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Wikileaks geleakt: Norwegische Zeitung will Zugriff auf alle 250.000 US-Depeschen haben

Jetzt wird es ironisch: Das norwegische Abendblatt „Aftenposten“ hat angeblich Zugang zu allen der 250.000 US-Botschaftsdepeschen erhalten, die Wikileaks zugespielt wurden. 20 Redakteure bearbeiten das Material gerade. Das meldet die norwegische Wirtschaftszeitung „Dagens Naerings“. Das Besondere daran: Wikileaks hat erst einen kleinen Teil der gut 250.000 Depeschen seinen Medienpartnern zukommen lassen. Geplant war, die Dokumente erst nach und nach zu veröffentlichen.

Aftenpostens Nachrichtenredakteur Ole Erik Almlid sagte „Dagens Naerings“: „Wir können mit den Dokumenten machen, was immer wir wollen. Wir können sie veröffentlichen oder auch nicht, wir können sie online oder auf Papier veröffentlichen.“ Seine Quelle wollte er nicht nennen. Wikileaks hat seinen Medienpartnern „Der Spiegel„, dem britischen „Guardian“ und der spanischen „El Pais“ die Datenbank mit den Dokumenten zur Verfügung gestellt. Bislang hatte man sich aber erst auf die Veröffentlichung von knapp 2.000 Depeschen verständigt. Die Medienpartner mussten versichern, nicht vorab mit weiteren Depeschen an die Öffentlichkeit zu gehen, wollten sie in Zukunft noch Exklusivpartner von Wikileaks sein. Der Guardian hatte die Datenbank allerdings auch der „New York Times“ zugespielt, die sich bislang aber ebenfalls an den von Wikileaks vorgegebenen Zeitplan gehalten hat.

Der Rest ist Spekulation. Ist das Leck bei Wikileaks selbst zu finden? Und warum hat der Informant die Datenbank ausgerechnet der auf norwegisch publizierende Aftenposten zugespielt? Das Wikileaks-kritische Blognetzwerk Gawker vermutet die britische „Guardian“ hinter der Aktion. Die hatte sich von Wikileaks-Gründer Julian Assange jüngst einen Rüffel wegen eines kritischen Beitrags über seine sexuellen Eskapaden eingefangen. Der „Guardian“ hatte aus dem Bericht zitiert, den die schwedische Polizei im Rahmen seiner Anklage wegen sexueller Vergehen verfasst hatte. Bissige Ironie: Dieser Bericht wurde dem „Guardian“ offenbar unter der Hand zugespielt.


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Mich interessiert nun, wen „Aftenposten“ eigentlich am meisten gegen sich aufbringen würde, sollte man tatsächlich weitere US-Depeschen veröffentlichen: Wikileaks Medienpartner wegen der dann endenden Exklusivität ihrer Geschichten? Wikileaks selbst, weil die Plattform bislang am liebsten selbst diktierte, was wann öffentlich gemacht wurde? Oder nicht zuletzt auch die US-Regierung, die bei einer Veröffentlichung weiterer Exklusivgeschichten diesmal einen klar greifbaren Schuldigen hätte. Es liegt an der Aftenposten, eine kleine norwegische Zeitung, die nun für kurze Zeit in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückt.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

14 Kommentare

  • @#3: Um so lustiger, dass sie sich dennoch stören.

    @Thema:
    Warum ironisch?

    Hmm… Nicht nur dass Wikileaks geleakt wurde. Auch dass Assange eine Zeitung wegen der Veröffentlichung von Informationen aus Ermittlungsdokumenten kritisiert. Dass Wikileaks überhaupt Daten zurückhält. Und vieles mehr.

    Einen Ansatz wie Wikileaks mag ich unterstützen – eine Umsetzung wie Wikileaks und ganz besonders durch eine diktatorische, auf sich selbst fokussierte Person wie Assange, nicht.

  • Wa sich mich ja nun gerade frage: Warum um alles in der Welt eine norwegische Zeitung…..
    Der Ansatz von Wikileaks ist super, die Umsetzung lässt aber ein ganz klein wenig zu wünschen übrig.

  • das mit dem ironisch habe ich nicht ganz verstanden, aber mittlerweile wird mir das alles mit wikileaks zu viel durch die medien gezogen, jeden tag kommt da ne neue meldung über angebliche verschwörungen

  • Christmas during the Middle Ages was a public festival that incorporated ivy, holly, and other evergreens. Christmas gift-giving during the Middle Ages was usually between people with legal relationships, such as tenant and landlord.http://www.bestmonclerjackets.com/ The annual indulgence in eating, dancing, singing, sporting, card playing escalated in England, and by the 17th century the Christmas season featured lavish dinners, elaborate masques and pageants. In 1607, King James I insisted that a play be acted on Christmas night and that the court indulge in games. http://www.bestmonclerjackets.com/ It was during the Reformation in 16th–17th century Europe, that many Protestants changed the gift bringer to the Christ Child or Christkindl, and the date of giving gifts changed from December 6 to Christmas Eve.

  • Wenn die norwegische Zeitung von Visa, Mastercard, Amazon und von allen amerikansichen Banken boykottiert werden will, dann war das die richtige Entscheidung Wikileaks zu leaken.

  • Seltsam von Wikileaks hört man auch nichts mehr. Wie überall, kurz ein großes Aufschreien und dann wird es sowieso wieder vergessen, traurig. Ähnlich wie bei Fukushima …

    MFG

  • @Fritz: Ich denke, Zeitungen müssten wohl 400 Seiten haben, um permanent alles, was auf der Welt passiert, beleuchten zu können. Irgendwo muss man sich natürlich auf das „Aktuelle“ konzentrieren. Allerdings hast du irgendwo auch Recht – viele Themen werden kurz sehr intensiv, dann aber lange gar nicht mehr medial „bearbeitet“. Sucht man aber gezielt nach solchen Dingen, findet man diese sehr wohl. Man bekommt sie eben nur seltener passiv über die Massenmedien serviert, sondern muss schon aktiv danach suchen.