Nutzt oder kennt jemand von euch Flock? Für jene, die dabei am ehesten an ein zugespitztes Stück Holz denken, kurz zur Info: Flock ist ein im Jahre 2007 entwickelter, mittlerweile auf der Chromium-Codebase basierender „Social Web Browser“. Den inflationär genutzten Zusatz „social“ verdient er sich durch den Umstand, dass er „für Facebook und Twitter entwickelt“ wurde, die Nutzung der Netzwerke also nicht nur ermöglicht, sondern zudem vereinfachen soll. Bisher scheint sich Flock trotz der guten Grundidee aber noch nicht der allergrößten Popularität bei den Nutzern zu erfreuen, weshalb sich nun einige Ex-Netscape-Gründer anschicken, es besser zu machen.
RockMelt heißt ihr Projekt und ist am vergangenen Wochenende in die geschlossene Beta-Phase eingetaucht. Leider habe ich noch keine Einladung für einen Zugang erhalten und kann euch somit nicht mit einem persönlich Testbericht erfreuen. Das ist in diesem Fall aber etwas leichter zu verkraften als sonst. Denn es existiert nicht nur ein sehr anschauliches Video, das RockMelt in Aktion zeigt, sondern auch eines des US-Tech-Gurus Robert Scoble, der den Browser unter die Lupe genommen und dessen Entwicklern auf den Zahn gefühlt hat. Ihr solltet aber die Popcorn-Tüte und kalte Getränke in Reichweite haben, denn sein Video-Interview dauert gute 20 Minuten. Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich, dass mein geschätzter Kollege Martin von Netzwertig zu den glücklichen Early Adoptern zählt, die den Browser bereits testen konnten.
Zunächst das Erklärbär-Video zu Flock:
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Nun zum Vergleich – RockMelt:
Da RockMelt wie (sein Vorbild?) Flock auf Chromium basiert, dürfte sich die Nutzung des Browser vielen Chrome-Nutzern sehr schnell intuitiv erschließen. Sehr viel länger dürften alle anderen aber auch nicht brauchen, um sich mit den Funktionen und der Bedienung anzufreuden, da alles in meinen Augen recht aufgeräumt und benutzerfreundlich wirkt. Wir haben also einen Browser mit hoher Usability und einer direkten Verknüpfung mit den populärsten Sozialen Netzwerken, was nicht nur den „Share“-Button, sondern auch verschiedene Streams (Profil, News), eine Posting-, Chat-, Mail- , Abo- und Suchfunktion, RSS-Feed und andere nützliche Feature auf die Seite zaubert. Was könnte da noch gegen einen bombastischen Erfolg des Projekts sprechen?
Robert Scoble gibt in seinem Video-Interview einige mehr oder weniger direkte Antworten darauf, die auch bei Martin anklingen:
So stellt beispielsweise ein mögliches K.O.-Kriterium der Umstand dar, dass die Nutzung von RockMelt nur funktioniert, wenn man sich zuvor in sein Facebook-Account eingeloggt hat. Es ist nicht gerade so, dass sich heute die Mehrheit der User wegen möglicher Datenschutz-Bedenken von der Nutzung bestimmter Dienste abhalten lassen würde. Wer Facebook aber ohnehin schon mit Vorsicht genießt, dürfte an dieser Stelle hellhörig werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Zuckerberg künftig auch noch über die Surfgewohnheiten seiner User Auskunft erhält, ist sehr hoch – auch wenn die RockMelt-Verantwortlichen das natürlich dementieren. Sich vor dem Browsen zudem erst immer bei Facebook einloggen zu müssen, dürfte für sich kein Argument gegen RockMelt sein, aber gegebenenfalls als Zünglein an der Waage einen Ausschlag bewirken.
Des Weiteren wurde zwar Facebook die volle Aufmerksamkeit bei der Entwicklung des Browsers geschenkt, Twitter aber nicht. Es gibt daher nur eine abgespeckte Integration des Microblogging-Dienstes, die beispielsweise das Updaten des Streams nicht in Real-time bietet. Ich nutze Twitter intensiver als Facebook und genieße die Möglichkeiten, die mir Dienste wie Twhirl oder Seesmic bieten. Sollte es den Entwicklern nicht möglich sein, mit ihrem Twitter-Angebot zu den Clients aufschließen zu können, wäre das für mich ein gravierender Grund, RockMelt nicht zu nutzen.
Geteilter Meinung kann man zudem über das Splitting von URL- und Suchfeld sein. Die einen lieben die totale Reduzierung (wie sie Chrome bietet), andere bevorzugen eine Trennung und separate Anzeige der Suchergebnisse. Last but not least kann bemängelt werden, dass RockMelt nur auf Microsoft- und Mac-Betriebssystemen läuft, während Flock beispielsweise auch Linux und andere Plattformen einschließt.
Ich freue mich drauf, wenn der Browser seinen offiziellen Launch feiert und sich dann zeigen wird, ob er es wert ist, dass ich meinen Standard-Browser und meine Gewohnheiten ihm zuliebe aufgebe.
(Marek Hoffmann)