr erfreulich ausfiel. Ganz ehrlich: Dass Sky im Weihnachtsgeschäft netto 131.000 neue Kunden gewinnen konnte, nein, damit hätte ich nicht gerechnet. Und das ist nicht die einzige gute Nachricht.
Denn auch die Zahl der Kündigungen erreichte im Gegensatz zu vorherigen Quartalen einen spürbar überschaubareren Rahmen. Weil zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres „nur“ 76.000 Kunden ihr Sky-Abo kündigten, fiel dieser Wert zum ersten Mal seit langer Zeit nicht sechsstellig aus. Das ist aber kein Grund in ausufernden Jubel auszubrechen. Denn ein Blick auf die Gesamtjahreszahlen zeigt auch, dass Sky 2010 noch nicht wirklich viel erreicht hat. Zwar stieg die Kundenzahl um netto 183.000 auf insgesamt rund 2,65 Millionen, es mussten aber auch viele, viele Kündigungen verkraftet werden. Den 599.000 Neukunden standen 415.000 Kündigungen gegenüber.
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Die Fanklientel bereits abgefrühstückt?
Um noch einmal dran zu erinnern: Um schwarze Zahlen zu schreiben, braucht Sky rund 3 Millionen Kunden. Das heißt, im Laufe der nächsten Quartale muss die Führungsriege um Konzernchef Brian Sullivan alles daran setzen, dass der positive Trend des vierten Quartals nicht einreißt. Ob das gelingt? Ich habe meine Zweifel. Klar, auch mit dem durchaus beachtlichen Neukundenplus im Weihnachtsgeschäft habe ich nicht wirklich gerechnet, aber liegt gerade darin nicht die eigentliche Gefahr für Sky?
Viele Neukunden haben sich und ihrer Familie zu Weihnachten etwas Besonderes schenken wollen und neben einem neuen Flachbild-Fernseher auch ein Sky-Abo unter den Weihnachtsbaum gelegt. Das heißt, diese potenziellen Neukunden sind nun schon abgefrühstückt. Heißt im Umkehrschluss, dass die Netto-Neukundenzahl zwischen Januar und März nur mit viel Marketing-Power auf gleichem Niveau gehalten werden kann – wenn überhaupt. Denn wenn man sich die Zahlen der ersten Quartale der vergangenen Jahre anschaut, wird deutlich, dass das Neukundenwachstum zwischen Januar und März stets hinter dem des Vorquartals zurückblieb.
Umso erstaunlicher finde ich es, dass sich Hauptaktionär Ruprecht Murdoch mit seiner News Corporation noch einmal dazu durchgerungen hat, Millionen in Sky zu investieren. Bisher war ja schon bekannt, dass Sky 340 Millionen Euro bekommt, um finanziell für die Zukunft abgesichert zu sein. Heute wurde nun kommuniziert, dass unter bestimmten Voraussetzungen noch einmal 60 Millionen Euro hinzu kommen. Geld, das nach Angaben von Sky benötigt wird, um zusätzliche Investitionen stemmen zu können – speziell im HD-Bereich.
Erfolgreicher Kapitän Sullivan
Dürfen wir uns also auf noch mehr HD-Sender freuen? Es ist stark davon auszugehen, denn gerade in diesem Programmsegment – das ja auch den neuen 3D-Kanal beinhaltet, der ab dem kommenden Wochenende sonntags ein Spiel der Fußball Bundesliga im 3D-Modus überträgt – konnte Sky in den zurückliegenden Monaten ordentlich punkten. 2010 wurden insgesamt 325.000 neue HD-Kunden gewonnen, sodass die Gesamtzahl der HD-Abos auf 593.000 kletterte. Allein im vierten Quartal kamen 183.000 neue HD-Kunden hinzu.
Da ist es nachvollziehbar, dass Konzernchef Brian Sullivan gerade in diesem Bereich die Zukunft von Sky sieht und sagt: „Auch wenn wir noch einen langen Weg vor uns haben, sehen wir uns durch die Entwicklung der Kennzahlen bestätigt.“ So lange HD-Programme mehr oder weniger exklusiv bei Sky laufen, kann er das durchaus so formulieren. Doch was macht Sky eigentlich, wenn es HD-Inhalte nicht mehr hauptsächlich im Pay-TV oder zumindest in vielen Fällen nicht mehr exklusiv bei Sky zu sehen gibt? Es wäre nicht seriös an dieser Stelle wilde Thesen zu entwerfen, ich bleibe aber weiter skeptisch, dass Sky zeitnah in die Gewinnzone rutschen wird. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass Sullivan seine Mannschaft im Griff hat und auf einen stabilen Kurs eingenordet hat. Von seinen Vorgängern Kofler, Börnicke und Williams konnte man das ja nicht wirklich behaupten. Da wirkte Sky eher wie ein bunter Hühnerhaufen, in dem eine Hand nicht so recht wusste, was die andere tat.
(Hayo Lücke)