Im Gamescom-Artikel über das Windows Phone 7 hatte ich meine Einschätzung formuliert, dass sich Microsofts neue mobile Betriebssystem samt dazugehöriger Hardware ganz offensichtlich von der ursprünglichen „Ad-serving machine“ zu einem „Spielzeug“ entwickelt. Damit war gemeint, dass der Software-Gigant offenbar eine noch nicht völlig besetzte Nische (Stichwort: Apples „Game Center„) ausgemacht hat, in der sein Gagdet (dieses Mal) gegen die Smartphone-Konkurrenz bestehen können soll. Die nicht dumme Idee bei der Strategie sieht vor, auf eine bereits vorhandenen User-Base aufzubauen, nämlich die der circa 25 Millionen“ Xbox Live“-Nutzer, die den Dienst auch über Phone 7 nutzen können. Nun kommt aber ein dicker Hammer hinzu.
Am gestrigen Donnerstag hatte Microsofts Matt Thompson auf der GigaOm Mobilize Conference in San Francisco in aller Deutlichkeit bestätigt, dass die Integration des Online-Spielenetzwerks der „Aufhänger“ oder „Greifhaken“ sein soll, mittels dessen die Abverkäufe des Windows Phone 7 angekurbelt werden sollen. Er ging sogar so weit zu sagen, dass man damit das Android, das Apple- und BlackBerry-OS als führende mobile Plattformen vom Sockel stoßen wird. Leidet der Mann etwa an Fieberwahn? Nein. Er setzt vielmehr auf einen Joker, den er auf der Konferenz quasi nur in einem Nebensatz erwähnt hat und auf den heute erst die Kollegen von WMPoweruser hingewiesen haben: Farmville.
„Neben Social Games wie Zyngas Farmville, die auf auf dem Windows Phone verfügbar sein werden, wird Microsoft keine Kosten scheuen, bei der Entwicklung der traditionellen 2D- und 3D-Spiele für die Plattform behilflich zu sein“, ist bei Venturebeat zu lesen. Nehmen wir jetzt mal für einen kurzen Augenblick an, dass die Farmville-Spieler tatsächlich ein Interesse daran haben, ihr „‚Online-Ich‘ in den Rest der Welt hinauszutragen“, wie es Thompson ausdrückt. Dann hätte Microsoft auf einen Streich einen potenziell interessierten Kundenkreis von geschätzten 62 Millionen Usern. So viele spielen das Spiel nämlich. Und etwa 24,6 Millionen nutzen die entsprechende Applikation auf Facebook.
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Zieht man nun diejenigen User ab, die Microsoft hassen, kein neues Phone brauchen, Farmville nicht auf einem Smartphone spielen wollen oder aus anderen Gründen nicht interessiert sind – dann bleiben mit Sicherheit immer noch ein paar Millionen übrig, die Microsoft bezirzen kann. Und ich frage mich gerade, ob Steve Ballmer sie im Kopf hatte, als er davon sprach, dass es auf kurze Sicht wichtig sei, „dass die Leute diese Telefone haben wollen müssen“. Dann würde auch die Strategie für mich Sinn ergeben, erst im Anschluss daran die Werbetrommel für das Telefon zu rühren.
Wie schätzt ihr Microsofts Strategie ein? Werden sich Gamer im allgemeinen und die Farmville-Spieler im Besonderen mit dem Windows Phone 7 ködern lassen und den Redmondern dazu verhelfen, sich auf dem Mobile-Markt zu behaupten?
(Marek Hoffmann)