Am vergangenen Mittwoch hab ich ein Gerücht aufgeschnappt, Barnes & Noble würden bald einen neuen „Nook“ an der Start bringen. Nachdem der größte US-amerikanische Buchhändler zuletzt eher durch Ankündigungen von sich Reden machte, sich selbst verkaufen zu wollen, dadurch in einen „Proxy Fight“ mit einem interessierten Investor geriet und Goldmann Sachs die Aktien des Unternehmens infolge dessen um zwei Stufen von „Neutral“ auf „Sell“ abgestuft hatte – nach all dem bin ich nun wirklich überrascht. Und zwar darüber, dass an dem Gerücht wohl offenbar doch mehr dran ist, als ich dachte. Und obwohl wir echte Gewissheit erst am 26 Oktober erhalten werden, wenn der Buchhändler in New York eine Pressekonferenz abhält, verdichten sich die Anzeichen für den Launch eines neuen E-Readers.
Hierfür spricht zunächst einmal eine Entdeckung, die die Kollegen von Engadget gemacht haben. Sie berichten, dass sich Amazons schärfster Konkurrent die Domain Nookcolour.com gesichert hat – was bei Betrachtung der Whois-Abfrage offensichtlich zutreffend ist (siehe Screenshot). Das ist ein starkes Indiz dafür, dass ein künftiger Nook mit einem Farb-Display ausgestattet wird (nicht zu verwechseln mit dem Bedien-Touchscreen, das bereits farbig ist). „Künftiger“ ist aber sicherlich nicht ohne Weiteres mit „Nächster“ oder „Kommender“ gleichzusetzen.
Allerdings wollen die Ohren der Luchse von cnet vernommen haben, dass Barnes & Noble Pressevertreter deswegen nach New York einladen, um ihnen tatsächlich einen neuen Reader vorzustellen. Und ihren „verlässlichen Quellen“ zufolge wird ein Farbdisplay nicht die einzige Überraschung sein, mit der der Nook aufwarten kann. Er soll nämlich darüber hinaus auf einem Android-Betriebssystem laufen, über ein 7-Zoll-Touchscreen verfügen, 249 US-Dollar (knapp 180 Euro) kosten und… „Nook Color“ heißen.
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Dem Insider zufolge war das gesamte Unternehmen an der Arbeit an dem Gadget beteiligt und es soll „ein großer Schritt vorwärts werden, anstatt Amazon hinterher zu jagen“. Aus dem Schatten des Online-Versandhändlers herauszutreten, könnte dem Unternehmen tatsächlich gelingen, wenn das Farbdisplay etwas taugt. Und damit meine ich, auf akzeptable weiße die Vorteile eines Farb-(LCD)-Schirms mit denen eines auf der E-Ink-Technologie basierenden zu verbinden.
Nun würde ich aber meinen, dass ein Farb-Display erst dann wirklich einen zusätzlichen Mehrwert bietet, wenn man auf ihm Dinge betrachten kann, die über das Bücherlesen und Schach spielen hinausgehen. Ihr versteht sicher, worauf ich hinaus will: weitere Games, Apps, Videos, Websites. Sollte Barnes & Nobles mit dem Nook Color tatsächlich ein Gerät anbieten, das das kann, wäre folgende Strategie denkbar: Für die Kunden, die nur lesen wollen, gibt es die „alten“ Geräte, für alle anderen den Nook Color. Damit mischt man sowohl auf dem Reader- als auch dem Tablet-Markt mit – und könnte Amazon damit gegebenenfalls ein Schnippchen schlagen.
Die Spekulier-Runde ist eröffnet…
(Marek Hoffmann)