Quo vadis, Microsoft? Nach vielen Rückschlägen in der Vergangenheit, markierte der Launch von Windows 7, begleitet von hohen Verkaufszahlen des Betriebssystems und extrem positiver Kunden-Resonanz, für einige Beobachter so etwas wie einen Wendepunkt. Doch dann folgte das unsanfte Erwachen durch das totale Desaster mit dem KIN-Social Phone. Es wurde in Redmond aber nicht aufgesteckt und mit dem Windows Phone 7 und Kinect wollte der Software-Riese weiter auf Erfolgskurs bleiben. Vor allem mit der Bewegungssteuerung für die Xbox 360 scheint das zu gelingen. Wie Microsoft aktuell bekannt gibt, wurden innerhalb von 25 Tagen 2,5 Millionen Exemplare unters Volk gebracht, selbst gestecktes Ziel sind 5 Millionen bis Ende des Jahres. Abgesehen von der innovativen Technik und dem „Black Friday“ dürfte sich der Umstand nicht unerheblich auf die Verkaufszahlen ausgewirkt haben, dass Microsoft zwar noch nicht allen gut gemeinten Ratschlägen folgt, offenbar aber ein offeneres Ohr für die eigene Community hat als früher – aus welchen Gründen auch immer.
Während sich Microsoft mit Kinect also augenscheinlich auf dem richtigen Weg befindet, könnte der Konzern mit einem anderen Projekt wieder auf die Nase fallen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am gestrigen Montag berichtete, plant man in Redmond nämlich den (Wieder-)Einstieg ins Fernsehgeschäft. Ob das nun eine Folge der ansatzweise stattfindenden Orientierung an der Konkurrenz ist oder eine von Google TV und Apple TV im Kern unbeeinflusste, eigene Entscheidung für einen vermeintlich zukunftsträchtigen Markt, weiß ich nicht. Fest steht aber, dass der Software-Gigant in der Vergangenheit mit den Produkten, die die Abteilung Microsoft TV hervorgebracht hat, gleich mehrmals baden gegangen ist. Nun soll aber ein Bezahl-Modell für die Xbox endlich den erhofften Erfolg bringen.
Laut Reuters sollen die Preise unter denen von Pay-TV-Abos liegen und eine Modell-Variante sieht vor, die Xbox als eine Art „virtuellen Kabelnetzbetreiber“ zu nutzen, mittels dessen auf den Content von Anbietern wie ABC, NBC, Fox, CBS, ESPN oder CNN zugegriffen werden kann. Einem anderen Entwurf zufolge könnten Kabelfernsehen-Abonnenten ihre Sendungen über die Xbox empfangen, dabei aber zusätzlich interaktive Feature nutzen, die ihnen beispielsweise den Chat mit Freunden während des Fernsehens ermöglichen.
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Des Weiteren wird darüber nachgedacht, ausgewählte Show-Pakete anzubieten, also speziell auf die Bedürfnisse eines Kunden zusammengestellte Sendungen. Als Beispiel nennt Reuters ein Bündel aus unterschiedlichen Kinder- oder Sport-Angeboten. Zuletzt könnte auch noch der Xbox Live Service ausgebaut werden, der bisher den Content von ESPN enthält.
Die Überlegungen und Verhandlungen stehen laut Reuters noch am Anfang und mit einem ersten Angebot ist frühestens in zwölf Monaten zu rechnen. Schade eigentlich. Mich würde es nämlich schon jetzt brennend interessieren, ob die Content-Anbieter auch wie bei Google TV so auch bei Microsofts Internet-TV-Vision Angst vor einer Kannibalisierung ihres Angebots haben und sich deswegen dagegen sperren. Oder ob sie sich denken, lieber ein bisschen weniger Geld als gar keines und deswegen den Redmondern ihr günstigeres Pay-TV-Angebot mit ihren Inhalten speisen.
(Marek Hoffmann /Foto: Flickr – Fotograf: Robert Scoble)