Jetzt bin ich wirklich sehr gespannt. Wird es der US-Werbe-Industrie in Eigenregie gelingen, sich für den Internet-User transparenter zu gestalten oder wird am Ende doch wieder – wie ich ehrlich gesagt befürchte – eine Behörde für Ordnung sorgen müssen? Am heutigen Montag wurden jedenfalls die Details für ein Projekt bekannt gegeben, für das im Januar dieses Jahres der Startschuss fiel und das nun kurz vor seiner „Markteinführung“ steht. Darin verpflichtet sich eine Vielzahl der Schwergewichte aus der werbetreibenden Zunft – darunter die „American Association of Advertising Agencies„, „American Advertising Federation„, „Association of National Advertisers„, „Direct Marketing Association“ und das „Interactive Advertising Bureau“ -, deren Portfolio zusammen über 5.000 Werbekunden enthält, den surfenden Kunden über ihre Werbe-Methoden aufzuklären. Wie sie also an Daten der User gelangen, auf deren Basis sie ihm den jeweiligen Kaufanreiz präsentieren.
Das soll anhand eines kleinen „Advertising Option Icon“ (der zu Beginn „Power I“ hieß und auch noch etwas anders aussah als auf dem Teaser-Bild) geschehen, das entweder in der Nähe der Online-Werbung oder aber auf jenen Seiten platziert wird, auf denen User-Daten für das sogenannte Behavioral Targeting gesammelt werden. Wenn es von einem Nutzer angeklickt wird, werden ihm Informationen darüber zur Verfügung gestellt, warum er eine bestimmte Werbung zu sehen bekommt – und kann dann bei Wunsch per „Opt out“-Verfahren sein Tracking unterbinden.
Die Idee als solche ist meines Erachtens ausgezeichnet. Nur sind die zugrunde gelegten Richtlinien leider nicht verbindlich. So kann sich ein Werbetreibender zwar im Idealfall dem Wunsch des Users beugen, ebenso aber auch künftig „weniger gezielte“ Werbung schalten. Das soll zwar verhindert werden, indem die Better Business Bureaus Gruppe und die Direct Marketing Association damit beauftragt wurden, über die Einhaltung der selbstauferlegten Regeln zu wachen und etwaige User-Beschwerden entgegenzunehmen. Wenn man allerdings bedenkt, dass Letztgenannte selbst Mitglied der oben genannten Gruppe ist, kann ein völliges unvoreingenommenes und objektives Urteil kaum erwartet werden.
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Sollte sich ein Teil der Mitglieder korrekt verhalten und eine Art Gruppenzwang erzeugen können, dann wäre ein Erfolg des Projekts denkbar. Wenngleich erst mittel- oder langfristig. Leider bin ich dabei aber nicht sehr optimistisch und der Hauptgrund dafür liegt in dem Umstand, dass es sich im Netz immer noch an einfachsten über Werbung Geld verdienen lässt. Und das umso besser, je mehr man über den Zielkunden weiß.
(Marek Hoffmann / Screenshot)
So ganz freiwillig kommt diese Option sicherlich nicht. Die Targeting-Anbieter wissen genau, dass ansonsten staatlicher Einfluss mit Regulierungen durchgeführt werden.
Da liefert die Werbeindustrie das Nötigste, um nicht staatlich bestimmt zu werden. Das reicht erstmal, um die Obrigkeit zu beruhigen, wird aber dem User-Bedürfnis nicht entsprechen. So läuft es auch in der Nährwert-Kennzeichung „auf freiwilliger Basis“ in der Lebensmittelindustrie oder der Selbstverpflichtung der Energiereduktion in diversen Bereichen oder damals bei dem freiwilligen Nichtraucherschutz der Gastronomie. – Meistens für die Katz.
Ich sehe es ähnlich wie Marcus. Erstmal wird das Nötigste geregelt um sich einen Zeitvorsprung zu verschaffen und den Staat aus dem Spiel zu lassen. Mal schauen, wie sich das ganze entwickelt. Ist ja eigentlich keine schlechte Idee…
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