Eindeutiger Sieger, so weit man das im Moment überhaupt beurteilen kann: Die Redakteure von CNet haben das Motorola Xoom zum besten Gadget der CES erklärt. Das Gerät überzeugte die Kollegen in Sachen Hardware und auch wegen der revolutionären Nutzung von Android 3.0 Honeycomb, Googles für Tablets angepasstes Betriebssystem. Ich habe mir das Xoom auf der CES angesehen und kann die Bewertung nachvollziehen. Das Xoom macht in der Tat einen guten Eindruck, was Hard- und Software angeht. Vergessen werden sollte allerdings nicht, dass es das Gerät noch lange nicht zu kaufen gibt. Die Konkurrenz mag da etwas schlechter ausgestattet sein, aber deren Geräte kann man in den meisten Fällen schon jetzt haben.
Was macht das Xoom so besonders, außer dass es das erste Honeycomb-Tablet auf dem Markt werden könnte? Die Hardware. Motorola gehörte seinerzeit zu den letzten, die überhaupt ein Touchscreen-Smartphone auf den Markt gebracht haben. Dann aber zogen die Amerikaner mit dem Milestone und dem Backflip zwei Geräte hervor, die viele früher veröffentlichten Konkurrenten übertrumpften. Das scheint nun mit dem Xoom ganz genauso zu sein. Es ist eins der ersten Geräte überhaupt, die den nächsten Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) schon ab dem Verkaufsstart in einer Version unterstützen. Es ist eines der ersten Tablets überhaupt mit einem Dual-Core-Prozessor. Es hat einen HDMI-Ausgang, es hat je eine Kamera auf der Vorder- und Rückseite (2 und 5 Megapixel) und ist damit im Rennen mit der Konkurrenz überall vorne dabei.
Rennen um das erste Honeycomb-Tablet noch offen
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Der Triumph hat aber einige Schönheitsflecken: Motorola hat auf der CES lediglich einige Prototypen vorgestellt. Der Marktstart in den USA ist irgendwann für das erste Quartal geplant, der für Europa praktisch noch gar nicht; man geht vom zweiten Quartal aus. Engadget hat die Meldung erhalten, dass Motorola eine Wifi-Version des Xoom ohne Mobilfunkchip in Europa schon im April auf den Markt bringen will. „Schon“? Da sind viele Konkurrenten früher dran. Selbst das in der Tat beeindruckende Demo-Video erhält den Hinweis, dass die meisten auf dem Gerät dargestellten Videos und Bilder hineinmontiert wurden.
Ein großer Teil des Ruhms gebührt im übrigen natürlich Google und der Android-Entwicklergemeinde. Das erste Gerät mit dem für Tablets angepasste Honeycomb zu sein und damit auf der CES erst an die Öffentlichkeit zu gehen, war natürlich ein Coup. Wobei ich persönlich nach einem Kurztest nicht sonderlich begeistert von Honeycomb bin. Ein großes Tablet und darin einige Widgets hineingeschoben – wie der große Wurf sah das noch nicht aus.
Im übrigen ist noch nicht sicher geklärt, ob das Xoom das erste Honeycomb-Tablet auf dem Markt sein wird. Auch Acer hat mit dem Iconia 500 ein Honeycomb-Tablet vorgestellt (Marktstart voraussichtlich im März), Asus mit seinen EeePad gar deren drei (geplant: 1. Quartal). Auch Toshibas Tablet soll Android an Bord haben. Die Japaner halten sich aber mit Zahlen betont zurück. Welche Eigenschaften das Tablet haben soll, ist ebenso unklar wie der Marktstart, der irgendwann im ersten Halbjahr 2011 erfolgen soll. Das Rennen um das erste Honeycomb-Tablet auf dem Markt ist eröffnet.
(Jürgen Vielmeier)