Nachdem bereits im Vorfeld für das Unternehmen unerfreulich viele handfeste Details durchgesickert waren, zog Microsoft am gestrigen Montag dann endlich auch selbst den Vorhang hoch und präsentierte offiziell sein neues mobiles Betriebssystem: Windows Phone 7. Ich fasse die wichtigsten Infos nachfolgend kurz zusammen, eine breite Produkt-Übersicht erhaltet ihr in dem nachfolgenden Video.
Also: Insgesamt werden zunächst neun Geräte mit dem OS ausgestattet, davon kommen die ersten am 21. Oktober nach Asien und Europa – also auch zu uns -, die USA ziehen erst Anfang November nach. In 30 Ländern und bei 60 Mobilfunk-Anbietern werden die Gadgets schließlich erhältlich sein, die Speerspitze der Hardware-Anbieter bilden dabei Dell, HTC, LG und Samsung. Über die in Deutschland verfügbaren Modelle könnt ihr euch auf der Windowsphone-Seite informieren.
Nachfolgend stellt euch Microsofts Corporate Vice President Steve Guggenheimer die neun neuen Windows Phone 7-Modelle vor:
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Warum ich glaube, dass Windows Phone 7 ein Erfolg werden könnte, hatte ich an anderer Stelle bereits an einigen Punkten festgemacht. Dies möchte ich nun noch ergänzen.
„Microsoft und seine Partner präsentieren eine neue Art von Mobiltelefon und Mobile Experience“, so Microsoft-Boss Steve Ballmer auf der Präsentation in New York. Und fügte dann hinzu, dass diese neue Erfahrung „die tagtäglichen Aufgaben schneller macht, indem mehr in weniger Schritten erledigt werden“ kann und wichtige „Informationen in einem ‚glance and go‘-Format zur Verfügung gestellt werden“. Damit spielt er natürlich auf die sogenannten Hubs und Live Tiles an, die sich jeder User nach seinem Gutdünken anordnen und mit bestimmten Features belegen kann. Ich bin ja auf der Gamescom bereits in den Genuss gekommen, mir diese Feature aus der Nähe anzugucken und sie auszuprobieren und hatte seinerzeit bereits ein positives Urteil gefällt. Das erstreckte sich im Übrigen auf das gesamte Userinterface, das in meinen iPhone-verwöhnten Augen (dennoch) sehr User-freundlich und intuitiv erschien.
Was aber auf der Messe schon fehlte und heute immer noch fehlt, um vor allem mit Apple und Google auf Augenhöhe um die Vorherrschaft auf dem Mobilfunk-Markt kämpfen zu können, ist ein ausreichend großes Portfolio an Apps. Microsoft wird sich bemühen müssen, möglichst schnell möglichst viele Entwickler davon zu überzeugen, Anwendungen für Windows Phone 7 zu programmieren. Ist man den Redmondern wohlgesinnt, dann könnte man nun die Vermutung äußern, dass Entwickler neugierige Menschen sind und alles Neue erst einmal ausprobieren und sie zudem durch die vielen Microsoft-Partner an die weite Verbreitung ihrer Apps glauben. Wer mit Microsoft abgeschlossen hat und im Zusammenhang mit dem Konzern und „Mobile“ nur an das KIN-Dilemma denkt, der wird diese Argumente wohl nicht gelten lassen.
Um diesen App-Nachteil etwas ausgleichen, setzt Microsoft auf den Joker „Social Games“. Und zwar nicht nur auf die Anbindung von Xbox Live, sondern auf auch auf die Spiele anderer Hersteller wie etwa „Farmville“ von Zynga (was ich immer noch für einen sehr smarten Zug halte, einige von euch aber den Kommentaren zufolge offenbar nicht). Für die Xbox hat EA Games übrigens für Herbst mehrere Spiele angekündigt, darunter: „Need for Speed Undercover“, „Tetris,“ „Monopoly“ und „The Sims 3“. Die Maschinerie beginnt sich also langsam zu drehen. Ich bin sehr gespannt, ob Spiele ein Faktor sein werden, der die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst.
Als Google sein Internet-TV-Projekt vorgestellt hatte, habe ich es als besonders schlau vom Suchriesen bezeichnet, sich viele starke Partner ins Boot zu holen, die nicht nur das Risiko mittragen, sondern auch einen eigenen Kundenkreis mitbringen. Das gleiche tut Microsoft nun auch. Es gibt allerdings auch etwas, das die Redmonder deutlich von den Konkurrenten aus Mountain View unterscheidet, wenn es um das Mobile OS geht. Während Letztere nämlich durch den Open Source-Ansatz ihre Partner mit Android im Grunde machen lassen, was sie wollen, schiebt Microsoft dem einen Riegel vor. Windows Phone 7 ist nicht nur proprietär, sondern erfordert auch bestimmte, immer gleiche Hardware-Spezifikationen.
Was ist daran nun der Vorteil? Idealerweise eine gleichbleibende (hohe) Qualität. Während bei den Android-Geräten die Touchscreen beispielsweise nicht immer gleich gut funktionieren, versucht Microsoft durch die genannten Spezifikationen und ein bestimmtes Kontrollverfahren, dem die Partner die Geräte vor deren Auslieferung unterziehen müssen, einen gewissen Standard zu garantieren.
Des Weiteren soll damit das Dilemma mancher Android-Apps vermieden werden, die auf dem einen Gerät funktionieren, auf einem anderen aber nicht. Und auch mit den unliebsamen, vorinstallierten Programmen, die unter dem Namen „Bloatware“ berüchtigte Berühmtheit erlangten, sollen sich User nicht rumärgern müssen. Und last but not least möchte Microsoft offenbar sicherstellen, dass ein Kunde weiß, was er zu erwarten hat, wenn er sich ein Windows Phone 7-Smartphone zulegt. Dieses Konzept funktioniert bei Apple wunderbar – was aber nicht auch auf Microsoft zutreffen muss. Und vor allem letztgenannter Punkt könnte dann ganz fix zum Bumerang für alle Beteiligten werden.