Nachdem Google es Anfang September angekündigt hatte und knapp zwei Monate später mit der „kleinen Deutschlandreise“ einen ersten Vorgeschmack darauf gab, wie hierzulande die Ergebnisse aussehen würden, geht „Street View“ nach langem Gezeter nun endlich (?) offiziell in 20 Großstädten an den Start. Wer den Straßendienst nutzen möchte, muss hierfür Google Maps aufrufen, einen entsprechenden Ort ins Suchfeld eingeben und anschließend auf das kleine gelbe Männchen klicken, dass sich am oberen Ende der Zoom-Leiste befindet. Das zieht man dann in „Drag & Drop“-Stil zum entsprechenden Ort und erhält hierdurch die Straßenansicht (siehe Screenshot). Soweit zur Vorgehensweise.
Lässt man nun mal für einen kurzen Augenblick alle Datenschutzbedenken und Fehler bei der Verpixelung außer Acht, stellt sich eine ganz pragmatische Frage: Was leistet der Dienst eigentlich? Als Antwort hierauf habe ich heute morgen den nachfolgenden Kommentar eines Basic Thinking-Lesers unter einem älteren Artikel zu Google Street View herausgefischt: „Die Streetview Aufnahmen sind bei mir (Berlin) teilweise bis zu 5 Jahre alt (ziemlich enttäuschend). Im Schnitt ca. 3 Jahre. 3-5 jahre in Berlin sind einen Ewigkeit und ganze Straßenzüge haben sich verändert. Mein Fazit: Spielerei. Nicht wirklich zu gebrauchen. Lieber kürzere Aktualisierungszyklen bei den normalen google Maps Aufnahmen.“
Ich habe den Dienst auch mal auf die Probe gestellt und teile die Einschätzung bis zu einem gewissen Grad. Auf dem nachfolgenden Screenshot ist das Gebäude offensichtlich noch in einem unbewohnten Zustand, an dem noch viele Arbeiten zu verrichten sind. Aktuell ist es aber längst bewohnt. So etwas dauert seine Zeit, ich tippe mal auf mindestens zwei Jahre, denn aus diesem Sommer stammen die Bilder nicht.
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Das hat natürlich Einfluss auf meine Entscheidung, ob ich meine Route durch solch eine kleine Straße plane oder einen anderen Weg wähle. Immerhin könnten sich zu bestimmten Zeiten durch die Bauarbeiten bedingte Staus bilden. Im obigen Beispiel ist das kein allzu großes Problem, weil es mehrere größere Parallelstraßen gibt. In anderen Fällen könnte man sich als Autofahrer aber durchaus ärgern.
Beispiele dafür, dass sich gesamte Straßenzüge geändert hätten, seit die Aufnahmen gemacht wurden, konnte ich in meinem kurzen Test jetzt nicht bestätigen. Das bedeutet aber nicht, dass es woanders nicht der Fall wäre.
Betrachtet man die Sache realistisch, kann von Google kaum erwartet werden, top-aktuelles Material zur Verfügung zu stellen. Immerhin dauerten die Proteste gegen die Einführung des Dienstes sehr lange an und zudem müssen die Aufnahmen auch erst einmal entsprechend bearbeitet werden. Sollte die Resonanz nach der Freischaltung entsprechend positiv ausfallen, dürfte eine Aktualisierung bestimmter Bilder – gegebenenfalls auf entsprechendes Feedback der User – zumindest machbar sein. Womit wir bei der Ausgangsfrage wäre: Stellt Street View in euren Augen einen Mehrwert da, oder ist es eine „Spielerei“, die „nicht wirklich zu gebrauchen“ ist?
Ganz nebenbei übrigens noch ein kleiner Spaß zum Schluss: navigiert doch über Google Maps mal in die ABC-Straße 19 in Hamburg, den Sitz der Deutschland-Zentrale von Google…
(Marek Hoffmann)