Die Überlegung der Wissenschaftler in den Laboren von Alcatel-Lucent scheint einfach: Die Lichtgeschwindigkeit stellt bei der Datenübertragung in Glasfaser-Netzen eine physikalische Grenze für die Transferrate dar. Daher muss an einer anderen Stelle an der Stellschraube gedreht werden, um in der gleichen Zeit mehr Daten durch das Netz zu puschen. Ihre Lösung lautet dabei, einfach das Volumen der gleichzeitig versendeten Informationspakete zu erhöhen. Das soll möglich werden, indem die bisher unberücksichtigt gebliebenen, elektromagnetischen Eigenschaften des Lichts ausgenutzt werden.
Bislang funktionieren die Fiberglas-Systeme im Kern folgendermaßen: Licht kann sich als Träger einer Informationen in zwei möglichen Zuständen befinden, nämlich „an“ und „aus“. Dadurch kann ein Bit versendet werden. Blinkt das von einer LED oder einem Laser erzeugte Licht auf, wird der Wert „1“ verschickt, bleibt es aus, entsprechend der Wert „0“. (Fritz Fuchs vom Löwenzahn kann euch das Prinzip im nachfolgenden Video noch etwas ausführlicher erklären). Nun ist es aber so, dass Licht – laienhaft ausgedrückt – nicht nur leuchtet, sondern auch strahlt, und zwar elektromagnetisch – ein Umstand, dem in der Quantenmechanik mit dem Ansatz vom Wellen-Teilchen-Dualismus Rechnung getragen wird. Und die Eigenschaften der Welle beziehungsweise deren elektromagnetischen Feldes machen sich die Forscher in Diensten des Herstellers und Anbieters von integrierten Netzlösungen jetzt für die Datenübertragung zunutze.
Sie koppeln dazu Datenpakete an die Lichtwellen, von denen mehrere gleichzeitig durch das Fiberglas jagen können. Wie genau sie dabei vorgehen, bleibt offenbar ein Firmengeheimnis. Hierdurch können sie eigenen Angaben zufolge aber die Kapazität eines einzelnen Glasfaser-Kabels mehr als verdoppeln. Ein ganzes Bündel an Kabeln könnte demnach die Bit-Rate auf Giga- oder Tera-Bit-Niveau katapultieren. Ein von ihnen entwickeltes System wäre demnach imstande, mehr als zweimal so viele HD-TV-Sender gleichzeitig zu streamen, als bisher möglich.
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Sollte sich diese Technologie tatsächlich als zuverlässig erweisen und zudem nicht (allzu) teuer sein, könnte sie möglicherweise für ein Ende in der Debatte um überlastete Datennetze sorgen. Zumindest kurzfristig.
(Marek Hoffmann)
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