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Im Kopf und Kinderzimmer: Kamera-Einsatz im Web 2.0-Zeitalter

Es ist etwas mehr als ein Jahr her, dass ich hier auf Basic Thinking einen Artikel über die „ViconRevue“ geschrieben habe. Es handelte sich dabei um eine mit Beschleunigungsmesser, Licht- und Infrarotsensor sowie einem ein Gigabyte großem Speicher ausgestattete Kamera, die alle 30 Sekunden ein Foto schoss während sie um den Hals ihres Besitzers baumelte. Sie war ursprünglich als Erinnerungsstütze für Alzheimerpatienten gedacht, wurde zweckentfremdet aber auch von Bloggern fürs „Lifelogging“ genutzt, das Bloggen mittels Bilder. Warum erzähle ich euch das?

Die Idee des dritten Augen ist noch lange nicht tot und wird nun von einem Universitätsprofessor aus New York für eine, sagen wir mal etwas abgehobenere und Web 2.0-lastigere Aktion genutzt. Ein Jahr lang wird Wafaa Bilal nämlich jede Minute seines Lebens ein Bild schießen, dieses mittels eines umgeschnallten Computers in Echtzeit mit seinen GPS-Daten verbinden und auf seiner Website 3rd I veröffentlichen (siehe Teaser-Bild). Ach ja, hatte ich übrigens schon erwähnt, wo sich seine Fotokamera befindet? Bilal hat sie sich in seinen Hinterkopf „einpflanzen“ lassen…? Schaut es euch an:

Erinnert ein wenig an das Interface in Neos Kopf, oder? Es zeigt sich wohl einmal mehr, dass Künstler ganz „außergewöhnliche“ Menschen sind.

Während Bilal mit dem Projekt „einen Dialog über das Thema Überwachung“ anstoßen möchte, bietet die Firma WiFi Baby für Letzteres das entsprechende Tool. Allerdings nicht, um es sich in den Kopf zu pflanzen und damit seine Umgebung zu fotografieren, sondern um sein Baby aus der Entfernung im Auge zu behalten. Bei der WiFi Baby 3G Y-Cam handelt es sich, der Name deutet es an, um eine Videokamera, die über das hauseigene WLAN-Netz Videos mitsamt Ton auf den PC, MAC, das iPad und sogar das iPhone streamt.

Um Webcam-Spannern vorzubeugen, verfügt die Kamera über einen On-Board-Computer, der eine passwortgeschützte Internetverbindung zu denen zum Heimnetzwerk gehörenden Geräten herstellt. Erfreuen dürfte interessierte Eltern auch, dass das Gerät über eine Nachtsicht-Funktion und einen Bewegungsmelder verfügt, weniger Anlass zur Freude gibt allerdings der Preis. Er liegt bei umgerechnet 211 US-Dollar.

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

8 Kommentare

  • >>On-Board-Computer
    >>eine passwortgeschützte Internetverbindung
    >>Heimnetzwerk
    Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.

  • Das mit der Baby-Cam ist ja schön und gut, aber wie schaut das mit der HF-Belastung aus?

    Gibt es da schon konkrete Untersuchungen oder Messergebnisse?

    Da meine Kinder ja schon groß sind, habe ich mal einen jungen Papa gefragt und der war nicht davon begeistert einen WLAN-Sender in unmittelbarer Nähe zum Kind aufzustellen.

  • Die Idee ist gar nicht mal so schlecht….aber bei älteren Kindern lenkt das Gerät eher vom Schlaf ab..oder? Ein Hut mit Kamara am Kindebett ist schon etwas auffälig für die etwas älteren 🙂

  • Die Idee mit der Baby Kamera find ich gar nicht mal so schlecht, aber ab einem gewissen alter ist die Kamera dann natürlich ein absolutes NoGo. Bei meinem nächsten Kind würde ich auf jeden Fall über eine solche Anschaffung nachdenken. Vielen Dank